Titel | ||||
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705 | Frei? | |||
Vorschautext: Wir setzen Steine, Mauern, Grenzen, Stacheldraht, damit frei bleibt unser Denken und verwahrt. Wir bauen zu den Boden bis zum Horizont und werden von Technik und Fortschritt besonnt. Wir sind die Götter unsrer einzigen Erde - ... |
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704 | Wenn sich vertraute Gefühle ausbreiten | |||
Vorschautext: Ich hätte so gern dein Gesicht in meine Hände genommen und danach gesucht, was vertraut, und was neu. Ich habe es nicht gewagt, dir so nahe zu sein. Ich habe es nicht gewagt, dir so nahe zu sein, ... |
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703 | Trugschluss | |||
Vorschautext: Ein Halt im Leben ist uns Menschen wichtig! Kommt er von außen nur, macht er schnell nichtig jeden Traum und alles Wagen. Ach, könnten wir uns selber tragen! Wollen - zum Schein - Leben versichern, obwohl nur Tod ist jedem sicher. So Sicherheit, nicht wir, lebt unser Leben, legt still in uns inneres Weiter ... |
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702 | Zeiterfahrung | |||
Vorschautext: Lineare Zeit verliert sich in der Zeit - Erfahrung, und ihre Dimen sionen bleiben uns als Ahnung. Wenn wir nicht teilten unsren Tag in Stunden, und unser Leben nicht in Jahresrunden, nicht in gestern heute morgen und hier und dort, gäbe es andre Worte und Zeit ging‘ nicht fort? Nur Tag und Nacht und Welt ... |
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701 | lebenslang verzaubern | |||
Vorschautext: Wie kann ein Augenblick, gespiegelt, in uns keimen und uns, erinnert, bleiben - nur Hauch, der kurz uns streift, uns Großes ahnen lassen, und es doch nie erfassen, doch stärken uns im Sein, im Lieben, Hoffen, Glauben - uns lebenslang verzaubern? |
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700 | nie satt sein | |||
Vorschautext: Herbstsonne befreit vom sommerlichen Zwang jugendlich frisch zu scheinen, sättigt sich an den nebligen Schatten der Seele und taucht sie in goldene Milde. ... |
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699 | Liebe des Lebens | |||
Vorschautext: Die Sonne pulsiert in ihrer letzten Sommerkraft, pumpt sich in alle Münder, perlt ab in breites, fröhliches Lachen, tanzt kreisend verstärkt von einem zum andern, verhallt ringsum als Echo des Wieder - Sehens im Schutzwall der Wälder; in vollen Gläsern schwappt ein Wehmutstropfen vergangener Jahre, verdampft auf glühenden Herzen, ... |
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698 | ins Schweigen | |||
Vorschautext: Zerschlagen der Spiegel der Stille in lautlose Kreise aus wunder Mitte ans Uferlose Fröstelnd sinken die erkalteten Erinnerungshäute auf den leblosen Grund ins Schweigen ... |
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697 | Verfremdet | |||
Vorschautext: Achtlos reißt du die Worte aus meinem Mund wirfst sie in die Runde zerstreust eifrig meine leisen Geschichten die jetzt Niemandes sind und ich nicht dabei |
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696 | Seid die Kinder dieser Erde! | |||
Vorschautext: Nehmt euch Zeit und schöpft das Leben - Achtung, Würde sei das Maß. Liebt all das, was ich vergaß! Stellt euch gegen meine Regeln, die ich selber nicht gemacht - Hab zu vieles nicht bedacht! Seid die Kinder dieser Erde! Nehmt, was sie schon immer gab - Ihr bleibt euer Gut und Hab. ... |
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695 | Nachklang | |||
Vorschautext: Gesagte Worte fallen nicht in leere Räume, sie schwingen sich ins Innere und in Träume. Das Unausgesprochene darin wird laut, wir hören es auf unserer dünnen Haut. Der Nachklang ist es, mit dem wir öfters ringen, bedeutungsschwer, kann er lange nicht verklingen. Doch manchmal bleibt man danach nur tonlos leer, und manchmal auch nur traurig, untragbar schwer. |
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694 | Frauen und Schuhe | |||
Vorschautext: Alle Frauen lieben Schuhe, ob zu klein oder zu groß, bis sie merken, barfuß laufen macht nicht ganz so atemlos. Ziehen gerne auch die Schuhe anderer sich täglich an, bis sie merken, eigne Größe passt viel besser – irgendwann. |
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693 | Schattenschauer | |||
Vorschautext: Wo gestern morgen Sonnenstrahlen spielten, empfängt mich frostig bleischweres Licht, wo Ozeanblau die heiße Haut umspülte, verschlingen grau Schattenschauer mich, liegen als Abgrund mir zu meinen Füßen, ziehn schleichend sich in meine Mitte. Die goldnen Seile ... |
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692 | Doch bin ich wie die andern | |||
Vorschautext: Ich würde gerne trösten, jeden, der voll von Trauer ist - dann gäb’s zumindest einen, der Trost nicht hat, ihn nur vergibt. Ich sollte auf die Straßen, wo viele Menschen einsam sind - dann gäb’s zumindest einen, der nicht für Einsamkeit bleibt blind. Ich sollte die umarmen, die wir umgehen, scheuen - ... |
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691 | wer nichts zu sagen hat | |||
Vorschautext: um mich die worte wie aus des himmels pforte, in schlafes nächtlichem raum ein jäher bilder - traum: „wer nichts zu sagen hat, der sollte schweigen“; ein roter luftballon, ich seh ihn lautlos steigen in stille dunkle nacht ohne der sterne reigen. nimmt er die worte mit? das rot aus meinem blick? bringt er mir schweigen? ist er mir stern? mein blick zu fern? was wird mir bleiben? |
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690 | im spiegelbild der pfützen | |||
Vorschautext: warten auf wiederkehr oder kommendes austauschbar hauptsache anders sehnsuchtslos nehmen wie es ist und rinnen mit dem regen ... |
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689 | Traumfänger* | |||
Vorschautext: Elfenspinnen haben in nur einer Nacht zitterndes Gleißen im Lüfteblau entfacht - in Traumfängern aus seidnen Silberfäden Sonnenstrahlen sich in Perlentau legen. Darin, verschwenderisch in ihren Farben, Regenbögen ein Spiel der Sinne wagen - uns kindliche Erinnerungen weben und Sehnsucht in Träume, die mitschweben. Sie schwingen sich in Lüfte mit den Winden, als sollten wir nur suchen, doch nicht finden, ... |
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688 | Politisches Farbenspiel | |||
Vorschautext: rotrot Grün ist Schreckgespenst des Sommers, gemalt als Teufel an der Wand in glutrot‘ Sockenbrand. Nun herbstet’s wieder. Zermalmt wird grün und rot, ... |
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687 | als Schatten meiner Träume | |||
Vorschautext: erwache als Schatten meiner Träume unwirklich zersetzt ist Lebens Schein in Luft ich löse mich bin nicht mehr da und kann doch ... |
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686 | Wenn die dunklen Tage kommen | |||
Vorschautext: Noch hängt Grün an allen Bäumen, nur die bunten Blätter fallen sacht. Fallen, wie in meinen Träumen, längst vergilbte Tage in die Nacht. Was ich schon vergessen glaubte, leuchtet jetzt und rührt mich zärtlich an. Weil ich niemals rückwärts schaute, ging Erinn’rung weise mir voran. Wartet sie auf meinem Pfade, wie ein guter, alter Freund? ... |
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