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Gedichte über den Herbst - Seite 127


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Fünf herbstliche Szenen

-1-
Mahlzeit der Schmetterlinge

Schmetterlinge flattern
im lauen Herbstwind,
landen von Zeit zu Zeit
auf lila Kleeblüten,
im Nektar zu trinken,
der Tisch der Natur
ist für sie reich gedeckt.
-2-
Neue Perspektive

Ein letztes Blatt am Baum sich hält,
es kämpft um Halt, bevor es fällt,
landet dann im Blätterhaufen,
über dem Reitpferde laufen.

Hufe zermalmen loses Blatt,
das zerfällt, keine Hoffnung hat,
sterbend an seine Grenzen stößt,
bevor es sich im Staub auflöst.

Weit fortgetragen von dem Wind
fliegt das Staubkorn wie er geschwind
und lernt fremde Länder kennen,
hat keinen Grund mehr zu flennen.
-3-
Herbst

Spinnen spinnen
seidene Silberfäden,
segeln schwebend
sonnenwärts.
.............
Saatkrähen - Schlauköpfe -
sammeln sich,
säumen Saatfelder,
scharren, säbeln, spalten
mit scharfen Schnäbeln
scharfsinnig, Saatgut,
saturieren sich,
säubern sich Schnäbel -
solche Samenkörner
schätzen sie sehr.
-4-
Spektakel am Himmel

Das Spätherbstwetter
ist durchwachsen,
verschämt lugt die Sonne
zwischen Wolken hervor,
um sich gleich darauf
dahinter zu verstecken
und Regenwolken
den Vortritt zu lassen -
der Abend dämmert,
Krähen, Raben, Dohlen
ziehen in Schwärmen
am Regenwolkenhimmel
unentwegt ihre Kreise,
um sodann zu ihren
Schlafplätzen aufzubrechen,
ihre schwarzen Silhouetten
tauchen allmählich in die
Abenddämmerung ein.
-5-
Himmelstheater

Quellwolken
tummeln sich
am herbstblauen
Himmelszelt,
werden vom Wind
vorangetrieben,
formieren sich
zu allerlei
Fantasiegestalten -
das "luftige"
Freilichttheater
zeigt eine
mannigfaltige
Vorstellung,
in der allerlei
Geschichten
zutage treten.
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