Titel | ||||
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68 | Zug nach Afrika | 14.12.24 | ||
Vorschautext: Ein Knabe, der Trompeten-Peter, spielte ganz gut auf der Trompete. Der andere, der hieß natürlich Nino, spielte dagegen auf dem Pianino. Der eine Knabe nahe Herne, der musizierte nicht so gerne. Das fand der andere ziemlich heikel und floh bestürzt nach Wanne-Eickel. Am Ende in Herdecke angekommen, haben zwei Knaben ein Gerücht vernommen: ... |
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67 | Winterberg | 07.12.24 | ||
Vorschautext: Noch vor dem ersten Schnee, Bäume flüstern geduldig am Zaun. Oben im Atlas der Nacht lachen unendliche Glocken aus frostigem Glas. Mondsplitter-Kameen umranken Brokate der Stämme. Kristalle zerstrahlen leise auf dem Cordsamt der Erde. Ein Lichtlied bedeckt alles langsam. © Lena Engelbrecht |
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66 | Euterpe | 30.11.24 | ||
Vorschautext: Im Treppenhaus höre ich schon dich raufgehen, Muse, leicht wie der Flügelschlag, schnell wie Triumph der Zeit. Was bringst du heute - den Sommerregen, den Winterzauber? Wer bist du heute - Seesturm, Elfenbeintraum? Lichtgekrönt, was hast du heute bereits gesehen aus dem Porzellanturm, von deinem Palisander-Thron? ... |
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65 | Ein paar Zigaretten | 23.11.24 | ||
Vorschautext: Menschlichkeit. Kaum. Sie ist kaum zu finden. Sie ist. Sie war, sie wird. Sie ist wahr. Genau da wo keiner erwartet. Wo alles Tod und Blut und Nacht. Im langen Krieg verhungernder Krieger ... |
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64 | Bleiwellen | 16.11.24 | ||
Vorschautext: Du musstest gehen in die Schlacht die du nicht wolltest. Du bist gefallen auf dem Feld das du nicht kanntest. Bleiwellen schleppen deine Stimme weg unwiederbringlich. Für immer trage ich die Farben deiner Lieder. © Lena Engelbrecht |
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63 | Ares | 09.11.24 | ||
Vorschautext: Nun ist das Haus leer, ich war nicht dort aber ich sah: Steine fielen. Es geschah bereits abermals immer und immer wieder. Steine weinten, Seelen flohen, schrille Grabesstille. Keine Grabbeigaben, auch keine Blumen. Keine Kornblumen mehr ... |
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62 | Eine kleine Gutenachtmusik | 02.11.24 | ||
Vorschautext: Viele kleine Chimären vom Dach strecken sich hinter dem Schornstein nach einem langen Tag, schimmern ein wenig gemütlich vom Sims vor sich hin und fragen erheitert: erdacht vom Architekten zum Fernhalten böser Geister, warum jagen uns unentwegt so viele gute nach? Dann rollen sie sich auf dem Giebel zum Schlummern zusammen ... |
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61 | Der letzte Magier | 26.10.24 | ||
Vorschautext: Zerzauster Kamisol vergessen im Alkoven, der Kandelaber bricht das Dunkel in der Kensington-Mansarde. Es ist schon Nacht aber so viel zu tun: die goldene Tinktur will nicht gelingen. Hätte nur diese eitle Sforza im Dienst des Fortschritts fleißiger geforscht statt ehrenwerten Leonardo zu verwirren und wie wild zu fechten (sehr damenhaft, Signora Herrin von Imola) - dann wäre jetzt der Sir viel weiter. Aber so... ... |
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60 | Teutoburger Wald | 19.10.24 | ||
Vorschautext: Der Glanz der Tiefe steigt nach oben, der Schall des Tages scheint verraucht. Wie alte Riesen wachen Tannen über dem Silber im Gedächtnis des versunkenen Sees. Es ist so ruhig dass die Zeit hält Atem an, während Erinnerung umschließt bemooste Pflastersteine. ... |
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59 | Ovales Fenster | 12.10.24 | ||
Vorschautext: Im Hausboot schillern Seiten des Stundenbuchs mit ihrem Buchschmuck beim Blättern. Kreise auf dem Wasser von Regentropfen, vom flach geworfenen Sandstein. Kleine, mittlere, mehrere Kreise des Daseins reihen sich aneinander. Im Stundenglas entweicht den Symmetrien der Zeitsand vor dem ovalen Fenster. ... |
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58 | Schuster Thustra | 05.10.24 | ||
Vorschautext: Also sprach Zara abends beim gemeinsamen Schlemmen: "Thustra, du mit deinen ständigen Leisten! Ich kann nicht mal meine Astern in Ruhe gießen. Selbst wenn wir beide unschuldig Canasta spielen, bleibst du ein unbeschreiblicher Schuster". © Lena Engelbrecht |
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57 | Dritte Suite | 28.09.24 | ||
Vorschautext: Unter den Eichen an dem Bach im Hochland ist herb der Hopfen, bittersüß der Herbst. In schwerelosen Zeiteinheiten wird der Wert besonnener Melancholie dem Jahr gebracht. Aufs fürstlichste erwidert werden tiefe Atemzüge mit Weiten-Chrysolith, in Laubgold gefasst. ... |
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56 | Ein wenig | 15.09.24 | ||
Vorschautext: Ein wenig Herbst war in der Früh zu sehen, vielleicht erkannt von Baumwipfeln, vielleicht verwandt mit der Musik erwachter Seelen, vielleicht ersinnt von Abendstunden. © Lena Engelbrecht |
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55 | Igitur | 07.09.24 | ||
Vorschautext: Nichtsdestotrotz haben wir unser Ziel gemeinsam erreicht, vollzählig frohlockend. Himmlische Kutsche landet im überschwänglichen Jubel... au... deamus. © Lena Engelbrecht |
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54 | Alte Briefe | 31.08.24 | ||
Vorschautext: Die Tramontána hat alles um sich niedergeschmettert. Betongrau bis ins Mark, verhangen war Nachmittag. Du hast mich zugedeckt mit dem gescheckten Plaid und mir vorgelesen aus alten Briefen. Seneca schrieb: "Mein Freund, stets nur glücklich zu sein und ohne Schmerz durch's Leben zu gehen ... |
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53 | Künstlername | 24.08.24 | ||
Vorschautext: Wer ihm dazu geraten, war interessant: René Karl Wilhelm Johann Josef klingt nicht wirklich männlich, Rainer ist weitaus besser. Aber Maria, die behältst du. © Lena Engelbrecht |
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52 | Salto immortale | 17.08.24 | ||
Vorschautext: ...und manchmal kommt aus der Metaebene ein Ruf der Sanduhrtommel. Dann erblühen Kastanienbäume im September in Tegel, erstaunte Kolibris irisieren über dem Schwanensee unter den Linden. Eifach so, als ob es nicht unmöglich wäre und schon immer so war. Und mein Mikrokosmos bäumt sich zu Makrostrukturen, ... |
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51 | Ein Klapphorn geisterte umher | 10.08.24 | ||
Vorschautext: 1. Ein Klapphornvers ist nie verkehrt und einfacher als ein Sonett. Drum prüfe, wer Sonette schreibt, ob sich auch etwas anderes reimt. 2. Zwei Menschen weilten unter weiten Tannen, der Vorgesetzte und die Untertanin. Um Peinlichkeiten zu vermeiden genderten auch noch die beiden. ... |
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50 | Seerose | 03.08.24 | ||
Vorschautext: See. Rose. Radiale Arkaden. Korridore am Ufer, Lichtspalten im Schatten. Mandragóra aus Marmor. Rodin. August. © Lena Engelbrecht |
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49 | Ataraxia | 27.07.24 | ||
Vorschautext: Kupfer-lila-golden sind Sonnenuntergänge in den letzten Tagen am Horizont. Scheinbare Linie, die scheinbar Erde trennt von ihrem Himmel - getränkt mit Karmesin. Gemächlich-purpur-silbern atmet das Gefieder des Riesenbaums im Garten. Der Rasensprenger füllt die Luft mit nassen Diamanten am Horizont des Tages. ... |
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