Titel | ||||
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136 | Herbstmund | 04.11.17 | ||
Vorschautext: Kostbare Stunden raubt uns der Herbst – aber noch immer tragen wir das Grün der Sommerwiesen in unseren Herzen. Es welkt, wenn kein Vogel mehr singt und das Lied der Wälder verstummt. Unsere Wangen sind bleich vor Trauer, Schlaf senkt sich über die stillen Dörfer. Das Ufer versinkt im Fluss ... |
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135 | Und den Wind bitten ... | 28.10.17 | ||
Vorschautext: Ein wenig Regen einfangen bevor er auf die Erde fällt und auch mal einen Liter „Volvic“ kaufen für die Dritte Welt (= 10 l sauberes Wasser in Afrika) Nachlässig alle Felder stoppeln bevor die schwarzen Vögel kommen den Wind bitten, sich zurückzunehmen und die letzte Glut der Sonne schlürfen sein Gesicht betrachten zu dürfen, bevor es altert und scharfe Falten es traurig meißeln den Wind bitten, sich zurückzunehmen ... |
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134 | Herbstfeuer | 27.10.17 | ||
Vorschautext: Es waren Gefühle, die mich blind machten Einen trüben Herbst lang hatte ich mich aufgegeben wie ein Blatt, das vom Baum fällt, ohne zu wissen, wo es landen wird Der Winter brachte Frost weckte mein träges Herz und schärfte mein Aug' Ich blickte weit über den Horizont hinaus ... Irgendwo brannte ein Feuer, das mich lockte Ich machte mich auf den Weg und setzte mich davor ... |
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133 | Mein Bruder mit den Nebelaugen | 11.10.17 | ||
Vorschautext: Mein schwermütiger Bruder mit den Nebelaugen streift hastig durch den goldenen Oktober Die letzte Mahd träumt einen letzten Traum im Schober Das Laub der Bäume friert und hält den Atem an Und dennoch fallen ein paar welke Blätter Aufs regennasse Pflaster dann und wann. In Flüssen kräuselt sich vor seinem schroffen Blick das Wasser: Mein kalter Bruder redet herbstlich mit den sanften Wellen Die kühlen Worte ziehen eilig weiter zu den lauen Quellen Der Wind wird stürmischer und deutlich regennasser. ... |
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132 | Steckbrief Herbst | 06.10.17 | ||
Vorschautext: Herbst, junger Rebell ... Prinz, der den Sommer vom Thron fegt, geistert als Nebelgestalt durch den schwermütigen Wald: Da vergeht dir Hören und Sehen. Herbst – alter Clochard, zieht sich zurück unter die Lombardsbrück – wenn kein Fischlein mehr springt, keine Drossel mehr singt, im schwermütigen Wald ... |
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131 | François Villon träumt vom Ende | 05.10.17 | ||
Vorschautext: Tödlich, am Galgen zu hangen! Blanche so weit fort und das Ende nah wie nie –, mit blauen Lefzen und mit fahlen Wangen, wie ein zum Ausbluten gekeultes Vieh. Es gibt der Gauner mannigfach auf dieser Welt; doch ausgerechnet MICH krallten die Wachsoldatenhunde – was item dem François Perdrier gefällt – im finstern Tann nahe Patay zur Geisterstunde. Tödlich, am Galgen zu hangen. Adieu, mein lieber Freund Jean de Calais! ... |
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130 | Ausflug im Dritten Jahr | 01.10.17 | ||
Vorschautext: Mein dritter Sommer: Über der Elbe liegt Sonne, Sterne tanzen auf dem Wasser. - Sie macht sich fein, verpasst mir ein dunkelblaues Trägerröckchen, den rot-weiß gestreiften Pulli, weiße Söckchen und schwarze Lackschuhe. Ich darf das Knetgummi nicht mehr anfassen, muss 'sauber' bleiben. Wir gehen zum Leuchtturm, den lieb ich, dort hält der Bus – ich stolpere auf den Stufen, der Busfahrer schaut streng; ... |
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129 | Haiku -Variationen zwischen Krieg und Frieden | 30.09.17 | ||
Vorschautext: Großstadt erwacht hinter der Nebelwand verschwommene Lichter Fukushima – der Mond hat keinen Einfluss mehr auf den Reis Im Intercity – ich mit entgleisten Zügen in falscher Richtung ... |
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128 | Der Angler | 29.09.17 | ||
Vorschautext: Ein Bächlein, hell und klar, darin das letzte Fischlein war: schwamm immerfort putzmunter den Bach hinauf, hinunter … Ein Angler warf die Reuse gleich neben einer Schleuse: Das Fischlein schwamm hinein. Es zappelte und zuckte und ward danach sehr still; lag bald schon auf dem Grill. ... |
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127 | Du und ich | 28.09.17 | ||
Vorschautext: 1. Der Wind heult vor deinem Fenster - du musst wachen. Lichter flackern bedenkenlos - das Buch auf deinem Nachttisch öffnet sich und fächert die Seiten auf. 2. Sobald der Sturm sich gelegt hat, wirst du aufstehen; die Turmuhr schlägt vier. ... |
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126 | Die schöne Dicke | 27.09.17 | ||
Vorschautext: Die schöne Dicke ruht sich aus von zuviel Kuchen. Das süße Zeug und auch Bonbons sind dazu angetan - sie Tag für Tag aufs Neue zu versuchen. Auch liebt sie süße Brause und Kaffee mit Sahne, doch niemals trinkt sie Bier – wegen der Atemfahne. Ihr Liebster, ein Eunuch, war grade zu Besuch; gleich steht sie auf und liest in einem guten Buch. Das jedenfalls will ich schwer für sie hoffen, die schöne Dicke von Tamara ... |
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125 | Chaos | 25.09.17 | ||
Vorschautext: Wie willst du in diesem Gedankenbett zur Ruhe finden, mein Lieb? Schau nur, wie 's in deinem Kopf heute Abend wieder ausschaut. Ich hab 's dir aufgemalt. Gib es auf, mit den anderen gegen die Zeit zu rennen, zu wünschen, zu hoffen, zu erwarten – und schon bald werden Heiterkeit und Gelassenheit in deiner Seele eine Heimat finden, und alle Träume werden schlafen gehen – bis du sie weckst, einen nach dem anderen. Dann wird das Leben dich lieb überraschen, weil du keine Hoffnungen mehr hegst– dein friedlicher Gleichmut wird belohnt werden. Komm zur Ruhe, mein liebes, forderndes Herz; kein Quell ist so mächtig und stark, dass er ewig fließen könnte. |
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124 | Raues Meer | 24.09.17 | ||
Vorschautext: Raues Meer – das wellige graue Haar eines alten Mannes, der in beiden Weltkriegen kämpfte. Schön und dunkel kommt nachts die Flut - mit Lippen aus Schaum wie jener vor den Nüstern kranker Pferde. Der Strand macht Platz und empfängt sie mit Würde. Sie lässt alles zurück, ... |
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123 | Herbstgedanken | 23.09.17 | ||
Vorschautext: „... Sterben ist in diesem Sein nichts Neues, Doch zu leben, wahrlich, auch nicht neu.“ (Sergej Aleksandrowitsch J e s s e n i n, in „Lebe wohl, mein Freund“ – vor seinem Selbstmord) Letzter Schmetterling Im Luftzug Über späte Sommerfelder Ich will weder Freude Noch Leid bewahren: Beides ist vergänglich ... |
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122 | Melancholie im Herbst | 16.09.17 | ||
Vorschautext: Wie manche junge Liebe, instabil und unbeständig: So launisch kommt der Herbst daher im hohen Norden. Der sanfte Sonnenwind wird streckenweise zum Orkan. Du fragst: Was ist aus all dem Sommerglück geworden …? Ich weiß es nicht, mein Lieb – und fang von vorne an. Herbstregen fällt, auch kleine Frösche werden älter. Ich wandere durch die menschenleeren Gassen. Mir fehlt nichts; ich bin nur betrübt und suche dein Gesicht. Nun ist es kalt, mein Lieb, wart 's ab, es wird noch kälter. Am Ende einer langen Hafenstraße blüht ein Fensterlicht. ... |
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121 | Ansprache einer traurigen Braut (einen Tag vor der Hochzeit) | 13.09.17 | ||
Vorschautext: Ich lese schrecklich gern Gedanken - ganz besonders deine. Dein ungestümes Mienenspiel sagt mir, woran ich bei dir bin. Das ist der Grund, weshalb ich manchmal weine und längst vermute: Das mit uns hat keinen Sinn. Doch wenn du fort bist, fühl ich mich alleine, mir ist zumute dann, als regne es in alle Zimmer, als schleiche sich ums Haus ein eisig kalter Wind. Dann rede ich mir ein, ich liebte dich noch immer und dass wir mehr als nur ein Brautpaar sind. Du wolltest nicht mehr von mir lassen, ... |
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120 | Es war einmal ... | 10.09.17 | ||
Vorschautext: Ein paar Stunden nur sobald die Tage kürzer werden will ich untertauchen im Nebel des Vergessens. Du fehlst mir in meiner Traumwelt, darin des Nachts das Sternensilber in letzte Rosen und Gedanken fällt. So fing alles an: ... |
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119 | Ich – im Grab | 01.09.17 | ||
Vorschautext: Ach, wenn ich dereinst im Grabe liege und bei Tag und Nacht von dir nur träume, wirst du vielleicht wütend auf mich sein, weil ich dir so einfach weggestorben bin. Ach, ich will ja gar nicht wissen, was ich alles jetzt versäume, nur den Duft der Rosen werde ich vermissen, die im ersten Vierteljahr fast täglich du aufs Grab gelegt hast, Tränen in den Augen. Ach, ich will ja gar nicht wissen, ... |
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118 | Unsere Gärten im August | 20.08.17 | ||
Vorschautext: Bei Trockenheit und Hitze wird jetzt weniger gemäht; wir sammeln reife Samen von Gewächsen, ehe es zu spät, unsere wunderschönen Sommerblumen zu vermehren. Und Rosen, die ins Kraut geschossen, werden nach der langen Sommerblüte gestylt durch einen Schnitt mit Gartenscheren. Das Gleiche gilt für duftende Lavendel-Pflanzen; Tomaten werden regelmäßig gut gedüngt und auch gewässert. Am Abend können wir noch ab und an im Garten barfuß tanzen. Und mäht jetzt bitte ohne Auffangkorb, denn das verbessert ganz ungemein den Rasen, weil durch frisches Schnittgut ... |
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117 | Halleluja ... | 10.08.17 | ||
Vorschautext: Und plötzlich dringt jenes Lied an dein Ohr: Ohne Vorwarnung, mitten in der Stadt Taubenmelodie, geheime Akkorde auf einer E-Gitarre neben dem Marzipan-Café … wow! Der Sound steigt dir sofort zu Kopf trägt dich wie auf einer Sänfte durch die Menge Du kämpfst vergeblich dagegen an schwebst wie auf Wolken Der Nachmittag – ausgebreitet zu deinen Füßen ... |
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