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76 | Frühlingslied – für Kinder (in knapp einem Monat ist Frühlingsanfang) | 25.02.17 | ||
Vorschautext: Frühlingslied – für Kinder (in knapp einem Monat ist Frühlingsanfang) Wiese blüht im Mai, schöne grüne Wiese - Schmetterling' sind auch dabei, Distel, Mohn und Akelei: eia, bunte Wiese! Wiese lädt dich ein, drauf' umherzutollen: Igel, Frosch und Kälberlein ... |
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75 | Macht nix, lieber Mann ... | 24.02.17 | ||
Vorschautext: Fredemar, der Riese, Simonettas Mann, baut an einem Drachen; seine Kinder lachen, weil er das nicht kann. Simonetta tröstet ihn: Macht nix, lieber Mann! Fredemar ruft Albin, seinen treuen Hund, trabt mit ihm zum Hafen, wo die Schiffe schlafen: fällt ins Wasser bald. Huh, wie ward ihm kalt und klamm! Simonetta tröstet ihn: Macht nix, lieber Mann! ... |
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74 | Flüchtling | 20.02.17 | ||
Vorschautext: Schüsse und Schreie – ganz in der Näh', und im Westen leuchtet ein Fenster; vor dir schreckt was auf: der Feind? Ein Reh? und manchmal siehst du schon Gespenster. Stimmen – du verstehst kein einziges Wort, durch deine Träume marschieren Armeen. Krieg trieb dich aus deiner Heimat fort - Krieg – darüber Jahre vergehn. Ein Dach übern Kopf, für die Kinder Brot, ist alles, was du noch verlangst; ... |
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73 | Hürden | 18.02.17 | ||
Vorschautext: Und manchmal möcht' ich wieder Kind sein: mich in der Heimat auf dem Marktplatz drehn, von dort durch alle meine bunten Straßen gehn, darin ich einmal nach dem Tanze lief um Mitternacht ganz unbehelligt - finster war 's und still - am Himmel glühte einsam nur ein Single-Stern ... Und du warst mir so nah und doch - unendlich fern. Mein Nichtchen schlief fest, ich war zu Besuch, nicht weit entfernt von Elternhaus und Deich und sollte diesen Rest der Nacht in Nichtchens Näh' verbringen. ... |
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72 | Liebeskummer | 16.02.17 | ||
Vorschautext: Liebeskummer Der Wind weiß heute Abend nicht, wohin er will, auch du streifst ziellos durch die dunkelblaue Nacht; die letzte Kneipe hat inzwischen dichtgemacht und hinter allen Fenstern steht das Leben still. Sie hat soeben mit dir Schluss gemacht, gelacht, im Treppenhaus, als du gegangen warst - verwirrt bist du in engen finstren Gassen rumgeirrt und hast an euren letzten heißen Kuss gedacht ... |
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71 | Die Nacht | 14.02.17 | ||
Vorschautext: Die Nacht schlägt mein Fenster ein und stellt ihren Fuß ins Zimmer. Ich sage: "Bleib', gütige Nacht mit deinem finsteren Fuß, aber repariere mir bitte umgehend das Glas, zum einen wird mir sonst kalt und nass, weil es immer noch regnet, und zum anderen bleib ich gewiss wieder bis nach Mitternacht wach - und das stört - man glaubt es kaum, die schlechten Geister, das Böse - ... |
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70 | Meine Muse (für Heinrich Böll) | 12.02.17 | ||
Vorschautext: Meine Muse ist der barmherzige Traum, darin der Himmel auf Erden gelebt wird. Meine Muse ist das erträgliche Leben nach dem Erwachen aus einem bösen Traum. Meine Muse ist tot: der Dichter aus Portland, der die Nacht herbeiflehte, zu dem die Bäume sprachen; meine Muse ruht in russischer Krume, unter der wilden Friedhofserdbeere. Ich las, wie alt sie geworden war und dass sie 'Marina' hieß. ... |
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69 | Stiller Abschied | 10.02.17 | ||
Vorschautext: O Mohn dein stilles sanftes Glühn in einer Welt, darin das Laub schon fällt, die Vögel südwärts ziehn, versöhnt den kahlen alten Baum in deiner Näh' und weckt in uns den Wunsch, falls wir den Winter überstehn, nach einem neuerlichen warmen Sommerwehn. |
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68 | Unsere Alten wandern aus ... | 09.02.17 | ||
Vorschautext: Sie wandern aus, unsere Alten: nach Ungarn, Tschechien, in die Slowakei. Dort sollen noch Pflegeplätze frei und weniger teuer sein als hier, und einige lernen dort sogar noch eine fremde Sprache und/oder spielen Klavier. Auch nettere PflegerInnen soll es dort geben - weil weniger Stress angesagt; es soll sogar schon vorkommen sein, das jemand einen Alten gefragt ... |
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67 | Variationen im Regen (Hamburg 2011) | 08.02.17 | ||
Vorschautext: Die unsichtbaren Farben des Hafens im Morgennebel, mein grauer Schatten, der durch die schlafende Stadt wandert. Der stumme Schrei des Laubs unter meinen Füßen, die Klagen der nackten Bäume im Regen. Das Schnarchen des Chlochards unter der Kennedy-Brücke: er: noch trunken vom Wein, ich: trunken noch von deinen mitternächtlichen Küssen. Und endlich: Sonne über der Alster - die sanfte Röte eines Apfels. |
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66 | Schlaf, mein Lieb', ein Schlaflied für Große und Kleine | 06.02.17 | ||
Vorschautext: Und wieder bereitet ein Abend das Bett für die dunkle Nacht. Was lärmte, schweigt still - und in die Ewigkeit will, der den letzten Seufzer vollbracht. Nun ruhen auch deine Hände und streicheln noch einmal das Kind: Schlaf, Schatz, der Tag ist zu Ende, und draußen, mein Lieb', klagt der Wind. Am Himmel glühn tausend Sterne, ... |
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65 | Kleine Frosch-Story | 04.02.17 | ||
Vorschautext: Mittags, bei flirrender Hitze, saß ich am Priel im Grase; Wiesenschaumkraut kitzelte meine Nase. Rinder vertrieben im Liegen schillernde Fliegen, sabberten greis; ich hüpfte heimlich und leis’ ins kühlende Schilf und quakte dem ... |
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64 | Ringelnatzen | 03.02.17 | ||
Vorschautext: Es ist doch kinderleicht, sich nicht zu streiten und zu versöhnen: Hör doch einfach nicht hin, was der andere quakt. Musst du denn auch über jeden Unsinn stöhnen und alles verdammen, was dir nicht behagt? Sag deine Meinung und knall mit der Tür, aber richtig! Von Bullerballern lässt du dir nichts gefallen. Nimm dich wie die doch selber auch mal unheimlich wichtig: Krach ohne jeden Verstand muss ja schließlich widerhallen. |
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63 | Hundebrav (mein Schatten) | 02.02.17 | ||
Vorschautext: Sobald man ihn lässt, tritt er aus meinem Schatten, spaziert mal vor, mal neben mir, wie 's grad sich ergibt. Urbane Straßen, speziell, wenn 's weihnachtet, sind ihm suspekt. Sonntags sinken wir auf das Gras unter der großen Eiche im Park. Sommerwind inszeniert Schattenposse - chinesisch und gratis! - Wir applaudieren dem Laub, bis wir 's leid und hungrig sind. Manchmal beklagt er, wir würden uns viel zu selten sehen; das sehe ich ein, rate ihm, sich von mir zu lösen; ... |
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62 | Trostlosigkeit - guten Morgen | 01.02.17 | ||
Vorschautext: Noch nie erschien ein Winter mir so grau wie dieser – heuer vermisse ich das Himmelsblau, darüber Vogelschwärme gleiten. Der Mohn – im Weizen glühte er gleich einem Freudenfeuer, vergangen wie ein Rausch: die schönen bunten Sommerzeiten. Noch nie erschien ein Winter mir so grau wie dieser – heuer neigen die Stunden sich apathisch über Stadt und Land, und in der Altstadt, jener lebensfrohe, junge Straßenmusikant - will weiter südwärts ziehen für ein strahlenderes Abenteuer. Wie lange noch? Wann tritt er ein, der unbarmherz'ge Nachtfrost, den uns Experten für das Wetter allerjüngst vorhergesagt? Was folgt auf Sturm aus Norden, auf Orkane von Nordost? Wie lang noch dauert dieses Wetter an, die öde graue Krankenkost, erstarren Worte in vereisten Herzen und in Winterseelen - ungefragt ... |
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61 | Lesen | 31.01.17 | ||
Vorschautext: Meine Seele spaziert durch ein Buch wie durch einen Wald. Mein Herz trinkt die Worte, eh sie im Schatten verdursten. Ein Buchstabe purzelt ins Moos, ich hebe ihn auf und puste den Schmerz fort. Unterwegs - ich treffe Worte, die ich kenne und mag; wir grüßen uns freundlich und mit gegenseitigem Respekt: Das erfreut unser Herz und füllt es mit Liebe. Mein allerliebstes Wort darf mich begleiten; es lautet: Frieden. Eine Seite meines Buches ist geknickt; ich erzähle ihr ... |
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60 | Dein Advokat | 30.01.17 | ||
Vorschautext: Ein Rechtsanwalt hat sich zu plagen mit vielen Sorgen und mit Klagen, mit Akten und Gerichtsparteien, mit Miet- und Ehestreitereien. Kommt dir ein anderer mal zu nah', vertraue der Justizia und geh' zu deinem Advokaten; der wird dich sachgemäß beraten. Hast du durch ihn gar rechtbekommen und bist vor Dankbarkeit benommen: ... |
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59 | Stiftung – Eintritt frei | 29.01.17 | ||
Vorschautext: … war vor einiger Zeit im Willy-Brandt-Haus, hielt jene guten Bücher in der Hand, die er als Jugendlicher gelesen hat; schöne, alte Bücher, noch super erhalten, war ein feierliches Gefühl, darin zu blättern: August Bebel und Leo Tolstoi überwiegten. … hab' all seinen Reden gelauscht - seinen Antworten in Interviews – den legendären Kniefall noch einmal angeschaut – ein Politiker, der Gefühle, tiefe Erschütterung gezeigt hat, das sieht man selten oder nie, das war keine Show! ... |
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58 | Ein Sonntag im Winter | 28.01.17 | ||
Vorschautext: Die Luft riecht nach Schnee; mein Liebster hat soeben die Kufen unserer Schlitten poliert. Nun hocken wir am Fenster und warten, dass draußen irgendetwas passiert … Da, eine Schneeflocke fällt in den Garten! Mein Liebster sucht seine Norwegermütze; ich bereite schon mal Tofugulasch und Grütze fürs Mittagessen vor, weil wir hungrig sein werden nach der Heimkehr aus des Winters weißen Schönfärberei. ... |
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57 | Blatt und Fliege | 26.01.17 | ||
Vorschautext: Kleines braunes Blatt auf dem Gehsteig, filigranes Phänomen - in pergamenter Einsamkeit den Winter überdauert. Wundersam wie meine erste Fliege des Jahres: Kroch Anfang April im Hamburger Metrobus an einem weißen Damenstiefel empor. |
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