Vorfrühling
Ein Gedicht von
Annelie Kelch
In ein paar Tagen wird der Himmel wieder strahlen:
Wir steuern ohne Umwege auf Monat März.
Die Sonne wird auf Häuserwänden goldne Kringel malen
und wie aus einem dumpfen Schlaf erwacht dein Herz.
Die Wälder werden wieder grün, die Wiesen
erwachen, schmücken sich mit bunten Blumen;
aus kleinen Bäumen wachsen hünenhafte Riesen,
das grüne Blatt am Ast gewinnt beträchtlich an Volumen.
Die Wolken über uns: Vorüber fliegen sie beschwingt.
Die Heidelerche mit dem Hänfling um die Wette singt;
ein Hahnenschrei, der dich um fünf Uhr munter macht:
Die große Sehnsucht nach der süßen Frucht erwacht.
Viel Fliegen summen blitzend in den lauen Lüften
und unsere Toten möchten auferstehn aus ihren Grüften.
Was dir im Winter Feind war, wird dir jetzt zum Freund,
und durch die Straßen ziehen frisch verliebte Leut'.
Auch du, mein liebes Lieb', sollst wieder fröhlich sein
und munter mit den Vöglein Morgenlieder singen.
Was könnte ich nur tun, zum Lachen dich zu bringen -
dir einen Hasen fangen - oder baden gehn im Mondenschein?