Heimatlos
Ein Gedicht von
Annelie Kelch
Ich möchte lieber eine dieser Wurzellosen sein,
die ihre Heimat unsichtbar im Herzen tragen.
An vielen hängt die sogenannte Heimat wie ein Stein:
Die Waage zeigt zwar Glück, doch schwerer wiegt das Unbehagen.
Es kam nicht alles, wie du es erhofft: Der Weg, den du gegangen
bist, zwang dir ein fremdes, ungewolltes Schicksal auf.
Das Leben war ein Drahtseilakt für dich, ein schwierig Unterfangen,
wie blind und taub schobst du die Steine aus dem Weg – ein Hürdenlauf.
Die Zeit verging – nun bist du endlich, endlich angekommen:
In deinem Herzen wohnt ein Friede, den du nie zuvor gekannt;
die Angst vorm Sterben hat er dir schon längst genommen
und zwischen dir und Heimatlosen webte er ein Freundschaftsband.
geschrieben am 01.03.2017 für Mascha Kaléko