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108 | Trost für Fassungslose | 27.08.23 | ||
Vorschautext: Fassungslos an der Liebe Ausgangstor stehen wir und kommen uns verlassen vor. Raufen uns die Haare, wringen uns’re Hände; untröstlich erstarren wir an des Glückes Ende. War unverhoffter Zufall einst dies Glück! Ist wahrlich alles aus? Bleibt nichts zurück? War der Weg zum End’ hin nicht zu schwer? Wo kommen jetzt die tiefen Schmerzen her? Während der Verlassene dem Tode gleicht, und der feige Geher aus der Liebe schleicht, ... |
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107 | Tröste dich! | 27.08.23 | ||
Vorschautext: Es ist jene letzte dunkle Nacht, wo dir die Sterne nicht mehr blinken, weil dir kein Zurück mehr zugedacht und letzte Hoffnungen versinken. Tröste dich! Denn nur die Zeit auf Erden ist zu Ende. Ängstige dich nicht! Es wär vergebens. Stehst du jetzt an jener Zeitenwende, schließt sich der Kreis des Lebens. Tröste dich! ... |
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106 | TROSTSUCHE | 27.08.23 | ||
Vorschautext: (Aphorismus) Nein, Trost sucht man nicht; nicht, weil man ihn nicht wollte; wer würde ihn denn nicht wollen, doch nach Trost suchen hieße, einer lebenslangen Suche nebenher zu existieren um beinah zu vergessen wonach man sucht, weil wirklichen Trost oder den gut wirkenden, wirksamen – nicht den landläufigen – den es nicht zu suchen gilt, gibt es zwischenmenschlich nicht. ... |
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105 | Trotz alledem (Lyrische Erkenntnis) | 27.08.23 | ||
Vorschautext: (Formgedicht) Auch wenn Goethe gelesen ohne Nöte; oder unter Leidenstränen, trieb’s uns doch zu seinen Gaben hin. Allein: Wären’s auch (nur) Freudentränen, trieb’s uns gleichwohl hin ... |
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104 | Tugend sprießet nur aus Müh und Plag | 27.08.23 | ||
Vorschautext: frei nach Catharina Regina von Greiffenberg (1633 – 1694) sinngemäß ins Neuhochdeutsche übertragen Kein fruchtbar Regen fällt aus blauem Firmament. Nichts träufelt Tau dir in der heißen Tagesmitte der Diamantenglanz ernähren mag - justament. Willst du zum Hafen hin, mußt Wasser du bewegen. Wie stolze Berge Gold und Silber in sich hegen, erblüht Tugend nicht ohne Müh und Pflegen. In gutem Glück bleibt grob sie und ohne Gaben. ... |
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103 | Umzug | 26.08.23 | ||
Vorschautext: Ohne Papiere Taschen Tiere Vielleicht ein leichtes Rouge das bleibt Auch bleibt was treibt Vielleicht ein ... |
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102 | Umzug nach Zug | 26.08.23 | ||
Vorschautext: (Formgedicht) Zug um Zug und Zug an Zug Umzug zwecks Entzug Auszug zum Bezug Ohne viel Verzug zügig im Zug nach Zug verzogen ... |
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101 | Unbequeme und Bequeme | 26.08.23 | ||
Vorschautext: Ich gedenke oft der Unbequemen, die in bösen Zeiten bei mir weilen, die mich auch schweigend nehmen und selbstlos meine Sorgen teilen! Ich misse nie die allzu Bequemen, die um mein Wohlbefinden fragen, die voll Bedauern sich benehmen, in ihren Augen aber Kälte tragen. Ich erfreue mich der Unbequemen, die auch an düstren Tagen fragen, ... |
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100 | Und sie warten … | 26.08.23 | ||
Vorschautext: Nun sitzen sie in Altershäusern und reden von vergang’ner Zeit. Ihre Stimmen sind seit Jahren heißer, sie sprechen leise, ... zum Schweigen bereit. Da hocken sie nun mit gekrümmten Rücken, die meisten schon ohne Zahn, verurteilt zum warten, viele auf Krücken. Sie sind es gewohnt. – Haben’s immer getan. Wem trifft von denen dort im Saal die Sens’ zum ew’gen Ende? ... |
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99 | … und wie’s mal war | 26.08.23 | ||
Vorschautext: Wieder mal ging er die Wege, die er als Schüler einst beschritt. Da entdeckt’ er an der alten Säge Bäume, in deren Rinde er einst schnitt. Ihren! – Seinen Name ritzte er ein. Dazwischen ward ein Herz zu sehen. Kann es denn nur Zufall sein, daß Liebe neu sich wagt zu regen? …und Erinnerung wirft ihn zurück in ein unbekümmert freies Leben. ... |
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98 | … und wir laufen lang | 25.08.23 | ||
Vorschautext: Schreitet uns ein Engel einher beim Erblicken dieser Welt? Überläßt uns gar und ganz dem Eilen dieses Seins? Ganz und gar allein in diesem hastig angetrieb’nen Leben? Dieses einzig’ Dürfen, dies einzig’ Müssen, das uns widerfährt, ist wohl immerzu ein spät-lehrreiches Dahin-Erleben, in dem wir stets irren ohne Wissen, ... ohne Wiederkehr. … doch wir laufen schnell und weit und bang ... und wir glauben ... und wir hoffen ... |
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97 | UNHEILBAR | 25.08.23 | ||
Vorschautext: (Aphorismus) Jetzt, so denkt mancher still bei sich, hätt’s auch ihn erwischt; wär auch er zu jenen hinzu zu zählen, welche an unheilbarer tödlicher Krankheit, also rettungslos verloren sich wähnen, während er nicht erkennt, daß jeder bereits seit seiner Geburt dem tödlichen Leben nicht entgeht. ... |
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96 | UNMÖGLICHES | 25.08.23 | ||
Vorschautext: (Aphorismus) Sünder, große Sünder – egal ob katholisch oder protestantisch, meinten stets, sie könnten den Himmel zerstören. Abgesehen davon, daß sie lediglich das Firmament gemeint haben könnten, ist dies gänzlich unmöglich, da „Himmel“ in Wahrheit ja nichts anderes heißt, als absolute Abwesenheit von Sünde. ... |
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95 | Unschuld | 25.08.23 | ||
Vorschautext: Manchmal bleib ich vor IHM stehn, auch gestern war’s, nach langer Zeit. Gar schmächtig ist ER anzusehn – trägt ER doch aller Menschen Leid. ER lächelt’s fort vom Tränenrand, … küßt aller Pein aus dem Gesicht. Jemand hat ihn HERR genannt – Andere Namen weiß ich nicht. Copyright © da Hihö ... |
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94 | Unten – oben | 25.08.23 | ||
Vorschautext: Unten – oben seh ich Menschen stehn, seh zuhauf sie gehn, seh sie kommen und verwehn Unten – oben seh ich Menschen weilen, seh zuhauf sie eilen, seh sie an Banalem sich begeilen Unten – oben seh ich Menschen gehn, ... |
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93 | Unter Kirchenglocken | 25.08.23 | ||
Vorschautext: (Wider das Frohlocken der Pharisäer) Unter verstaubten Kirchenglocken sieht man Gläubige kläglich hocken, während ein „Ausgewählter“ trocken von der Kanzel darf herunterzocken. Fehlte noch, daß der „Gute“ in der Nächte Tiefe mit kleinen ahnungslosen tumben Buben schliefe. „Nix da, war da!“ ruft man. „Ich kann’s verbriefen!“ Wie viele auch hinter Klostermauern Hilfe! riefen. ... |
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92 | Unvergessen | 24.08.23 | ||
Vorschautext: Glücklich liebten sie sich eine kleine Zeit, erhaschten sich ein wenig Glück im Leben. Haut an Haut, erfüllt mit Zärtlichkeit ersehnten sie sich ihrer Herzen Beben. Liebe umschmeichelte all ihr Sinnen. Freiheit eröffnet ihnen neue Fantasien. So schwebten sie verliebt von hinnen und lauschten zarten Liebesharmonien. Ihre Herzen hatten sich so sehr besessen, Sehnsucht loderte in ihnen Tag für Tag. ... |
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91 | Unverhofft | 24.08.23 | ||
Vorschautext: Die Sterne stehn, der Mond mag gehn. Tote haben’s eilig! Ferne ward befohlen dich nun heimzuholen. Engel haben’s eilig! Dein Haupt in Rosen! Ach, laß dich kosen! Tage haben’s eilig! ... |
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90 | VATERLAND UND MUTTERSPRACHE | 24.08.23 | ||
Vorschautext: (Aphorismus) Das Vaterland ist lediglich seines Vaters Land, doch keinesfalls das seine; und er kennt es auch nicht so wie seine Kinder ihres; die haben ja ihr Vaterland; wohingegen seine ureigenste Sprache, dieselbe ist, welche seine Mutter sprach. – Doch des Vaters Land ist all so tief in ihm. ... |
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89 | Vaterstolz | 24.08.23 | ||
Vorschautext: „Emil kann schon so gut sprechen, dabei ist er gerade mal ein Jahr! Er wird mal alle Sprechrekorde brechen. Ist das nicht wunderbar?“ Um dieses Freunden vorzuführen, will Papa sein Söhnlein animieren. „Emil! Sag doch mal Rhinozeros – und sag’s recht schön, damit’s auch alle gut verstehn!“ ... |
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