Titel | ||||
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129 | Gesundes Mittelmaß | 17.11.23 | ||
Vorschautext: Ich gewöhnte mich über die Zeit an gesunde Mittelmäßigkeit. Allmählich gelang mir im Laufe von Jahren zu Exzellenz etwas Abstand zu wahren. |
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128 | Lasst mich doch in Ruhe! | 17.11.23 | ||
Vorschautext: Der Rechtschaffenen Rechtschaffenheit bin ich manchmal herzlich leid. Sie soll'n, statt andre zu belehren, erst unter dem eigenen Teppich kehren. |
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127 | Von wahrer Präzision | 17.11.23 | ||
Vorschautext: Mangels Kamm, nur mit der Hand setzt du dir die Frisur instand, und das beherrschst du virtuos. Was war da nicht eben noch alles los! Doch nun steh'n ohne Tadel und Fehl alle Haare haargenau parallel. Mangels Spiegel kannst du es nicht schauen, das Wunder, und musst mir wohl vertrauen. Nie mehr in meinem Leben vergesse ich diese erstaunliche Akkuratesse, und besteht einmal die Notwendigkeit, bin ich zur Zeugenaussage bereit. |
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126 | Lass doch den Unsinn! oder: Nicht mein Vorbild | 17.11.23 | ||
Vorschautext: Du könntest doch inzwischen wissen, deine Lage ist besch... Nachdem all deine Vesuche vergebens waren, lass die Hoffnung deines Lebens fahren! Ergibt deine Aufgabe keinen Sinn, ist's besser, du schmeißt alles hin. Tagtäglich sollst du gen Gipfel stürmen samt Kugel, um sie draufzutürmen. Das dient doch niemandem auf der Welt, Sisyphos, du Anti-Held! ... |
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125 | Umsonst gelesen | 17.11.23 | ||
Vorschautext: Antwort auf die zentralen Fragen des Lebens suchst du in diesem Gedicht vergebens. |
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124 | Bester Freund | 17.11.23 | ||
Vorschautext: Jeder Vertreter der Spezies verhält sich ausnahmslos kuschelig und pelzig. Von anschmiegsamem Naturell ist er, denn plüschig ist sein Fell. Die Tugend der Verschwiegenheit ist ihm höchste Obliegenheit. Ihm kannst du alles anvertrauen und dabei in die Augen schauen. Über die Kunst der Diplomatie verfügt er: Er widerspricht dir nie. Du musst ihm nur in die Knopfaugen blicken, dann siehst du sachte ihn Zustimmung nicken. ... |
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123 | Kleines Geschenk zum neuen Jahr (Knisterkaugummi) | 17.11.23 | ||
Vorschautext: Zu Anfang knallt es und knistert auch, ein neues Jahr, so ist es Brauch. Dann eifert es seinem Vorgänger nach. Was knisternd neu war, liegt bald schon brach. Am zweiten Januar verwandelt sich's jäh in Alltag, und es wird klebrig und zäh. So rasch kann der Zauber der Neuen verwehen. Lass Dir das mal auf der Zunge zergehen! |
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122 | Black Friday | 17.11.23 | ||
Vorschautext: Die Qualität bleibt auszuloten bei all den Sonderangeboten. Womöglich gehört von dem, was "rausmuss", vieles eher in den Ausguss. Oder es lässt sich als Brennstoff verwenden, um nicht Ressourcen zu verschwenden, so dass wenigstens der Heizwert zuguterletzt des Käufers Geiz ehrt. |
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121 | Fragen einer Gewerkschafterin an Sisyphos | 17.08.23 | ||
Vorschautext: Das ist ein seltsames Tageswerk: Du rollst eine steinerne Kugel zu Berg. Am Abend rollt sie wieder zurück. Tags drauf versuchst du erneut dein Glück. Man tut ja vieles für sein Geld, auch manches, das einem nicht gefällt, was man so genau nicht nimmt, solange die Bezahlung stimmt. Als Gewerkschafterin frag’ ich dich, Sisyphos: Wie viel zahlt dir denn dein Boss? Zahlt er dir denn eigentlich schon ... |
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120 | Nichts als Ausreden | 17.08.23 | ||
Vorschautext: Nach dem Entspringen aus der Quelle folgt das Bächlein dem Gefälle. Ist das Gelände eher flach, wird das Wasser gar nicht wach. Träge dümpelt es voran, weil es halt nicht schneller kann. Doch geht es steil hinunter, dann wird das Wasser munter. Es hüpft und springt und stürzt zu Tal, als hätt’ es keine and’re Wahl, womit es auch begründet, weshalb es dort nur mündet. ... |
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119 | Zuviel des Guten | 17.08.23 | ||
Vorschautext: Wenn es viel Schrift zu sich genommen hat, ist auch ein hungriges Gehirn mal satt. Die Buchstaben werden - vom Hirn verdaut - in graue Zellen eingebaut. Ballaststoffe kann das Gehirn nicht leiden. Es zieht vor, Unverdauliches auszuscheiden. Dann wird es geformt zu Sprechblasen und verabschiedet sich meistens durch den Mund. |
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118 | Sehr klug (bis auf einige) | 17.08.23 | ||
Vorschautext: Bibliotheken sind magische Orte. Da gibt es viele schlaue Worte. Ich kann zwischen ihnen spazieren gehen, oder sie mir aus er Nähe besehen. Schaue ich etwas genauer hin, find' ich, die meisten ergeben Sinn. Ihr Worte, ich hoffe, ihr nehmt's mir nicht krumm, doch einige von euch finde ich dumm. |
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117 | Treuer Freund | 17.08.23 | ||
Vorschautext: Jeder Vertreter der Spezies verhält sich ausnahmslos kuschelig und pelzig. Von anschmiegsamem Naturell ist er, und plüschig ist sein Fell. Die Tugend der Verschwiegenheit ist ihm höchste Obliegenheit. Ihm kann ich alles anvertrauen und trotzdem noch in die Augen schauen. Über die Kunst der Diplomatie verfügt er. Er widerspricht mir nie. Ich muss ihm nur in die Knopfaugen blicken, dann seh’ ich sachte ihn Zustimmung nicken. ... |
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116 | Ohne Fazit | 28.07.23 | ||
Vorschautext: Deinen eigenen Fehler anzuerkennen, könnte man fast demütig nennen. Aber nichts daraus zu lernen wär' Doch etwas defazitär. |
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115 | Französisches Bett | 28.07.23 | ||
Vorschautext: In diesem Bett soll'n wir zwei weilen, das Kissen und die Decke teilen? Schläft man in Frankreich auch bescheiden, so will darum doch ich nicht leiden. Wart' nur! Dein Teil der Decke flieht, wenn jemand kräftig daran zieht. Ganz genau zu diesem Zwecke wickle ich mich in die Decke. Wenn du mich nicht gewähren lässt, und du hältst das Kissen fest - Hui, mein Schatz! Dann wirst du staunen. Munter fliegen dann die Daunen. ... |
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114 | Entdeckung auf Reisen (Bardowick) | 28.07.23 | ||
Vorschautext: Aus dem bequemen Korbstuhl hatte ich Blick ins Grün, ins regensatte. Im Wintergarten durft' ich trocken Bei einer Tasse Kaffee hocken. Gut aufgehoben war ich hier inmitten von altem Gebälk und Papier. Zum Juwel unter den Bibliotheken küre Ich diese - nicht nur für die Leih-Lektüre. Welch gastlicher Ort für eine Pause! Ich nähme ihn gerne mit nach Hause. |
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113 | Innehalten | 28.07.23 | ||
Vorschautext: Ein Wimpernschlag, ein Atemzug sind mitunter schon genug. Geschieht ein Wunder, steht die Zeit für eine kleine Ewigkeit. So kannst du das Wunder schätzen, anstatt daran vorbeizuhetzen. |
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112 | Ach, diese moderne Musik! | 13.06.23 | ||
Vorschautext: Heutzutage kann uns gar nichts mehr schocken; noch nicht einmal eine Fuge für Blasblech und Glocken. Selbst die abweichende Tonart hat kaum gestört, weil sich das bei Fugen ja so gehört. Wer hochschaute, sah die Engel tanzen zu diesen fromm-fröhlichen Dissonanzen. Gott zu Ehren mit Jubelschall geschah dieser musikalische Auffahrunfall. |
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111 | Unverdaulich | 03.06.23 | ||
Vorschautext: Wenn es viel Schrift zu sich genommen hat, ist auch ein hungriges Gehirn mal satt. Die Buchstaben werden - vom Hirn verdaut - in graue Zellen eingebaut. Ballaststoffe kann das Gehirn nicht leiden. Es zieht vor, Unverdauliches auszuscheiden. Das wird dann zu Sprechblasen geformt und verabschiedet sich meist durch den Mund. |
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110 | Dodo-Gedanken | 03.06.23 | ||
Vorschautext: Oft dachte das Ende der Nahrungskette, dass es nichts zu befürchten hätte. Die endgültige Extinktion geschähe zwar anderen Spezies schon, ihr selbst aber nicht. Das wär’ doch gelacht! Das hatte der Dodo auch gedacht. |
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