Profil von Eva Pietsch

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Anzahl Gedichte: 193
Anzahl Kommentare: 12
Gedichte gelesen: 21.649 mal
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Titel
173 Gedanken beim Besuch einer gotischen Kathedrale 09.05.24
Vorschautext:
Durch eines der reich geschmückten Portale
betrete ich die gotische Kathedrale.
Säulen, Reliquien, güldene Schreine,
unter mächtigen Grabplatten bleiche Gebeine.
Edles Gewölbe, pompöse Gemäuer
bezahlt und erbaut mit erpresster Steuer
von Menschen, die vom Nötigsten für ihr Leben
gezwungen wurden, reichlich zu geben.
Allein durch das Beten von Rosenkränzen
wär’ kaum gelungen, diesen Dom zu kredenzen.
Wie viele sind beim Bau abgestürzt?
Und wem hat man den kargen Lohn gekürzt?
...
172 Klage nach der Wahl 09.05.24
Vorschautext:
Ach wär‘n wir doch Opposition geblieben!
Das hofften wir, als wir das Wahlprogramm schrieben.
Doch sind wir an die Regierung gekommen.
Jetzt werden wir beim Wort genommen,

Erwarten diese naiven Wählergestalten
etwa, dass wir Versprechen halten?
Wir haben das Fähnchen im Winde gedreht.
Ist uns doch egal, was im Wahlprogramm steht!
Wir haben gedacht, dass ein Opportunist
und ein Oppositioneller dasselbe ist.
Zwar war das ein Irrtum, doch immerhin haben
...
171 Regen oder Traufe? 08.05.24
Vorschautext:
Pünktlichkeit ist ein optimistischer Wahn,
reist man mit der Deutschen Bahn.
Nicht immer, wenn sich ihre Züge verspäten,
aber manchmal wird man um Verständnis gebeten.

Wer seine Hoffnung aufs Auto setzt,
hat sich möglicherweise auch verschätzt,
denn sehr nachteilig schlägt hier zu Buche
der Zeitaufwand für die Parkplatzsuche.

Der Fluch der Verspätung lässt sich durch Fliegen
auch nicht zuverlässig besiegen,
...
170 Sinfonie in Grün 08.05.24
Vorschautext:
Nicht lange, nachdem die Tulpen blüh’n,
erklingt die große Sinfonie in Grün
in jedem Jahr zu Anfang Mai,
und viel zu schnell ist sie vorbei.
Der strahlend Schlussakkord in Dur kündet
vom Frühjahr, das in den Sommer mündet.
169 Wahlkampf der Jahreszeiten 08.05.24
Vorschautext:
In einem heißen Wahlkampf streiten
um Wählergunst vier Jahreszeiten.

Wie immer hab’ ich den Sommer gewählt.
Dann wurden die Stimmen ausgezählt.

In der Verschiedenheit ihrer Meinungen klafft
weit auseinander die Wählerschaft.

Die Stimmen wurden - grob gepeilt -
gleichmäßig auf alle Parteien verteilt.

...
168 Mai-Mode 08.05.24
Vorschautext:
Gegen Mitte des Wonnemonats naht
in jedem Jahr die erste Mahd.
Wird es wärmer, kann die Landschaft wagen,
ihre Wiesen kurz zu tragen.
Die Frisur der Landschaft ist neu
und duftet sommerlich nach Heu.
167 Samtgrün 08.05.24
Vorschautext:
Die Gerste steht schon wieder in Ähre,
als ob nie Winter gewesen wäre.
Jeder Halm ist grün entflammt
im Feld aus winddurchwogtem Samt.
166 Wintervorrat 08.05.24
Vorschautext:
Der Farbenreichtum im Mai macht glücklich.
Bediene dich daran augenblicklich!
Die eigenäugig gesammelten Farben
binde in deinem Herzen zu Garben.
Kommt der Winter dereinst, obwohl keiner ihn bat,
kannst du zehren von deinem Farbvorrat.
165 Micro-Coaching: Be a boss, Teil 1 08.05.24
Vorschautext:
Sie erläutern Ihren genialen Plan.
Eine Nachfrage fühlt diesem sogleich auf den Zahn.
und man wagt, ein Widerwort aufzutischen?
Das können Sie lässig vom Tische wischen.

Wenn Ihnen dafür Argumente fehlen,
müssen Sie machtvolle Sätze wählen.
Eine Gegenmeinung zu unterdrücken,
wird Ihnen mit folgenden Worten glücken.

Der Satz "Dann gehen Sie doch!" verschafft
Ihnen die Überzeugungskraft,
...
164 Wasserdicht? 14.04.24
Vorschautext:
Meine neue Jacke unterzieh‘ ich dem Test,
Ob sie Regenwasser durchlässt.
Ist sie gar, wie versprochen, dicht?
Nee, ist sie nicht.
163 Postkartenmotiv unzutreffend 14.04.24
Vorschautext:
So schön könnte hier die Küste sein,
Schiene nur der Sonnenschein.
Doch weil der ausbleibt, wann immer er kann,
denkt er noch nicht einmal daran,
und weil er‘s auch nicht muss bei Regen,
kommt ihm das Wetter sehr gelegen.
Der Sonnenschein macht heute blau.
Die Landschaft trieft vor tristem Grau
und noch dazu ist sie ganz nass.
Doch drüber klagen, was bringt das?
Gar nichts, würde ich mal sagen,
aber ich will trotzdem klagen.
162 Ansichtskarte aus Irland 14.04.24
Vorschautext:
Das olle Wetter hier ist tierisch
grau und regnerisch - eben irisch.
Außerdem ist es kühl und windig.
Wie Du dir sicher vorstellen kannst, find‘ ich
das eher geeignet zum Drinnenbleiben,
Zum im-Café-sitzen und Kartenschreiben.
Immerhin hab‘ ich mit Muskelkraft
mich per Red durch den Regen hierhergeschafft.
Hier sitze ich nun nass wie ein Pudel.
Es grüßen Dich ich und mein Apfelstrudel.

P.S.
...
161 Vom Umgang mit Regen 14.04.24
Vorschautext:
So ignorieren Heidschnucken den Regen:
grasen, kauen, wenig bewegen,
gucken und noch einmal kauen,
auf den Wollmantel vertrauen.

Und ich?
Besser nur aus dem Fenster gucken
auf die im Regen stehenden Schnucken,
über sie ein paar Zeilen schreiben,
dabei selbst lieber im Trockenen bleiben.
160 Warnung vor blühendem Rhododendron 14.04.24
Vorschautext:
Wer hat denn so viele Blüten geordert?
Die Netzhäute werden spontan überfordert.
Wenn Sehzellen alle Rosa-Transmitter
auf einmal auskippen, wird‘s bitter,
denn alle, die zu lange hingucken, sind
nach diesem Anblick rosablind.
159 Die Wahrheit hinter der Lautstärke 14.04.24
Vorschautext:
Ihre Dummheit durch Lautstärke wettzumachen
versuchen die Dummen. Das wäre zum Lachen,
übertönten sie damit nicht häufig die leiseren
Worte der Klügeren und Weiseren.
158 Wissenswertes über Katzen 14.04.24
Vorschautext:
Viele Katzen neigen
zu beredtem Schweigen.
Die besonders schlauen
miauen.
157 Vertikal kommuniziert 14.04.24
Vorschautext:
Von der Stufe herab, auf der ich stehe,
ordne ich an: Mein Wille geschehe!
Auf hierarchische Fallhöhe kommt‘s an,
wenn ich den Befehl nicht begründen kann.
156 Kein Rest vom Fest 14.04.24
Vorschautext:
Wie ein Heuschreckenschwarm fiel er ein, mein Besuch.
Von der Festtafel blieb nur zurück das Tuch.
Behagt hat mein Gastmahl ausnahmslos allen,
weshalb sie gedenken, erneut einzufallen.
Noch nie gelang mir, mich zu verstecken
vor Vielfraßen und gierigen Wanderheuschrecken.
Und doch ist mir genaugenommen
sehr recht, wenn sie mal wiederkommen.
155 Wieder einmal... 27.03.24
Vorschautext:
Als frisch gealtert galt er,
was ich nicht begreife.
Es geht doch nichts ums Alter,
sondern um die Reife.

Wer redet denn hier von Vergammeln?
In Wahrheit sollte man viel mehr
edle Patina auf sich versammeln
gleich einem guten Camembert.
154 Vorfrühling auf der Heide 20.03.24
Vorschautext:
Noch trist ist die Heide und blütenleer.
Da muss ein bisschen Farbe her.
Schnell ließe sich das Graubraun verdrängen,
wenn wir nur eifrig die Pinsel schwängen.
Sieh nur: Die Rinde all dieser Horden
von Birken ist mit der Zeit braun geworden.
Lass die Pinsel uns in frische Farbe tauchen.
Diese Stämme können einen Anstrich gebrauchen.
Wohl niemand würde die Idee geißeln,
wenn wir ihnen die Rinde weißeln.
Komm, wir malen uns gelb den Ginster,
dann wirkt es hier gleich weniger finster.
...
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