Langeweile macht erfinderisch
Ein Gedicht von
Eva Pietsch
Heut‘ muss ich mit mir alleine sein.
Da geh‘ ich vor Langeweile fast ein.
Gelangweilt stehe ich neben mir
und frage mich: „Was erstreben wir?“
Ich weiß nicht, was ich mit mir anfangen soll.
Meine Gesellschaft finde ich nicht so toll.
Da schlag‘ ich mir selbst vor eine Partie
Versteckspiel. An Ideen mangelt‘s mir nie.
„Dazu habe ich aber“, jaule ich, „keine Lust.“
Doch meine Antwort lautet: „Du musst.“
Niemand will an Langeweile sterben.
Darum will ich mir nicht das Spiel Verderben.
Verstecken? Das ergibt keinen Sinn mit mir.
Zuerst weiß ich gar nicht, wohin mit mir.
Während ich mit geschlossenen Augen zähle,
überlege ich, welches Versteck ich wähle.
Derweil ich mich vor mir selbst verstecke,
grüble ich, was ich damit wohl bezwecke.
Wer die allerbesten Verstecke kennt,
bin ich, doch zum Suchen fehlt mir das Talent.
Während ich in meinem Versteck verweile,
seh’ ich mich, wie ich vorübereile.
Ich muss wohl noch sehr lange hier kauern,
bis ich mich finde. Das kann noch dauern.
Verborgen verharre ich schon seit Stunden
und habe mich immer noch nicht gefunden.
Am liebsten würd‘ ich von hier verschwinden,
doch dann würdeich mich erst recht nicht finden.
Mit mir spiele ich nie wieder verstecken, nee!
Das war wirklich eine blöde Idee.