Profil von Eva Pietsch

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Anzahl Gedichte: 206
Anzahl Kommentare: 16
Gedichte gelesen: 24.116 mal
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Titel
146 Zum Fortlaufen 16.03.24
Vorschautext:
Das Alter, betrachtet man‘s numeral,
steigt zwar jedes Jahr einmal,
wir altern, sind wir mit uns ehrlich,
jedoch fortlaufend und nicht jährlich.
Und dagegen hilft eindeutig nur
eine gute Verjüngungskur.
145 Lateinische Mathematik 06.02.24
Vorschautext:
Kommt Mathematik euch Lateinisch vor.
sprecht folgende Zeilen recht häufig im Chor:

Weil alles mehr wird beim Addieren,
kann man nur gewinnen, nichts verlieren.
Die Summe ist’s, die sich ergeben muss,
rechnet man mit den Summanden plus.

Die Subtraktion ist ein bisschen gemeiner.
Der Subtrahend macht den Minuend kleiner,
und rechnet man Zahlen mit Minus klein,
stellt die Differenz als Ergebnis sich ein.
...
144 Auf die Botschaft kommt es an 06.02.24
Vorschautext:
Wenn ein Kunstwerk für sich alleine spricht
es durch Genialität besticht,
empfiehlt es sich meiner Meinung nach nicht,
es unter dem Aspekt zu betrachten,
ob der Künstlers Moral zu verachten
oder gar zu verehren sei.
Das sei für das Urteil einerlei.
Und wär’s auch das Werk eines Bösewichts,
so könnte es selbst dafür doch nichts.

Doch gut, wenn man nicht aus dem Blick verliert,
welche Botschaft es transportiert.
...
143 Das wahre Gesicht zeigen 06.02.24
Vorschautext:
Wer nicht Fotoshop nutzt, hat's womöglich begriffen:
Wir sind ungehobelt und ungeschliffen.
Wer aber wagt, zu sich selbst zu stehen,
schafft es auch, in einen Spiegel zu sehen.
Wer's nicht wagt, vermeint vielleicht, es spräche
für ihn eine geglättete Oberfläche.
Doch Ecken und Kanten sind nicht zu tadeln,
sind sie und die Falten es doch, die uns adeln.
Durch sie offenbart sich im Laufe der Zeit
unsere Einzigartigkeit.
142 Neuer Glanz 03.02.24
Vorschautext:
Sollen mir höchste Ehren gebühren,
muss meinen Ruf ich aufpolieren.
Zum Ruhmesglanze fehlt mir nur
ein kleines bisschen Politur.
141 Das kluge Prinzip der Freiwilligkeit 03.02.24
Vorschautext:
Selbst will den Beschluss man fassen,
dies zu tun und das zu lassen.
Nie soll man gezwungen werden,
denn das kann die Lust gefährden.
140 Übersetzung Vogel-Deutsch 03.02.24
Vorschautext:
Mir ist endlich die Übersetzung gelungen.
Folgendes haben die Vögel gesungen:
„An sonnigen Frühlingstagen wie diesen
sei jubilierend die Schöpfung gepriesen."
139 Altes Spiel 18.01.24
Vorschautext:
Wir spielen nach Jahren das alte Spiel,
das uns als Kinder so gut gefiel:
"Ich sehe etwas, das siehst du nicht",
sag' ich und schaue - in dein Gesicht.
Was mir dabei bewusst wird, ist,
dass du nicht siehst, wie schön du bist.
138 Dichterin liest Studie 18.01.24
Vorschautext:
Die armen Buchstaben tun mir leid.
Sie wären bestimmt dazu bereit,
auf belanglosen Müßiggang zu verzichten.
Sie könnten doch lyrische Arbeit verrichten.

Befreit von öden Textgattungsnormen
würden sie dann Verse und Strophen formen.
Das wäre eine viel bess're Verwendung.
Ich beklage diese Rohstoffverschwendung.
137 Mein Lieblingsorgan 18.01.24
Vorschautext:
Weil es ziemlich toll ist,
wenn er dreiviertelvoll ist,
bereitet mir mein Magen
oftmals Wohlbehagen.
Ist er dagegen leer,
tut er das nicht so sehr.
136 Gesundwerden 09.01.24
Vorschautext:
So geht's:
Brav und duldsam stille liegen.
Über alle Viren siegen.
Fröhlich aus dem Bette springen.
Wieder lachen, tanzen, singen.
Klar, oder?
135 Realistische Erwartungen 16.12.23
Vorschautext:
Unsere Zuneigung muss keine Berge versetzen,
aber schön wäre doch, wenn wir zwei uns schätzen.

Die rosa Brille scheint mir nicht von Nutzen,
doch bin ich bereit, die meine zu putzen.

Ich werde dich nicht in den Himmel loben,
sonst schaust du auf mich herab von oben.

Ich will nicht auf Händen getragen werden
und steh' gern mit beiden Beinen auf Erden.

...
134 Selbsterklärend 16.12.23
Vorschautext:
Wer hierherkommt, der sollte es lieben,
sich durch Menschenmassen zu schieben.
Mit Körpereinsatz kämpft man sich zum Born
des heißen Billigweins ganz nach vorn.
Um zum Punch zu gelangen, sollte man
drängeln und schubsen, so fest man kann.
Auf solchen Märkten herrscht solch ein Geist,
weshalb das lokale Getränk auch so heißt.
Auf Englisch "to punch" heißt im Großen und Ganzen
Hiebe verteilen und Löcher stanzen.
133 Spende statt Geschenk 16.12.23
Vorschautext:
Gebt es doch zu: Der guten Gaben,
an denen nicht alle Anteil haben,
habt Ihr wie auch ich im Überfluss,
weshalb ich Euch nichts schenken muss.

Die Güterverteilung bei uns ist nicht fair,
und Staubfänger braucht niemand mehr.
Lasst uns bescheiden sein statt gierig!
Was ich an Euch spare, das investier’ ich.

Den Menschen, die an reichen Gaben
meist nicht viel zu erwarten haben,
...
132 Die löbliche Ausnahme 16.12.23
Vorschautext:
Dass Jugendlichen Manieren fehlten
und sie die Alten mit Widerspruch quälten,
dass sie zu nichts zu gebrauchen waren,
schrieb Sokrates vor über 2000 Jahren.

Das galt immer und gilt auch in heutigen Zeiten:
Die Jugend taugt nix. Das ist nicht zu bestreiten.
Es fehlt ihr an Demut, an Fleiß und Respekt.
Seit Menschengedenken ist sie angeeckt.

In einer sehr kurzen Epoche nur
waren Jugendliche nicht phlegmatisch und stur,
...
131 Falsches Logo 12.12.23
Vorschautext:
Uns’rem Land ist seine Bildung entglitten.
Es hat erneut einen Schock erlitten.
Man fragt sich immer wieder: Was lief
in all den PISA-Studien schief?
In den Ergebnissen steckt der Wurm.
Pisas Symbol ist eben sein Turm,
und der steht nun einmal - und ist es auch schade -
weder aufrecht noch sonderlich gerade.
Außerdem symbolisiert er auch nicht
Exzellenz, denn er gibt ja kein Licht.
130 Schock im Wiederholungsfall 10.12.23
Vorschautext:
Man fährt doch Geisterbahn zum Zwecke,
dass man sich darin erschrecke.
Dieser Schreck ist nicht nur leicht zu lindern,
sondern durch mehrfaches Fahren gar zu verhindern.

Durch Wiederholung kann der Fahrgast erfassen,
wann es wo spukt, und er bleibt gelassen.
Weiß man, wo welche Geister wuseln,
verunmöglicht das doch das Gruseln.

Ich komm‘ nicht umhin mich zu mokieren,
dass die Pisa-Studie noch schafft zu schockieren.
...
129 Gesundes Mittelmaß 17.11.23
Vorschautext:
Ich gewöhnte mich über die Zeit
an gesunde Mittelmäßigkeit.
Allmählich gelang mir im Laufe von Jahren
zu Exzellenz etwas Abstand zu wahren.
128 Lasst mich doch in Ruhe! 17.11.23
Vorschautext:
Der Rechtschaffenen Rechtschaffenheit
bin ich manchmal herzlich leid.
Sie soll'n, statt andre zu belehren,
erst unter dem eigenen Teppich kehren.
127 Von wahrer Präzision 17.11.23
Vorschautext:
Mangels Kamm, nur mit der Hand
setzt du dir die Frisur instand,
und das beherrschst du virtuos.
Was war da nicht eben noch alles los!
Doch nun steh'n ohne Tadel und Fehl
alle Haare haargenau parallel.
Mangels Spiegel kannst du es nicht schauen,
das Wunder, und musst mir wohl vertrauen.
Nie mehr in meinem Leben vergesse
ich diese erstaunliche Akkuratesse,
und besteht einmal die Notwendigkeit,
bin ich zur Zeugenaussage bereit.
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