Profil von Eva Pietsch

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Anzahl Gedichte: 229
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Gedichte gelesen: 24.677 mal
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Titel
69 Wohin?
Vorschautext:
Silberstreif am Horizont,
wo kommst du her? Wo gehst du hin?
Silberstreif, hätt‘ ich gekonnt,
wär‘ ich jetzt nicht, wo ich bin.
Silberstreif, weil ich wie du
auch ein Ziel vermisse,
silbertreif‘ ich ohne Ruh‘
wie du durchs Ungewisse.
68 Grenzenlos querdenken
Vorschautext:
Die Gesetze der Vernunft
hindern and‘re nur am Denken.
Mein Alu-behütetes Gehirn
lässt sich von ihnen nicht beschränken.
67 Ende des Urlaubs
Vorschautext:
Pegasus, vielleicht hast du gedacht,
jetzt wird für immer Ausflug gemacht.
Hoffentlich hast du die Freiheit genutzt,
denn jetzt werden dir wieder die Flügel gestutzt.
Fortan heißt es, am Boden zu bleiben,
um die Mühle anzutreiben.
Scheuklappen erleichtern im Kreis zu traben,
statt ferne Ziele im Blick zu haben.
Doch kommen auch wieder andere Zeiten.
Dann darfst du erneut die Schwingen ausbreiten.
66 Die Freiheit des Kunstwerks
Vorschautext:
(Variante zu „Auf die Botschaft kommt es an“)

Wenn ein Kunstwerk für sich spricht
und durch Genialität besticht,
empfiehlt sich nach meiner Meinung nicht,
es unter dem Aspekt zu betrachten,
ob des Künstlers Moral zu verachten,
oder gar zu verehren sei.
Das sei für das Urteil einerlei.
Und sei‘s auch das Werk eines Bösewichts,
so könnte es selbst dafür doch nichts.

...
65 Vorfrühling auf der Heide
Vorschautext:
Noch trist ist die Heide und blütenleer.
Da muss ein bisschen Farbe her.
Schnell ließe sich das Graubraun verdrängen,
wenn wir nur eifrig die Pinsel schwängen.
Sieh nur: Die Rinde all dieser Horden
von Birken ist mit der Zeit braun geworden.
Lass die Pinsel uns in frische Farbe tauchen.
Diese Stämme können einen Anstrich gebrauchen.
Wohl niemand würde die Idee geißeln,
wenn wir ihnen die Rinde weißeln.
Komm, wir malen uns gelb den Ginster,
dann wirkt es hier gleich weniger finster.
...
64 Kein Rest vom Fest
Vorschautext:
Wie ein Heuschreckenschwarm fiel er ein, mein Besuch.
Von der Festtafel blieb nur zurück das Tuch.
Behagt hat mein Gastmahl ausnahmslos allen,
weshalb sie gedenken, erneut einzufallen.
Noch nie gelang mir, mich zu verstecken
vor Vielfraßen und gierigen Wanderheuschrecken.
Und doch ist mir genaugenommen
sehr recht, wenn sie mal wiederkommen.
63 Vertikal kommuniziert
Vorschautext:
Von der Stufe herab, auf der ich stehe,
ordne ich an: Mein Wille geschehe!
Auf hierarchische Fallhöhe kommt‘s an,
wenn ich den Befehl nicht begründen kann.
62 Wissenswertes über Katzen
Vorschautext:
Viele Katzen neigen
zu beredtem Schweigen.
Die besonders schlauen
miauen.
61 Warnung vor blühendem Rhododendron
Vorschautext:
Wer hat denn so viele Blüten geordert?
Die Netzhäute werden spontan überfordert.
Wenn Sehzellen alle Rosa-Transmitter
auf einmal auskippen, wird‘s bitter,
denn alle, die zu lange hingucken, sind
nach diesem Anblick rosablind.
60 Postkartenmotiv unzutreffend
Vorschautext:
So schön könnte hier die Küste sein,
Schiene nur der Sonnenschein.
Doch weil der ausbleibt, wann immer er kann,
denkt er noch nicht einmal daran,
und weil er‘s auch nicht muss bei Regen,
kommt ihm das Wetter sehr gelegen.
Der Sonnenschein macht heute blau.
Die Landschaft trieft vor tristem Grau
und noch dazu ist sie ganz nass.
Doch drüber klagen, was bringt das?
Gar nichts, würde ich mal sagen,
aber ich will trotzdem klagen.
59 Wasserdicht?
Vorschautext:
Meine neue Jacke unterzieh‘ ich dem Test,
Ob sie Regenwasser durchlässt.
Ist sie gar, wie versprochen, dicht?
Nee, ist sie nicht.
58 Micro-Coaching: Be a boss, Teil 1
Vorschautext:
Sie erläutern Ihren genialen Plan.
Eine Nachfrage fühlt diesem sogleich auf den Zahn.
und man wagt, ein Widerwort aufzutischen?
Das können Sie lässig vom Tische wischen.

Wenn Ihnen dafür Argumente fehlen,
müssen Sie machtvolle Sätze wählen.
Eine Gegenmeinung zu unterdrücken,
wird Ihnen mit folgenden Worten glücken.

Der Satz "Dann gehen Sie doch!" verschafft
Ihnen die Überzeugungskraft,
...
57 Wintervorrat
Vorschautext:
Der Farbenreichtum im Mai macht glücklich.
Bediene dich daran augenblicklich!
Die eigenäugig gesammelten Farben
binde in deinem Herzen zu Garben.
Kommt der Winter dereinst, obwohl keiner ihn bat,
kannst du zehren von deinem Farbvorrat.
56 Samtgrün
Vorschautext:
Die Gerste steht schon wieder in Ähre,
als ob nie Winter gewesen wäre.
Jeder Halm ist grün entflammt
im Feld aus winddurchwogtem Samt.
55 Mai-Mode
Vorschautext:
Gegen Mitte des Wonnemonats naht
in jedem Jahr die erste Mahd.
Wird es wärmer, kann die Landschaft wagen,
ihre Wiesen kurz zu tragen.
Die Frisur der Landschaft ist neu
und duftet sommerlich nach Heu.
54 Wahlkampf der Jahreszeiten
Vorschautext:
In einem heißen Wahlkampf streiten
um Wählergunst vier Jahreszeiten.

Wie immer hab’ ich den Sommer gewählt.
Dann wurden die Stimmen ausgezählt.

In der Verschiedenheit ihrer Meinungen klafft
weit auseinander die Wählerschaft.

Die Stimmen wurden - grob gepeilt -
gleichmäßig auf alle Parteien verteilt.

...
53 Sinfonie in Grün
Vorschautext:
Nicht lange, nachdem die Tulpen blüh’n,
erklingt die große Sinfonie in Grün
in jedem Jahr zu Anfang Mai,
und viel zu schnell ist sie vorbei.
Der strahlend Schlussakkord in Dur kündet
vom Frühjahr, das in den Sommer mündet.
52 Regen oder Traufe?
Vorschautext:
Pünktlichkeit ist ein optimistischer Wahn,
reist man mit der Deutschen Bahn.
Nicht immer, wenn sich ihre Züge verspäten,
aber manchmal wird man um Verständnis gebeten.

Wer seine Hoffnung aufs Auto setzt,
hat sich möglicherweise auch verschätzt,
denn sehr nachteilig schlägt hier zu Buche
der Zeitaufwand für die Parkplatzsuche.

Der Fluch der Verspätung lässt sich durch Fliegen
auch nicht zuverlässig besiegen,
...
51 Klage nach der Wahl
Vorschautext:
Ach wär‘n wir doch Opposition geblieben!
Das hofften wir, als wir das Wahlprogramm schrieben.
Doch sind wir an die Regierung gekommen.
Jetzt werden wir beim Wort genommen,

Erwarten diese naiven Wählergestalten
etwa, dass wir Versprechen halten?
Wir haben das Fähnchen im Winde gedreht.
Ist uns doch egal, was im Wahlprogramm steht!
Wir haben gedacht, dass ein Opportunist
und ein Oppositioneller dasselbe ist.
Zwar war das ein Irrtum, doch immerhin haben
...
50 Gedanken beim Besuch einer gotischen Kathedrale
Vorschautext:
Durch eines der reich geschmückten Portale
betrete ich die gotische Kathedrale.
Säulen, Reliquien, güldene Schreine,
unter mächtigen Grabplatten bleiche Gebeine.
Edles Gewölbe, pompöse Gemäuer
bezahlt und erbaut mit erpresster Steuer
von Menschen, die vom Nötigsten für ihr Leben
gezwungen wurden, reichlich zu geben.
Allein durch das Beten von Rosenkränzen
wär’ kaum gelungen, diesen Dom zu kredenzen.
Wie viele sind beim Bau abgestürzt?
Und wem hat man den kargen Lohn gekürzt?
...
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