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Gedichte über die Sonne - Seite 145


Die Freude an der Langsamkeit

Die Sonne brennt. Alles was ich draußen berühre verbrennt meine Hand. Zwar gebe es allerhand zu tun- jedoch die Luft ist heiß und ich wünsche mir (wenn auch ganz leise) eine frische Frühlingsbrise. August ist vorbei und der Septemter tut so, als würde er beweisen wollen, dass alle Vormonate in Bezug auf Wärme mit ihm nicht mithalten können...Ich gehe zurück ins Haus.
Es gibt noch soviel zu tun. Doch ein Blick nach draußen, dämpft meinen Eifer. Das Öffnen der Fenster um die Temperatur zu checken, entpuppt sich als Fehltentscheidung. Ich verdunkle, was zu verdunkeln ist. Mir ist schwindelig. War ich früher auch so drauf? Nein- bei diesem Wetter habe ich mich früher komplett (in alten Klamotten) eingehüllt (dies dient dem Schutze vor stechenden Tieren) und Rasen gemäht, Hecke geschnitten, die Terasse aufgeräumt, Wäsche gewaschen usw.
Nun blicke ich träge in meinen Garten. Ich habe keine Lust irgenetwas zu machen. Der Himmel trägt ein Frühlingsblau. Kein Ast, kein Strauch, keine Blume bewegt sich. Die Luft scheint zu rasten und die Wärme zu genießen. Mir jedoch dröhnt der Schädel. Warte ich auf den nassen Herbst? Nein - Nässe liegt mir nichts. Warte ich auf den Winter - Auch nicht... Schneeschüppen gehört wirklich nicht zu meinen Hobbys.
Ich sage mir, was für ein wunderbarer Sommer - jedoch melden meine Kopfschmerzen einen Protest an. Ich spiele damit zu gießen, als ich jedoch die Kanne anpacke, verbrennt sie fast meine Hand. Ich verschiebe es auf dem Moment, wo die Sonne ihren Schlafplatz im Westen aufsuchen will.
Es gibt so viel zu tun... aber das läuft ja nicht weg. Dieses "es" wird bleiben - einen immer wieder ansehen und mit einer kaum zu hörenden Stimme sagen "sei nicht so faul".
Dann werde ich an meinen verstorbenen Vadder denken, der dann immer sagte "sutje ganz sutje" und hoffen dass der September nicht vorhat hier mit Wüstentemperaturen zu glänzen.
Also entscheide ich just hier und jetzt... der Tag draußen wird heute ohne mich auskommen müssen. Mal sehen, was ich im Haus machen kann...


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