Gedichte über Sehnsucht - Seite 73

Voll Panik fahre ich umher,
Jede Faser nach dir lechzt.
Doch diese Hände bleiben leer,
So sehr auch meine Gier erwächst.

Geh ich vor, gehst du zurück.
Mein Streben keinen Zuspruch hört.
Hätt' ich von dir auch nur ein Stück,
Jeder Sinn wär' mir betört.

Kleinste zugeneigte Weisen
Sauge ich auf wie ein Schwamm.
Doch du verhinderst das Entgleisen.
Du bist der Hirt, und ich das Lamm.

Mir erstarren alle Glieder,
der Atem selbst zu schwinden scheint.
Dort ist kein Aufschlag meiner Lider,
der uns selbst im Traum vereint.

Ratlosigkeit ist, was mich frisst.
Soll ich ruhen? Soll ich brennen?
Wenn dich ein Mensch wie ich vermisst:
Wann wirst du ihn 'Gefährte' nennen?...

ERZÄHLER:

Im Garten wo die Früchte hingen,
Zwei Liebende zu zweit ausgingen.
Das junge Glück beginnt zu singen,
Lasst laut ihr Liebeslied erklingen:

ER:

Oh du!, meine Liebe,
An die ich denke Tag und Nacht,
Die mich verzaubert wenn sie lacht;
Dir will ich ein Liebesliedchen singen,
Mit Himmel und Hölle um dich ringen.
Drum sage mir, meine Liebe,
Was denn du für mich empfindest.

SIE:

Oh du!, mein lieber Freund,
Auch ich muss ständig an dich denken,
Drum will ich dir mein Herzlein schenken;
Will mit der Welt um deine Liebe streiten,
Und mit dir in ihr glücklich hinfort reiten.
Drum sage mir, mein Lieber,
Bist denn du bereit?

BEIDE:

Umschließe ich fest deine Hand,
Und lasse dich nicht mehr gehen;
In deinem Antlitz Glück ich fand,
Will ich nicht mehr widerstehen.

Unsere Liebe lasst laut erklingen,
Unsere Herzen füreinander brennen,
Will ich alle Zeit mit dir verbringen,
Kann nur der Tod unsere Liebe trennen.

ERZÄHLER:

Unvergessen bleibt ihr Gesang,
Sie liebten sich ihr Leben lang.
Eine Blume leg ich für sie nieder,
Ich hoffe ich sehe sie bald wieder.

ENDE