Gedichte über Melancholie - Seite 36

Ungezähmte Natur

Dieser Flecken Erde, fast unberührt
Ja, wie verwunschen kam er mir vor

Die Natur hat ihn für sich genommen

Pflanzen, Blumen, Sträucher
Für sich allein kaum noch zu erkennen

Die Natur hat sie für sich genommen

Dieser Garten hatte schon lange
Keinen Menschen mehr gesehn

Die Natur hat ihn für sich genommen

Bäume, so alt wie die Welt
Wege und Pfade, lange zugewachsen sind

Die Natur hat sie für sich genommen

Alles verwildert,
alles so friedlich

Ein alter Brunnen, mit Efeu bewachsen,
Die Zeit hat ihn schon längst austrocknen lassen

Die Natur hat ihn für sich genommen

Eine Bank, von Wind und Wetter gezeichnet
Lud dennoch zum Sitzen ein

Die Natur hat sie für sich genommen

Irgendwann gab es eine Hand
Die diesen Flecken gezähmt

Irgendwann vor meiner Zeit

21.8.2019 © Soso

Herbst in Sicht

Vergangen ist des Sommers Blütenduft,
Herbststimmung liegt in der Luft.
Des Rasen's Grün,
ein letztes Mal wird es gemäht.
Geschnitten wird der Busch
und auch die Hecke.
Alles ist bedeckt mit einer bunten
Herbstlaubdecke.

Vergangen ist der Sommer, der so heiß.
Wir haben ihn genossen,
von der Stirn und anderswo,
da rann der Schweiß.
Ein Sprung ins kühle Nass
kam da gerade recht.
Es labten sich entzückt und voller Wonne
nicht nur der Mensch,
auch das Getier,
wie Amsel, Drossel, Fink und Specht.

Obwohl der Sommer ist vergangen,
an seinem Duft wir hangen,
ein Hauch von Wehmut uns erfasst.
Wir werden keine Träne weinen.
Der Herbst lässt auch die Sonne scheinen.


4.9.2019 © Soso