Gedichte über den Herbst (Seite 131)

Wenn die Erkältung anklopft

****
Schnupfenzeit hat Konjunktur,
jetzt geht's los, es ist soweit.
Die Nase läuft, das Auge tränt,
Hustenreiz und Heiserkeit.

Ich beug' vor, trink Tee und ruh' mich aus,
damit nicht wird 'ne Grippe draus.
Vorsichtsmaßnahmen sind mir lieber,
als Kopfweh, Gliederschmerz und Fieber.

Am selben Ort wie damals

*****
Vier Blätter halt ich in der Hand,
die seh'n so herrlich aus,
ich fand sie beim spazieren geh'n,
dort suchte ich sie aus.

Das eine glänzt im zarten Grün,
die anderen rot und braun,
das goldgelbe besonders schön,
es fiel vom Eichenbaum.

Nun lieber Herbst, such dir doch mal
das schönste davon aus
und wenn's auch ist "mein" Lieblingsblatt
dann nehm ich's mit nach Haus'.

Ich kleb es auf ein Herbstgedicht
für meinen Schulfreund Kurt
und schick es dann mit Herzensgruß
noch heute an ihn fort.

Als Kinder spielten wir sehr oft
im alten Stadtpark vor der Stadt.
Hier fand ich früher ihn als Freund
und heut', am selben Ort wie damals,
das wunderschöne Blatt.

Herbstgedankenspiel

Der Sommer ist ganz still und leis vergangen,
der Herbst steht langsam schon bereit.
Man hört noch wie die letzten Vögel sangen,
jetzt kommt die kalte dunkle Zeit.

Der Wind weht sanft das Laub von allen Bäumen,
ein Kreuz steht dort am Wegesrand.
Sein Anblick bringt mich wieder mal zum Träumen,
so trist und trüb ist jetzt das Land.

Ich seh die Welt um mich herum verderben,
die Tage sind fast ohne Licht.
Der Herbst ist wohl die beste Zeit zum Sterben,
ich schau dem Tod schon ins Gesicht.

© Kerstin Mayer 2024

Gedankenschwärme

Auf einem Tuch aus blauer Seide
schwirren lautstark Gedankenschwärme
im Winkelflug in weite Ferne.

Einzeln verliert an grauen Rändern
sich ein Gedanke - ein Augenblick
kehrt flügellos zu mir zurück

und kreist und kreist in mir; er bleibt,
nistet in meinen dichten Nebeln,
noch nicht bereit davon zu schweben.

Doch träumen schon Gedankenflüge,
auf einem Tuch aus blauer Seide,
zu ziehen in die ferne Weite.

Kleines Herbstgedicht

Der Herbst mit bunten Farben
entfaltet seine Pracht,
wenn in des Laub der Bäume
die Mittagssonne lacht.

Noch blühen letzte Astern-
noch blüht vereinzelt Klee,
noch sieht man wilde Gänse
hingleiten auf dem See.

Doch in den Morgenstunden,
bevor die Sonne lacht,
hat sich lautlos der Nebel
gespenstisch breit gemacht.

Fantastisch sind die Bäume
im Nebellicht zu sehen:
als dunkle Silhouetten-
unwirklich aber schön.

Der Herbst hat viel zu bieten
an Silber, Gold und Licht,
so manche Lichteffekte
hat selbst der Frühling nicht.

Gedichte über den Herbst - Seite 131

Wenn die Erkältung anklopft

Am selben Ort wie damals

Herbstgedankenspiel

Gedankenschwärme

Kleines Herbstgedicht