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Gedichte über Familie - Seite 40


Das Chaosgedicht

Obwohl ich in den Daunen liege,
ich dank PC ein Schriftbild kriege.
Um in der Dichterwelt bekannt zu bleiben,
muss ich doch wieder einmal schreiben.
Die Finger zittern dabei gar sehr,
mir fällt nichts ein, der Kopf ist leer.

Bevor ich heute nun Poesie dichte,
erfinde ich erst die Geschichte.
Deshalb ließ ich die Kalenderseiten
den heutigen Anlass vorbereiten.
Und siehe da, ich war ganz platt,
dort steht, dass jemand Geburtstag hat.

Namen sind doch Schall und Rauch,
drum verschweige ich ihn auch.
Sie ist eine von den bekannten Damen
mit einem der sehr häufigen Namen.
Und heute ist, ganz ohne Frage,
einer ihrer bedeutendsten Tage.

Damit es den Datenschutz schont,
wollte ich genau wissen wo sie wohnt.
Und so drehte sich im Internet
die Google Kugel schnell und nett.
Rasch die Adresse eingeschoben
und schon sah ich das Haus von oben.

Im Garten fühlte sich sichtlich wohl
die Katze zwischen dem Wirsingkohl.
Sie haschte nach den Weißkohl Faltern,
durch die die Köpfe nicht mehr altern.
Wenn nämlich deren Raupen schleichen,
die Blätter nur noch Löcher erreichen.

Doch der Rasen war taufrisch gemäht,
als Schafweide wär es nun zu spät.
Am liebsten hätte ich, von oben gerufen,
„Fegt die Straße, putzt die Stufen,
reißt die Haustür sperrangelweit
und öffnet den Gästen das Tor sehr weit.“

Ich sah die Gäste doch schon kommen,
nur ihre Gesichter waren verschwommen.
Die jeweilige Autofarbe ließ mich erkennen,
wer da kam, ohne Namen zu nennen.
Sie kamen nicht aus Paris und Rom,
aber vielleicht vom Magdeburger Dom.

Manche Autos versanken bald in der Senke,
so schwer waren die verpackten Geschenke.
Manche schleppten für die kleine Süße
auch noch säckeweise liebe Grüße.
Ich fehle zwar mit Bild und Ton,
doch ich melde mich später am Telefon.

20.05.2018 © W.R.Guthmann
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Mein Kartenhaus

Das Leben ist ein Kartenhaus.
Alles wird vorsichtig aufgebaut.
Karte für Karte. Stück für Stück.
Von Jahr zu Jahr wird es höher,
aber auch komplizierter und schwieriger es weiter zu bauen.

Kommt etwa ein Luftzug,
so kann das Kartenhaus zerstört werden
oder es hält es aus.
Egal ob es der kalte Nordost-
oder der föhnige Südwestwind ist.

Man weiß es nicht, man weiß nicht was passieren wird,
man sieht es nicht kommen.
Das Kartenhaus versucht seine Stärke unter Beweis zu stellen,
es versucht standhaft zu bleiben.

Es ist auf starken Säulen gebaut, ohne die es nicht stehen könnte,
nicht leben, nicht atmen könnte.
Ohne sie wäre das Kartenhaus nicht so hoch,
ohne sie wäre es nicht so standhaft.

Diese Säulen symbolisieren die wichtigsten Menschen im Leben eines Jeden.
Eltern, Schwestern und Brüder, die engsten und besten Freunde.
Menschen, ohne die man sich sein Leben nicht vorstellen kann,
ohne die man nicht sein will.

Mein Kartenhaus wurde beinahe von einem Schneesturm umgestoßen.
Einfach so. Auf einmal war er da und ist nicht weitergezogen.
Die Karten waren überall verstreut,
kaum noch zu finden und schon fast völlig verloren.

Es hat einige Zeit gedauert,
bis es wieder halbwegs aufgebaut werden konnte.
Mittlerweile konnte es sogar schon ein wenig stabilisiert werden.
Doch nur mit Hilfe dieser Säulen konnte das geschehen.
Und irgendwann wird es ihretwegen wieder so hoch sein, wie es einst war.

Mein Kartenhaus konnte nur durch sie wieder erbaut werden.
Mein Leben wurde wegen dieser Säulen wieder erträglich, wieder lebenswert.
Ich lebe nicht für sie, aber ich lebe wegen ihnen.
Ich lebe noch, weil sie immer da sind,
weil sie die Säulen meines Kartenhauses sind.
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