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Gedichte über Familie - Seite 39


Mein Kartenhaus

Das Leben ist ein Kartenhaus.
Alles wird vorsichtig aufgebaut.
Karte für Karte. Stück für Stück.
Von Jahr zu Jahr wird es höher,
aber auch komplizierter und schwieriger es weiter zu bauen.

Kommt etwa ein Luftzug,
so kann das Kartenhaus zerstört werden
oder es hält es aus.
Egal ob es der kalte Nordost-
oder der föhnige Südwestwind ist.

Man weiß es nicht, man weiß nicht was passieren wird,
man sieht es nicht kommen.
Das Kartenhaus versucht seine Stärke unter Beweis zu stellen,
es versucht standhaft zu bleiben.

Es ist auf starken Säulen gebaut, ohne die es nicht stehen könnte,
nicht leben, nicht atmen könnte.
Ohne sie wäre das Kartenhaus nicht so hoch,
ohne sie wäre es nicht so standhaft.

Diese Säulen symbolisieren die wichtigsten Menschen im Leben eines Jeden.
Eltern, Schwestern und Brüder, die engsten und besten Freunde.
Menschen, ohne die man sich sein Leben nicht vorstellen kann,
ohne die man nicht sein will.

Mein Kartenhaus wurde beinahe von einem Schneesturm umgestoßen.
Einfach so. Auf einmal war er da und ist nicht weitergezogen.
Die Karten waren überall verstreut,
kaum noch zu finden und schon fast völlig verloren.

Es hat einige Zeit gedauert,
bis es wieder halbwegs aufgebaut werden konnte.
Mittlerweile konnte es sogar schon ein wenig stabilisiert werden.
Doch nur mit Hilfe dieser Säulen konnte das geschehen.
Und irgendwann wird es ihretwegen wieder so hoch sein, wie es einst war.

Mein Kartenhaus konnte nur durch sie wieder erbaut werden.
Mein Leben wurde wegen dieser Säulen wieder erträglich, wieder lebenswert.
Ich lebe nicht für sie, aber ich lebe wegen ihnen.
Ich lebe noch, weil sie immer da sind,
weil sie die Säulen meines Kartenhauses sind.
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Schöpferkind

„Schöpferkind"

Mutter sagte,
„Kind, eine eigene Meinung gibt es nicht zu meinen“
Vater sagte,
„Du Schwächling, es gehört sich nicht zu weinen“
Das Schöpferkind schwieg und übernahm!

Lehrer sagte,
„Kinder, seit eine Marionette, einfach lieb und brav“
Priester schrie von der Kanzel,
„Elendiger Sünder, die Hölle wartet mit dem Sarg - Du Schaf“
Das Schöpferkind schwieg und übernahm!

Lebenspartner flüsterte dir ins Ohr,
„Ich liebe dich, wenn du bist - wie ich dich form“
Der Staat mahnte,
„Ich bin das Gesetz und du wirst zur Norm“
Das Schöpferkind schwieg und übernahm!

Yellow Press in Schlagzeilenbreit,
„Leser, du bist nicht gut, sondern fett und klein“
Nachbar tröstend,
„Macht nix. Mach es nur wie ich, sauf dich zu mit Wein“
Das Schöpferkind schwieg und übernahm!

Nutte blies recht fein und stöhnte scharf,
„Schätzchen, alles ist käuflich. Ein paar Scheine und du hast deine Liebe“
Das Baby schrie,
„nach Liebe und Nähe, bekam jedoch nur die ständigen Hiebe“
Das Schöpferkind schwieg und übernahm.

Das Schöpferkind wusste es nicht besser,
„daher war die Schöpfung blutleer und kalt“
In Gedanken wollte man es ja ändern,
„In diesem dunklen kalten Gesellschaftswald“
Doch das Schöpferkind schwieg weiter!

Immer zu schweigen und zu nicken
„War so viel einfacher für das Schöpferkind“
Dem Rudel zu huldigen und nach Liebe zu betteln.
„Nie glücklich, jedoch zufrieden mit dem Wind“
Das Schöpferkind schwieg und ……. ging weiter!

©Finley Jayden Dao (2017)
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