Mein Kartenhaus
Ein Gedicht von
Athina Gabriel
Das Leben ist ein Kartenhaus.
Alles wird vorsichtig aufgebaut.
Karte für Karte. Stück für Stück.
Von Jahr zu Jahr wird es höher,
aber auch komplizierter und schwieriger es weiter zu bauen.
Kommt etwa ein Luftzug,
so kann das Kartenhaus zerstört werden
oder es hält es aus.
Egal ob es der kalte Nordost-
oder der föhnige Südwestwind ist.
Man weiß es nicht, man weiß nicht was passieren wird,
man sieht es nicht kommen.
Das Kartenhaus versucht seine Stärke unter Beweis zu stellen,
es versucht standhaft zu bleiben.
Es ist auf starken Säulen gebaut, ohne die es nicht stehen könnte,
nicht leben, nicht atmen könnte.
Ohne sie wäre das Kartenhaus nicht so hoch,
ohne sie wäre es nicht so standhaft.
Diese Säulen symbolisieren die wichtigsten Menschen im Leben eines Jeden.
Eltern, Schwestern und Brüder, die engsten und besten Freunde.
Menschen, ohne die man sich sein Leben nicht vorstellen kann,
ohne die man nicht sein will.
Mein Kartenhaus wurde beinahe von einem Schneesturm umgestoßen.
Einfach so. Auf einmal war er da und ist nicht weitergezogen.
Die Karten waren überall verstreut,
kaum noch zu finden und schon fast völlig verloren.
Es hat einige Zeit gedauert,
bis es wieder halbwegs aufgebaut werden konnte.
Mittlerweile konnte es sogar schon ein wenig stabilisiert werden.
Doch nur mit Hilfe dieser Säulen konnte das geschehen.
Und irgendwann wird es ihretwegen wieder so hoch sein, wie es einst war.
Mein Kartenhaus konnte nur durch sie wieder erbaut werden.
Mein Leben wurde wegen dieser Säulen wieder erträglich, wieder lebenswert.
Ich lebe nicht für sie, aber ich lebe wegen ihnen.
Ich lebe noch, weil sie immer da sind,
weil sie die Säulen meines Kartenhauses sind.
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