Gedichte über den Abschied - Seite 248

Winternächte zeigen ihre Kälte vor dem Fenster,
Träume sterben einsam hier im Wind.
Draußen biegt der Sturm die kahlen Äste wie Gespenster,
plötzlich bin ich hilflos wie ein Kind.

Langsam geht die Sonne auf, ich seh die hellen Lichter,
bald darauf erwacht die ganze Stadt.
Überall zu viele fremde Menschen und Gesichter,
müde bin ich und schon fast schachmatt.

Schweigend steh ich hier und schau hinaus durch die Gardinen,
Wolken ziehen still an mir vorbei.
Unten auf der Straße rollen Autos wie Lawinen,
bald schon sind wir beide wieder frei.

Leise geh ich tränenschwer noch mal zu dir hinüber,
du liegst dort im Bett, ich schau dich an.
Jeder Herzschlag sagt mir nun der Kampf ist jetzt vorüber,
sanft zieh ich dich kurz zu mir heran.

Einmal noch halt ich dich fest an deinen warmen Händen,
draußen wird nun schon der Himmel rot.
Drinnen seh ich schwarze Schatten an den weißen Wänden,
langsam kommt die Seele jetzt in Not.

Ganz normal geht nun das Leben für mich einfach weiter,
jetzt vergeht die Zeit so wie im Flug.
Damals waren wir so jung und dennoch viel gescheiter,
heut verlieren wir uns Zug um Zug.


© Kerstin Mayer 2024

Was ist dir denn wirklich wichtig?
Was ist falsch und was ist richtig?
Ist's der Kuchen für das Schulfest
der dich schon seit Tagen stresst?
Sonntagmorgen hängst du dich rein,
der Kuchen will gebacken sein.
Drum stehst du in der Frühe auf
und nimmst beiläufig auch in Kauf,
dass dein Partner der kuscheln will,
sich traurig wegdreht, leise, still.
Das Wochenende proppevoll
hast viel gebacken, einfach toll,
hast die Schulfeier nicht verpasst,
vergessen dass du'n Partner hast,
der mit dir verheiratet ist,
der dich liebt und gerne küsst,
der morgen früh zur Arbeit geht
und ihr euch für Tage nicht seht.
Für romantische Zweisamkeit,
hattest du nun mal keine Zeit
und kommendes Wochenende
sammelst du Müll im Gelände.
Mit Freunden ist das ausgemacht,
damit dein grünes Herzlein lacht.
So geht's an jedem Wochenend,
nicht an einem wird ausgepennt,
nicht mit Zärtlichkeit begonnen
oder in den Arm genommen.
So wird deinem Partner gewahr,
das Feuer das zwischen euch war,
ist leider nicht mehr am brennen,
er würd' sich fast einsam nennen.
An 'nem Samstag fragst du dich dann:
"Wo ist denn nur mein Ehemann?"
Doch der hat's g'rade richtig nett
beim Frühstück in 'nem fremden Bett.

Thomas