Titel | ||||
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1112 | Immer lateinisch | 21.02.20 | ||
Vorschautext: Meine ganz gewöhnlichen Gedichte sind meist einfach besondere Berichte. Sie handeln von der Mediziner Kunst mitten in dem lateinischen Dunst. Ganz egal, ob Arme oder Beine, sie kranken durch Latein alleine. Lenden, Wirbel, Brust und Kopf, selbst der ganz normale Kropf, haben, nicht nur für Damen, ihre originellen Namen. ... |
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1111 | Der leise Gehilfe | 19.02.20 | ||
Vorschautext: Auf meinem Schreibtisch sitzt eine Puppe, der ist mein Dichten gar nicht Schnuppe. Sollte ich einen Fehler machen, höre ich ihr leises Lachen. Gehen mir jedoch die Themen aus, streckt sie ihre Zunge raus. Telefoniere ich mit dem Norden, möchte sie mich gleich ermorden. Kommt ein Anruf aus dem Süden, ist sie glücklich und zufrieden. ... |
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1110 | Der Turm | 17.02.20 | ||
Vorschautext: Ein Turm auf dem ein Frauchen lebt gemauert hoch nach oben strebt. Würmer, Käfer und dergleichen selten nur seine Zinne erreichen. Auf halber Höhe sie so schwitzen, dass Kühlung bringen Mauerritzen. Hat er Glück, dann sitzt da schon ein Gegenstück auf einem Thron. Hat er Pech, das kommt oft vor, hat sie schon einen Kinderchor. ... |
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1109 | Das nackte Model | 15.02.20 | ||
Vorschautext: Vorige Woche kam ein Brief, der mich zu den Künstlern rief. Die Zeichner brauchten einen Mann, der eine Stunde still sitzen kann. Doch eines war dabei Fakt man wollte mich splitternackt. Sechzig Minuten sollte ich reiten, mein Po auf einem Holzpferd gleiten. Und nur sechs junge Damen kämen, um vor mir ihren Platz einzunehmen. Es sei immer noch sehr warmes Wetter ... |
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1108 | Poesie der Technik | 13.02.20 | ||
Vorschautext: Und wenn auch alle Leser fluchen, ich werde es noch mal versuchen. Es heißt immer Technik und Energie eignen sich nicht für die Poesie. Dabei ist es gerade die Elektroenergie, die Atmosphäre schafft wie nie. Zuvor die Kumpels durch die Flöze kriechen und dann wie ein Maulwurf riechen. Im Kraftwerk sitzen die Heizer still und stumm Rauchend um das glühende Feuer herum. Wird der Strom endlich gebraucht, ... |
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1107 | Die Taubenkönigin -berichtigte Fassung | 11.02.20 | ||
Vorschautext: Jeder Taubenfreund wird sie kennen, ich muss ihre Schlagnummer nicht nennen. Das ganze Jahr ist sie Taubenmutter, reinigt den Schlag, bereitet den Jungen Futter. Sehr sorgsam sie die Eier brütet und Flügel breitend sie behütet. Bei den Menschen kann es keiner fassen, nie würde sie ihre eigene Brut verlassen. Das nutzt der Brieftaubenzüchter aus, seine Taube fliegt stets besorgt nach Haus. Ihr könnt es mir ruhig glauben, ... |
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1106 | Wintersturm | 09.02.20 | ||
Vorschautext: Der Wintersturm tobt um das Haus, niemand traut sich auf den Hof hinaus. Hund und Katze um die Haustür strichen und heimlich in den Hausflur schlichen. Gerade noch zur rechten Zeit, ehe der Höhepunkt bereit. Auf dem Dach, man wird’s kaum glauben, klapperten die Ziegel und Dauben. Der Wind hat sich an der Dachrinne gerieben und letzte Blätter in die Flucht getrieben. ... |
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1105 | Gegensätze zieh‘ n sich an | 02.02.20 | ||
Vorschautext: Der Schöpfer einst die Menschen schuf, ohne eigene Schule und ohne Beruf. Er konnte daher gar nicht wissen, warum die Menschen sich auch küssen. Die Männer ernten, die Frauen uns laben. Dabei sind sie froh, die Männer zu haben. Wer nähme sie sonst nachts in den Arm und hält ihre nackten Füße warm? Wer bringt ihr morgens ganz nett den Frühstückskaffee ans Bett? Doch würden uns nicht die Frauen lieben, ... |
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1104 | Gäste in Weiß | 01.02.20 | ||
Vorschautext: Jeden Tag fahr ich dort dran vorbei mit der Straßenbahn Nummer drei. Dort ist nämlich das Krankenhaus, wo sie zur Straße schaut heraus. Was sie hat, das weiß ich nicht, ich sehe doch nur ihr Gesicht. Und ich will ehrlich sein, ich sehe auch in ihren Ausschnitt rein. Diese kleinen runden Massen gut zu ihrem Gesichtchen passen. Ich lache sie an auf dem Wegestück, ... |
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1103 | Gestern, Heute, Morgen | 30.01.20 | ||
Vorschautext: Keiner kennt des Lebens Länge, dichten wir auch jede Menge. Krieg und Elend sind vorbei, übrig blieb nur Kriegsgeschrei. Heute sind die Medien voll, schreiben wie der Mensch sein soll. Schon die Bibel hat es versucht, hat Sünden und Fehler verbucht. Adam und Eva man sündig verstieß, Sodom und Gomorrha brennend verließ. Noah dachte noch an Federn und Huf ... |
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1102 | Die Stunde | 27.01.20 | ||
Vorschautext: In der ewigen Weltenrunde ist sie gar nichts, eine Stunde. Aber wie sie geht vorbei, das ist wirklich Zauberei. Sollst du eine Stunde stehen, will die Zeit dir nicht vergehen. Liebst du aber Rosamunde ist im Nu vorbei die Stunde. 27.01.2020 © Wolf-Rüdiger Guthmann |
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1101 | Öffne mir doch eine Tür. | 26.01.20 | ||
Vorschautext: Ich lief einst durch die Sängerstadt und horchte, ob‘s dort Sänger hat. Sänger, die im deutschen Land Lieder singen, die bekannt. In „Deutschland sucht den Superstar“ selten mal ein deutsches war. Da erklang leise, aber klar, eine Weise, die ganz wunderbar. Ich blieb stehen und hörte hin bis ich ergriff vom Lied den Sinn. „Öffne mir doch eine Tür, ... |
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1100 | Fastnacht ist | 25.01.20 | ||
Vorschautext: Fastnacht ist im Sorben Land, links und rechts der Spree. Zampern ist doch allbekannt, es geht ans Portemonnaie. Autos werden angehalten wie zum Kaffeekränzchen. Hat der Fahrer gut gemautet, gibt es auch ein Tänzchen. Bevor die Alten und die Jugend plappern, sind zuerst die Jüngsten dran. ... |
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1099 | Urlaubsplanung | 23.01.20 | ||
Vorschautext: Jetzt plane ich Urlaub fürs laufende Jahr, doch nicht an die Küste, das ist sicher klar. Und Wasser darf es dort nicht geben, höchstens zum Trinken, man muss schließlich leben. Wir zieh‘ n in die Berge, wo die Almen noch grünen, wo statt Butterblumen nur Enzian blühen. Die Natur so pur anvertraut zu saugen Ist nicht nur gut für handyversaute Augen. Trotz Jodeln herrscht himmlische Stille, denn das Klamm-Klo hat keine klappernde Brille. ... |
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1098 | Gemeinsamer Urlaub-getrennte Ziele | 22.01.20 | ||
Vorschautext: Ich habe meinen Jahresurlaub genommen Und bin mit Hund in eine fremde Stadt gekommen. Wollte ich mich legen zum Schlafen, musste der Hund Gassi gehen im Hafen. Wollte ich den Michel erklimmen, wollte der Hund im Hafen schwimmen. Wollte ich die See bei Ebbe erreichen, musste er über den Fischmarkt schleichen. Wollte ich durch den Elbtunnel gehen, blieb der Hund bei der singenden Wirtin stehen. Wollte ich mit der Fähre fahren, ... |
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1097 | Wasserwellentelepathie | 19.01.20 | ||
Vorschautext: Der letzte Sommer war heiß, die Küste lang, und mancher machte seinen Fang. Bernstein, Fische, selbst Flaschenpost, gute Fotos oder Aal als Kost. Doch im Herbst bei Wind und Kälte keiner gern am Strand sich pellte. Ich war hier in der Klinik als Rehabilitand, wie der Kurgast wird wissenschaftlich genannt. Fernsehen und E-Mails schreiben konnte ich nicht jeden Tag betreiben. Als ich heute lief am Strand ein Stück, ... |
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1096 | Wieder Demokratie | 13.01.20 | ||
Vorschautext: Die Demokratie tut jedem gut, weil jeder nur das Seine tut. Wenn jemand nicht arbeiten will, sitzt er auf der Couch ganz still. Nennt den Pups ganz schlimme Leiden, die kann man nur mit Bier vermeiden Er sitzt ganz leis und still und raucht dabei so viel er will. Miete, Strom und Heizungskosten sind nur für den Staat noch Posten. Obst, Gemüse und neustes Geschwafel ... |
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1095 | Alles Gedicht | 10.01.20 | ||
Vorschautext: Angeblich ist alles Gedicht, was man schreibt oder spricht. Kommt kein Reim gerannt, wird es freier Vers genannt. Wenn meine Muse Lyra spielt, wird ein schöner Reim erzielt. Silbe um Silbe wird erdacht und Zeile für Zeile gemacht. Stimmen Metrik und Takt, es nun den Rhythmus packt. ... |
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1094 | Vor dem Kamin | 05.01.20 | ||
Vorschautext: Weil im Kamin die rote Glut erlöschend wahre Wunder tut, wollte keiner von uns ins Bett, denn auf der Couch war es so nett. Und so stillten wir bei Kerzen das wilde Klopfen unsrer Herzen. Hände fühlten hier und da nackte Häute waren sich nah. Zarte Finger strichen über Rücken, Kniee rieben voll Entzücken. Mit ruhigem sauberen Gewissen ... |
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1093 | Reichtum | 03.01.20 | ||
Vorschautext: Goethe wollte Reichtum haben und ging einen Schatz zu graben. Viele machten es ihm gleich, aber keiner wurde dabei reich. Das höchste Gut auf dieser Welt sind nicht Gold und auch nicht Geld. Die Gesundheit ist es und das Leben, denn es wird uns nur einmal gegeben. Mancher hat sich schon gefreut, das Leben käm zu ihm erneut. ... |
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