Poesie der Technik

Ein Gedicht von Wolf-Rüdiger Guthmann
Und wenn auch alle Leser fluchen,
ich werde es noch mal versuchen.
Es heißt immer Technik und Energie
eignen sich nicht für die Poesie.
Dabei ist es gerade die Elektroenergie,
die Atmosphäre schafft wie nie.

Zuvor die Kumpels durch die Flöze kriechen
und dann wie ein Maulwurf riechen.
Im Kraftwerk sitzen die Heizer still und stumm
Rauchend um das glühende Feuer herum.
Wird der Strom endlich gebraucht,
weil die Sonnenstrahlen ausgehaucht,

packt jeder seine Schaufel dann
und legt einen Berg neuen Brennstoff an.
Die braunen Brocken kommen vom Tagebau,
die auf einem Förderband, sehr schlau,
vom Schaufelrad auf tiefer Sohle
befördert wird als Rohbraunkohle.

Wenn das Feuer richtig brennt,
der Dampf durch dicke Rohre rennt.
Treibt dann die riesige Turbine an,
die den Strom erschaffen kann.
Die sich als großer Dynamo dreht,
damit ein Dreiphasenstrom entsteht.

So, als wär es ein Kind im Manne,
rennt ein Mann mit güldener Kanne
und lässt Tropfen für Tropfen
Schmieröl auf die Lager klopfen.
Während dessen wird im Umspannwerk
der Strom formiert zu Riese und Zwerg.

Der Strom nach dem Einschalten tollt,
in Kilo- und zweihundertdreißig Volt.
Wird beim Ausschalten die Feder gezogen,
entsteht ein herrlicher Lichterbogen.
Lange Leitungen, Maste und Kabel
bilden oft ein neumodisches Babel.

Was dort geschah auf einem Turm
geschieht ähnlich auf Masten beim Sturm.
Das Chaos ist groß, nicht laut,
selbst wenn so mancher Kühlschrank taut.
Dann merkt der alternative Grüne sogar
wie wichtig Strom aus Kohle war.

13.02.2020©Wolf-Rüdiger Gurhmann

Informationen zum Gedicht: Poesie der Technik

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13.02.2020
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Wolf-Rüdiger Guthmann) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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