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Anzahl Gedichte: 5.619
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Titel
3319 Wo ist die Zeit denn uns allen geblieben? 11.10.21
Vorschautext:
Wo ist die Zeit denn uns allen geblieben?

Noch sehe ich vor mir sie schön gekleidet,
Verwandte – am Taufbecken stehen.
Von weither sind sie damals gelandet,
Um unseren Täufling anzusehen.

Heut' gratulieren dem Täufling wir
Zu gutem Abitur und Führerschein.
Dazwischen entglitt die Zeit ja mir,
Kann heute da noch Besinnung sein?

...
3318 Haferflocken 10.10.21
Vorschautext:
Haferflocken

Vor lauter gesunden Beeren,
den vielen Tomaten, Zucchini
muss der Körper sich wieder besinnen,
sich ein wenig des Gesunden erwehren
und auf Haferflocken einschwören.

Alte Keramik aus dem Schrank geholt,
ein wenig leichte Milch hinein
und Haferflocken dann dazu.

...
3317 Lustbarkeiten 10.10.21
Vorschautext:
Lustbarkeiten

Lustbarkeiten in unsicheren Zeiten
helfen den bangenden Seelen,
ein wenig ins Leben zu finden.

Ohne Lustbarkeiten und Freuden
droht nichts als Lustverlust!

So suche danach, wo Dein Herz
ein wenig findet, was die Freude will,
um nach der Sonne zu greifen.
...
3316 Magerblumen 09.10.21
Vorschautext:
Magerblumen

Nicht gespritzt und nicht gedüngt,
Anders, als auf vielen Wiesen
Hat sich die Natur verjüngt,
Dass da sogar Blumen sprießen.

Wo die Schöpfung nicht beleidigt,
Es nur um Grasnarben geht,
Wird die Vielfalt kaum beseitigt,
Unfassbares dann entsteht!

...
3315 Maßlosigkeit 09.10.21
Vorschautext:
Maßlosigkeit

Wer hat uns denn das Recht gegeben,
noch vor dem Jungsein alt zu sein?
Nehmen wir uns da nicht ein Recht,
das der Mensch nimmt sich allein?

Ist Mitgebrachtes das Überkommene,
Das Erworbene nur Fremdes?

Allzu leicht nehmen wir uns,
was uns wirklich nicht gehört,
...
3314 Irritationen 08.10.21
Vorschautext:
Irritationen

Verstehen ist oft wirklich schwer!

Gradlinig stellt man seine Fragen,
Erreicht so mancher Enkel Ohren –
Und spürt, dass sie vielleicht versagen...

Der Großvater pflegt Ironien:
Man weiß nie, ob der Pfeil im Köcher,
Satire dreht auch ihre Runden...

...
3313 Zwei Knaben 08.10.21
Vorschautext:
Zwei Knaben

Am Hoftürchen stehen zwei Knaben,
Dreimal haben sie schon geklingelt,
Die gern im Blick den Nachbarn haben,
Der lebensfern – wie eingeringelt.

Hübsch, lächelnd steh'n sie BEIDE da,
Kindchenschemen verbergen Angst:
Sein Kommen ist ihnen ganz nah –
„Ob Du da nicht ein wenig bangst?“

...
3312 Der Sand 07.10.21
Vorschautext:
Der Sand

Ein Grauband trübt, der Himmel weint,
Blau könnt' er endlich werden,
Wo Strahen flieh'n und Wolken zieh'n,
Als gäb's sonst nichts auf Erden.

Das Jahr war heuer sonderbar,
Wenig gab es an Hitzewellen.
Doch mittendrin, ganz ohne Sinn
Kamen plötzlich Sandwellen.

...
3311 Ich kenne eine Frau 07.10.21
Vorschautext:
Ich kenne eine Frau

Ich kenne eine Frau,
Die weiß immer genau,
Wie sie doch eigenhändig
Das Kind im Manne bändigt.

Als ob sie locken könnte
Allein mit ihrer Lende
Sieht sie ihn forschend an,
Er nicht mehr fliehen kann...

...
3310 "Das brieflesende Mädchen am Fenster" 06.10.21
Vorschautext:
„Das brieflesende Mädchen am Fenster“

Vermeer hat diese Bild gemalt
Mit dem Mädchen, das brieflesend
Und fein frisiert, schön von Gestalt
Versunken und für uns abwesend.

Offen bleibt das Unsichtbare,
Nichts Wirkliches ist anzunehmen,
Dass an Vermutung man nicht spare,
Wir spekulativ uns auch verschämen.

...
3309 Erwünscht war ich nicht immer 06.10.21
Vorschautext:
Erwünscht war ich nicht immer

Erwünscht war ich nicht immer,
Man kann ja alles niemals haben.
Mitunter wurde es dort schlimmer,
Wo man negierte meine Gaben.

Es kommt viel Konkurrenz im Leben,
Rivalität bleibt allzeit Fakt.
So gibt es leider das Bestreben,
Dass Neid Dich bei den Wurzeln packt.

...
3308 In der Therme 05.10.21
Vorschautext:
In der Therme

Solange die Winde noch wärmen,
Sieht man die Menschen in Außenbecken,
Wo sie unterhaltsam vom Wasser schwärmen
Und ein wenig ihre Begleitungen necken.

Da schwimmen sie, die vielen Graumelierten,
Auch Weißhaarige und jene, die ohne Haare,
Deren großes Auto sie zum Bade herführten,
Denn da vergehen scheinbar keine Jahre.

...
3307 Neu müssen wir uns jetzt erfinden 05.10.21
Vorschautext:
Neu müssen wir uns jetzt erfinden

Hat man uns einst nicht aufgetragen:
„Die Erde sei Dir untertan!“
Doch wer kann heute denn noch sagen:
„Nicht ausgelöst hat das den Wahn!“

Wer sich als Schöpfungskrone sieht,
Sich um die Schöpfung nicht bemüht,
Weil kein Profitdenken er mied,
Dem bleibt nur das Zerstörungslied,

...
3306 Mädchenkleider 04.10.21
Vorschautext:
Mädchenkleider

Kleider, bemalt mit großen Blüten,
Hell, bunt und sommerlich leicht,
Wollen windflatternd ihren Leib überschütten,
Dass man Aufmerksamkeit doch erreicht.

Die Formen können gar Vieles betonen,
Doch andeutend sehr wenig zeigen,
Damit freundliche Männerblicke lohnen,
Sich jedoch nicht über Grenzen neigen.

...
3305 Fühlwinter im Oktober 04.10.21
Vorschautext:
Fühlwinter im Oktober

Die ersten Tage im Oktober
Sind manchmal kalt und unerträglich.
Schwer fährt am Berge der Landrover –
Dem Manne ist alles erklecklich!

Doch dann inmitten dieses Monats
Kippt das Klima zum Herbsten hin.
Inhäusig nimmt man wieder Platz
Und sucht nach diesem eigenen Sinn.

...
3304 Der Westen 04.10.21
Vorschautext:
Der Westen

So gern wird der Westen von denen verlacht,
Die noch in der Altsteinzeit leben:
Wer damals möglichst viele umgebracht,
Der durft' sich zum Helden erheben.

Natürlich hat der Westen auch Fehler begangen:
Immer wieder wurden Machtgelüste ausgelebt,
Willkürlich verfolgt Menschen mit glühenden Zangen
Und dabei nicht nach Humanität gestrebt.

...
3303 "NUN SIND UNSER ZWEY" 03.10.21
Vorschautext:
„NUN SIND UNSER ZWEY“

Man spricht vom finsteren Mittelalter,
Weil Hinrichtungen es damals gab,
Prozesse durch Glaubensverwalter:
Das Unrecht brach da seinen Stab!

Doch dabei übersieht man leicht,
Dass der Humor auch damals lebte,
Menschenherzen grad dann erreicht',
Wenn Teufelsangst parallel erbebte.

...
3302 Lindenwelt 02.10.21
Vorschautext:
Lindenwelt

Die Lindenallee am Straßenrand
begrünt die heißen Sommertage
und weckt in uns das schöne Bild,
als wär' Hässliches nun gegangen,
denn es duftet nach Lindenblüten.

Gäbe es nicht dieses helle Grün,
wie trostlos flimmerte die Hitze,
waberte nur mit Schikanen,
verlustig die Augenzugänge,
...
3301 Enkeltag 02.10.21
Vorschautext:
Enkeltag

Damit nichts auf den Kopf gestellt
Muss man den Enkel machen lassen:
Er lebt in seiner eig'nen Welt
Und muss probierend sie erfassen.

Hagebutten hat er gelesen,
Sie von Kernen, Haaren befreit,
Weil forschend er mit seinem Wesen
Sich gern für Neues macht bereit.

...
3300 Rosengeheimnis 01.10.21
Vorschautext:
Rosengeheimnis

So man mir noch
den Tag zum Atmen lässt
werde ich Dir,
weil es nicht nässt,
die knospende Rose schneiden.

Vielleicht dämmert es Dir,
dass trotz allem Schnöden
im gemeinsamen Wir
mit der Rose wir kommen aus Nöten,
...
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