Titel | ||||
---|---|---|---|---|
33 | Die Wahrheit dazwischen | 14.09.21 | ||
Vorschautext: Das Gute und das Böse sind nur Anhaltspunkte für ein Kind. Erst wenn sich Gut und Böse mischen, zeigt sich, die Wahrheit liegt dazwischen. Silesio |
||||
32 | Es geht ein Spalt durch meine Brust | 13.09.21 | ||
Vorschautext: … Es geht ein Spalt durch meine Brust, es ist, als hätte ich zwei Seelen. Auch Goethe hat das schon gewusst. Gern möchte ich seinen „Faust“ empfehlen. … Der Heinrich war ein kluger Mann auf vielen geistigen Gebieten, bis seine Ziele irgendwann total in Widerspruch gerieten. … Auch ich hab ständig nachgedacht, nie endete das hohe Streben. Ich hab gegrübelt Tag und Nacht, schier unerschöpflich war mein Streben. ... |
||||
31 | Irgendwie beschissen | 11.09.21 | ||
Vorschautext: … Es geht bergauf, es geht bergab, und meistens werd ich mitgerissen. Ich fühl mich stark, ich fühl mich schlapp und immer irgendwie beschissen. … Na ja, manchmal fühle ich mich auch so richtig frisch, fromm, fröhlich frei. ... Und wie kommst du so zurecht? Silesio |
||||
30 | Mein Kühlschrank | 10.09.21 | ||
Vorschautext: In meiner Küche steht ein Schrank. Erstaunlich, aber Gott sei Dank. Da kann ich voll Vergnügen wühlen in leckren Dingen, die da kühlen, darunter auch Delikatessen für andre und zum Selberessen. ... Leider lässt sich der Inhalt kaum reimen. Deshalb unterbreche ich meine Reime kurz und fahre in Prosa fort: Scharf, sauer, frisch, süß, bitter, herb, weich, gebraten, gebacken, gepökelt, gemischt, geschnitzelt, geschnetzelt, verpackt, angebrochen usw. usf. ... Ich prüfe, schnuppre, rieche, lecke, entkorke, wühle, schmatze, schmecke. Welch eine wunderbare Gabe! Schön, dass ich diesen Kühlschrank habe. Er wird für mich von früh bist spät ... |
||||
29 | Die Poesie und das Nichts | 09.09.21 | ||
Vorschautext: … Diogenes in seiner Tonne philosophierte über Nichts. Ich selber such im Strahl der Sonne den Reim des Viererzeilgedichts. … Heureka, ich habe ihn, den Reim! Findet ihr nicht auch: Genial! „Viererzeilsgedichts“ heißt er, (Genitiv)! Wohl noch kein deutscher Dichter vor mir ist wohl durch eine kühnere Wortbildung hervorgetreten! Silesio |
||||
28 | Vierzeiler, Ein Jammer, dass ich sterben muss | 08.09.21 | ||
Vorschautext: … Ein Jammer, dass ich sterben muss und alles damit kommt zum Schluss. Am schlimmsten ist es, dass ich dann mein Totsein nicht genießen kann. … Stets kürzer meine kurzen Schritte, stets kürzer meine Lebenszeit. Kein neuer Anfang, keine Mitte, nur Tod und Ende weit und breit. … Nun kann es nicht mehr lange dauern, die Erdentage sind gezählt. Da helfen weder Mut noch Mauern. Drum lasse los, was dich noch quält. ... |
||||
27 | Morgen ist F... | 07.09.21 | ||
Vorschautext: Morgen ist Faulheit, wenn du vergisst, was auch schon heute unaufschiebbar ist. Morgen ist Frage, wie kannst du dem Leben Inhalt und Tiefe und Festigkeit geben. Morgen ist Fremde, denn keiner kann sagen, wohin die Winde des Schicksals dich tragen. Morgen ist Ferne, wenn endlose Nacht dir deine Kissen zur Folterbank macht. Morgen ist Freiheit, wenn Nebel verschwindet und deine Hoffnung Betätigung findet. Silesio |
||||
26 | Vierzeiler, Die Tage fliehn | 06.09.21 | ||
Vorschautext: ….Die Tage fliehn, aus nichts entstanden, geheimnisvoll zurück ins Nichts. Vorhandenes wird nicht vorhanden. und Neues schafft der Strahl des Lichts. ….Alt bin ich, längst in Todes Zonen, und werde nicht mehr lang bestehn. Doch werden noch in Jahrmillionen sich immer neue Welten drehn. ….Mein Leben ist, seit ich´s begreif, ein Seufzer nur, ein Kuss, ein Hauch. Jetzt bin ich für den Schlussakt reif, d. h. Verbrennung, Asche, Rauch. ... |
||||
25 | Ein Schatten bin ich | 05.09.21 | ||
Vorschautext: Ein Schatten bin ich, abgewandt dem Licht, ein letzter Seufzer vor dem Sterben; ein nie vollendetes Gedicht, ein Tongefäß in tausend Scherben. Ein Schatten bin ich, ohne Fleisch und Blut, versteinert von Erinnerungen; verwelkter Glanz, verloschne Glut, Musik, für alle Zeit verklungen. Ein Schatten bin ich, abgewandt dem Licht, das Tor der Hoffnung zugeschlagen. ... |
||||
24 | Vierzeiler, Nun leb ich von Erinnerungen | 04.09.21 | ||
Vorschautext: ….Nun leb ich von Erinnerungen und nicht, wie einstmals von der Tat. Doch rühr ich gern, wenn auch gezwungen in dem Erinnerungssalat. ….Ich freu mich täglich auf mein Bett. Welch Drama, wenn ich keines hätt. Dort fühle ich mich aufgehoben, wenn Regen rauscht und Stürme toben. ….Nicht viele Menschen können schweigen. Ich schweige oft, ich schweige gern. Hinunter in die Tiefe steigen, das führt vielleicht zum Wesenskern. ... |
||||
23 | Loreley namens Brigitte | 03.09.21 | ||
Vorschautext: Brigitte, wie dein Namen klingt, wie alles schwingt und springt und singt mit Geigen, Flöten und Schalmei so wie bei Heines Loreley. Du gleichst der Nymphe dort am Rhein: Verführerisch, doch so gemein. Du kannst mich stets verzaubert machen wie jene auf dem Fels des Drachen, die, wie so viele Frauen, fies verliebte Männer scheitern ließ, die sehnsuchtsvoll nach oben kucken – und zwar ganz ohne Wimpernzucken. ... |
||||
22 | Vierzeiler, Wo ist die Michelangela? | 02.09.21 | ||
Vorschautext: ….Wo ist die Michelangela, die mich, den Marmorblock, behaut? Ich wär so gern dem David gleich, als Mensch und Mann perfekt gebaut. ….Ich tue das, ich tue dies – ein Wesensmerkmal des Genies. Doch merk ich auch, nicht erst seit heute, ich bin des Wahnsinns fette Beute. ….Da sitz ich einsam im Gelände, schau vor, zurück, geradeaus, bedenke Anfang, Mitte, Ende. Doch viel kommt dabei nicht heraus. ... |
||||
21 | Du bist das Lied, das ich am Morgen singe | 01.09.21 | ||
Vorschautext: … Du bist das Lied, das ich am Morgen singe, wenn Nacht allmählich übergeht in Licht, wenn Träume sich genau wie Dinge verwandeln sich allein in ein Gedicht. … Du bist der Duft erwachter Rosenblüten, die sich verzehr in Pracht und Herrlichkeit, das Echo von Erzählungen und Mythen, von Tod und Liebe, von Leidenschaft und Leid. … Du bist der Halt, wenn jene Säulen wanken, worauf die Selbstverständlichkeiten ruhn; Wegweiser für die irrenden Gedanken, der Mur, mehr als das Übliche zu tun. ... |
||||
20 | Vierzeiler, Das Leben ähnelt einer Sphinx | 31.08.21 | ||
Vorschautext: … Das Leben gleicht der Angelrute. Dem Angler ist meist wohl zumute. Wer an der Angel zappelt, dem ist dies meist nicht so angenehm. … Das Leben ähnelt einer Sphinx, im Niltal gleich der ersten links. Sie lächelt still und rätselhaft, womit sie viel Verwirrung schafft. … Das Leben gleicht dem Motorrad. Wenn es genügend Treibstoff hat, fährt es von selber. Ohne ihn musst du es schieben oder ziehn. ... |
||||
19 | Zusammen sind wir nicht allein | 30.08.21 | ||
Vorschautext: Als Adam einst im Paradies zufällig auf das Faktum stieß, dass noch kein Weib vorhanden war, da wurde ihm blitzartig klar: Das Leben kann sehr einsam sein, zusammen ist man nicht allein. …Ein Embryo im Mutterleib hat äußerst wenig Zeitvertreib. Er krümmt sich scheinbar ohne Sinn und ohne Zukunft vor sich hin. Zum Glück fällt ihm allmählich ein: Zusammen ist man nicht allein. ... |
||||
18 | Tor zur Hölle | 29.08.21 | ||
Vorschautext: ... Es wird gesagt, des Menschen Wille führt stracks in Himmelreich hinein. Doch ohne rosarote Brille kann´s auch das Tor zur Hölle sein. ... Ein jeder Mensch kennt ohne Frage zufried´ne Wochen oder Tage. Doch überwältigendes Glück vollendet sich im Augenblick. ... Bekannt ist, viele Menschen streben nach einem möglichst langen Leben. Doch offen bleibt dabei weithin: Was ist der Inhalt, was der Sinn? ... |
||||
17 | Ein Trottel made in Germany | 28.08.21 | ||
Vorschautext: … Ein Trottel made in Germany war wie die meisten auch mal jung, voll Eifer, Neugier, Energie, voll Wissensdrang und Geistesschwung. … Ein Trottel made in Germany war nicht schon immer trottelhaft. Teils überlegt, teils irgendwie hat er Erstaunliches geschafft. … Ein Trottel made in Germany war einmal Lehrer und Pastor, stets in der Herde wie das Vieh, bis sich das Amtliche verlor. ... |
||||
16 | Vierzeiler, Frauen und Mücken | 27.08.21 | ||
Vorschautext: … Frau´n sind so, wie sie eben sind. Es nützt nichts, sich da zu beschweren. Doch mit den Mücken haben sie gemein: Schwer ist´s, sich gegen sie zu wehren. … Wär eine Frau total aus Glas – nur als Gedankenspiel, nicht richtig – verwandelte sie sich in Gas, sie wär und bliebe undurchsichtig. … Dass sich zwei Menschen manchmal streiten, ist traurig, doch es ist halt so. Doch sollten sie noch bis zum Abend den Rest hinunterspül´n im Klo. ... |
||||
15 | Stimmungsumschwung | 27.08.21 | ||
Vorschautext: Blau strahlt der Himmel, frisch und froh, die Sonne spiegelt sich im See. Weit fliegt der Blick ins Irgendwo. Vor Schönheit tun die Augen weh. Gedanken steigen federleicht hinauf in die Unendlichkeit, weil Dunkelheit dem Glänzen weicht jenseits von Raum, jenseits von Zeit. Bald wird es wieder Winter sein. Schmerz fällt wie Schnee … und fällt … und fällt. ... |
||||
14 | Vierzeiler, Bei dem piept´s wohl | 26.08.21 | ||
Vorschautext: … Direkte Wege sparen Zeit im wahren Leben wie im Spiel. Doch kommt es immer wieder vor, auch Umwege führ´n dich zum Ziel. … Die Ziege frisst, wo man sie festgebunden, und frisst halt, was es da so gibt. Der Mensch kann fressen, fressen, fressen, wo, was und wie es ihm beliebt. … Wohl jeder kann in Zorn geraten, was nicht so schwer ist zu verstehn, doch lasse er darüber niemals die Sonne abends untergehn. ... |
||||