Titel | ||||
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173 | Die Brille | 21.04.23 | ||
Vorschautext: xxx…. Wer älter wird, merkt, dass die Augen nicht mehr so gut wie früher taugen. So ist er irgendwann gezwungen infolge von Veränderungen des inn´ren Aufbaus der Pupille, sich zu bedienen einer Brille, damit er fern und in der Nähe, den Sachverhalt genauer sähe, der, merkt er, irgendwie nicht stimmt, weil das, was scharf sein soll, verschwimmt. Dies Plastik- oder Blechgestell, in dunklen Farben oder hell, ... |
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172 | Obdachlos | 15.04.23 | ||
Vorschautext: …. Ein Mensch in diesen Breitengraden nimmt leicht gesundheitlichen Schaden, sofern ihm eine Wohnung fehlt, gar Obdachlosigkeit ihn quält. Er mag sich noch so heftig mühn, dem ganzen Elend zu entfliehn, schnell geht´s nach unten auf der Leiter. Er wird zum krassen Außenseiter, sobald er an den Schnaps gerät und in die Kriminalität. Wenn er Verachtung noch erfährt, fühlt er sich selber nichts mehr wert. ... |
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171 | Annäherung | 03.04.23 | ||
Vorschautext: Das Schönste ist anderswo. Denn dort ist es nicht wie hier. Nicht das Gewohnte und Bekannte und auch nicht das Erwartete. Nicht alles dort ist hell und klar, so wie hier nicht alles traurig ist und mies. Aber es lockt und fordert heraus, es weckt Neugier und Energie, jenseits der Straße und des Flusses, des Ozeans und des Horizonts, jenseits des Heute, jenseits der Zeit im Land der Verheißung. ... |
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170 | Hilfe, ich kann nicht mehr | 01.04.23 | ||
Vorschautext: April ist schon seit altersher bei Dichtern nicht so populär. Es fehlt ihm das Vibrierende, Begeisternd-Inspirierende, verständlich ausgedrückt und schlicht: Er möchte zwar, doch kann er nicht. Der Dichter saugt, was das betrifft, zwar intensiv am Drehbleistift, doch ist die dichterische Kraft bereits beim zehnten Vers erschlafft. …. Hier hat der Dichter zwar noch einen weiteren Anlauf genommen, aber das Ergebnis ist, wie selbst der Laie erkennt, mager. Die Schlussfolgerung ist ebenso eindeutig wie betrüblich: Es geht nur, wenn höhere Machte freundlichen Beistand verleihen. O ´ -- ach, -- ´ Sehnsucht … ... |
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169 | Unerklärlich | 23.03.23 | ||
Vorschautext: ….Fast jeder, der Geburtstag hat, ist häufig vor Erstaunen platt, wie schnell und unabänderlich das letzte Lebensjahr verstrich. Der Mensch erfährt ja von Natur Zeiträume anders als die Uhr, die, wenn sie leise tickt und tackt, die Zeit in gleiche Stücke hackt und objektiv-mechanisch misst, egal, ob´s schön, ob´s traurig ist. Der Mensch misst individuell: Ist´s schön, verrinnt die Zeit zu schnell. ... |
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168 | Der Frühling und ich | 21.03.23 | ||
Vorschautext: Frühling lässt sein blaues Band wieder flattern durch die Lüfte; süße, wohlbekannte Düfte streifen ahnungsvoll das Land. Eduard Möricke Der Frühling lässt sein blaues Band, durch Möricke uns wohlbekannt, durch lind erwachte Lüfte flattern. Sperlinge tschilpen, Enten schnattern. Der Hahn wirft unverschämte Blicke ... |
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167 | Menschlich - Allzumenschliches | 15.03.23 | ||
Vorschautext: Der Mensch sucht mit Geächz und Schnaufen dem Missgeschick davonzulaufen. Doch manchmal ist ́s ein Fehlalarm: Er läuft ihm direkt in den Arm. Der Mensch pflegt, wenigstens zuweilen, von seinem Überfluss zu teilen. Er fühlt, sobald er dieses tut, sich erstens wohl und zweitens gut. Es wird gesagt, des Menschen Wille führt stracks in Himmelreich hinein. ... |
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166 | Alles hat seine Zeit | 10.03.23 | ||
Vorschautext: ….Seitdem der Mensch als Mensch gedeiht, bedrängt ihn das Problem der Zeit, der Zeit, die niemals stille steht, beständig fließt, enteilt, vergeht. Am Anfang scheint der Vorrat groß, unausschöpfbar und grenzenlos, bis er erkennt, der Schatz zerrinnt wie Schnee und Eis im Frühlingswind. Beängstigend der Sachverhalt: Erst ist er jung, dann ist er alt, ein unaufhaltsamer Prozess, der wie das Schwert des Damokles ... |
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165 | Erschreckend blind | 09.03.23 | ||
Vorschautext: ….Selbst, wer die andern wenig kennt, erklärt oft laut und vehement, sie seien Steine im Getriebe, Verbrecher, Schurken, Gauner, Diebe; sie seinen schmutzig, faul, verfressen, unordentlich und pflichtvergessen. …Er selber sei, damit verglichen, grundsätzlich und im Wesentlichen im höchsten Falle halb so schlimm, was Haltung angeht und Benimm. Er könne fast ein Vorbild sein in all den üblen Lümmelei´n. ... |
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164 | Verachtung | 06.03.23 | ||
Vorschautext: ….Ein Mensch in diesen Breitengraden nimmt leicht gesundheitlichen Schaden, sofern ihm eine Wohnung fehlt, gar Obdachlosigkeit ihn quält. Er mag sich noch so heftig mühn, dem ganzen Elend zu entfliehn, schnell geht´s nach unten auf der Leiter. Er wird zum krassen Außenseiter, sobald er an den Schnaps gerät und in die Kriminalität. Wenn er Verachtung noch erfährt, fühlt er sich selber nichts mehr wert. ... |
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163 | März, Begrüssung und Huldigung | 04.03.23 | ||
Vorschautext: ….März ist nach guter alter Sitte im Lauf der Monate der dritte, nach Mars, dem Römergott benannt, der immer einen Anlass fand, Senat und Bürger zu verleiten zu kriegerischen Streitigkeiten. ….Licht kämpft nun gegen Finsternis. Wer siegen wird, ist ungewiss. Die heimische Großwetterlage gleicht eher einer Schicksalsplage. Nur selten trifft das Wetter ein, das die Propheten prophezein, ... |
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162 | Frühlingsmorgen | 02.03.23 | ||
Vorschautext: Vom Süden her weht lau und sanft der Wind, nach Abenteuern duftet es und Weite. Es scheint beinah, als ob verwandelt sind die Alltagsdinge und sogar die Leute. Die Seelen und Gesichter waren lange grau, nichssagend, zugeknöpft und unverbindlich, und wie durch Zauber wird der lahme Körperbau lebendig und für Zärtliches empfindlich. Auf starre Züge tritt geheimnisvoll ein Lächeln, aufgestiegen aus der Tiefe, ... |
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161 | Das Bett | 01.03.23 | ||
Vorschautext: ….Der Mensch braucht in der Lebenshetze gewisse Naherholungsplätze, auf die er sich so dann und wann uneingeschränkt zurückziehn kann, um unbelästigt und allein und allenfalls zu zweit zu sein, zum Beispiel etwa das Klosett. Genauso wichtig ist das Bett. Dort lässt sich dies und jenes tun, besonders aber herrlich ruhn. ….Ja, in der Tat, die meisten legen sich in ein Bett des Schlafes wegen. ... |
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160 | Mensch, ärgere dich nicht | 27.02.23 | ||
Vorschautext: ….Herr X, der in sich selber schaut, ist oft nicht sehr davon erbaut, weil er dort mancherlei entdeckt, was seinen stillen Ärger weckt. Besonders macht es ihm Verdruss, dass er sich ständig ärgern muss, zum mindesten aus seiner Sicht, denn ärgern muss er sich ja nicht. Im Gegenteil, die Ärzte sagen, der Ärger schlage auf den Magen, wodurch er fördere und schüre entsprechend schmerzhafte Geschwüre. ... |
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159 | Vorfreude | 25.02.23 | ||
Vorschautext: ….Wer tätig ist das ganze Jahr als Gärtner, Anwalt, Kommissar, Verwaltungsangestellter, Koch, fühlt sich auf Dauer wie im Joch. ….Deshalb beginnt er Geld zu sparen, um in die Sahara zu fahren, beziehungsweise an den Pol, damit er sich vom Stress erhol´. Die farbige Beschreibung pries es schlicht als Urlaubsparadies. Schon Wochen freut er sich darauf, studiert präzis den Fahrtverlauf ... |
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158 | Das Leben - siegt | 21.02.23 | ||
Vorschautext: ….Ein Freund traf einen Zimmerman. So traurig? Sag, was ist geschehen? Der sah den andern weinend an: Wenn du es hörst, wirst du verstehen. Ich muss auf meines Herrn Befehl, soll ich mein Leben nicht verlieren, elftausend Säcke Sägemehl für ihn bis morgen produzieren. ….Der andere umarmte ihn. Lass uns den nächsten Tag vergessen. Noch weit entfernt ist der Termin. Wir wollen feiern, trinken, essen. ... |
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157 | Gesundheit und Schönheit | 19.02.23 | ||
Vorschautext: ….Verständlich ist aus gutem Grund: Wer lebt, der lebt auch gern gesund. Er möchte nicht zum Doktor laufen und teure Medizinen kaufen, nicht irgendwelche Schmerzen leiden und irgendwann an Krebs verscheiden. Ein Aufenthalt im Krankenhaus erscheint ihm eher als ein Graus. ….Dazu kommt noch die Forderung: Er möchte schön sein, schön und jung; nicht schön allein, nicht jung allein, er möchte beides ewig sein ... |
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156 | Übermut tut selten gut | 17.02.23 | ||
Vorschautext: ….Der Mensch kann noch so glücklich leben, zuweilen wie auf Wolken schweben, es gibt in keinem Augenblick die Garantie auf´s große Glück. Schnell wird ihm klar: Da sind auch Leid, Versagen, Schmerzen, Traurigkeit. Wer glücklich ist, der bleibt´s nicht immer, und viele leben, noch viel schlimmer, von Leid gepeinigt Jahre lang, Erschöpfung, Hunger, Krankheit, Zwang. So krass und drückend wird die Not, dass mancher zu ersticken droht, ... |
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155 | Entscheide selbst | 13.02.23 | ||
Vorschautext: Gar mancher fragt gedankenvoll, wie er im Leben handeln soll. Im Einzelnen zwar unterschiedlich, doch täglich, stündlich und minütlich verlangt der Augenblick brutal von ihm stets eine neue Wahl. Zuweilen mag es ihm dann glücken, sich tatenlos davor zu drücken, doch wenig später kommt im Nu die nächste Frage auf ihn zu: Aufstehen oder liegen bleiben? Telefonieren oder schreiben? ... |
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154 | Prolog (für ein ungeborenes Buch) | 11.02.23 | ||
Vorschautext: Der Dichter singt nach alter Weise, mal singt er kurz, mal singt er lang, mal singt er laut, mal singt er leise, mal singt er forsch, mal singt er bang. So singt er eben wie ein Sänger, mal auf der Straße, mal daheim, mal kürzer, meistens aber länger und, wie es sich gehört, in Reim. Der Dichter ist vielleicht kein Dichter, wenn einer ihn an Goethe misst. ... |
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