Profil von Christoph Hartlieb

Typ: Autor
Registriert seit dem: 22.08.2021
Geburtsdatum: * 24.12.1934

Kontakt Daten


E-Mail-Adresse:
christoph1934@gmail.com

Homepage:
https://www.bookrix.de/-silesio/

Statistiken


Anzahl Gedichte: 253
Anzahl Kommentare: 163
Gedichte gelesen: 79.132 mal
Sortieren nach:
Titel
173 Die Brille 21.04.23
Vorschautext:
xxx…. Wer älter wird, merkt, dass die Augen
nicht mehr so gut wie früher taugen.
So ist er irgendwann gezwungen
infolge von Veränderungen
des inn´ren Aufbaus der Pupille,
sich zu bedienen einer Brille,
damit er fern und in der Nähe,
den Sachverhalt genauer sähe,
der, merkt er, irgendwie nicht stimmt,
weil das, was scharf sein soll, verschwimmt.
Dies Plastik- oder Blechgestell,
in dunklen Farben oder hell,
...
172 Obdachlos 15.04.23
Vorschautext:
…. Ein Mensch in diesen Breitengraden
nimmt leicht gesundheitlichen Schaden,
sofern ihm eine Wohnung fehlt,
gar Obdachlosigkeit ihn quält.
Er mag sich noch so heftig mühn,
dem ganzen Elend zu entfliehn,
schnell geht´s nach unten auf der Leiter.
Er wird zum krassen Außenseiter,
sobald er an den Schnaps gerät
und in die Kriminalität.
Wenn er Verachtung noch erfährt,
fühlt er sich selber nichts mehr wert.
...
171 Annäherung 03.04.23
Vorschautext:
Das Schönste ist anderswo.
Denn dort ist es nicht wie hier.
Nicht das Gewohnte und Bekannte
und auch nicht das Erwartete.
Nicht alles dort ist hell und klar,
so wie hier nicht alles traurig ist und mies.
Aber es lockt und fordert heraus,
es weckt Neugier und Energie,
jenseits der Straße und des Flusses,
des Ozeans und des Horizonts,
jenseits des Heute, jenseits der Zeit
im Land der Verheißung.
...
170 Hilfe, ich kann nicht mehr 01.04.23
Vorschautext:
April ist schon seit altersher
bei Dichtern nicht so populär.
Es fehlt ihm das Vibrierende,
Begeisternd-Inspirierende,
verständlich ausgedrückt und schlicht:
Er möchte zwar, doch kann er nicht.
Der Dichter saugt, was das betrifft,
zwar intensiv am Drehbleistift,
doch ist die dichterische Kraft
bereits beim zehnten Vers erschlafft.
…. Hier hat der Dichter zwar noch einen weiteren Anlauf genommen, aber das Ergebnis ist, wie selbst der Laie erkennt, mager. Die Schlussfolgerung ist ebenso eindeutig wie betrüblich: Es geht nur, wenn höhere Machte freundlichen Beistand verleihen.
O ´ -- ach, -- ´ Sehnsucht …
...
169 Unerklärlich 23.03.23
Vorschautext:
….Fast jeder, der Geburtstag hat,
ist häufig vor Erstaunen platt,
wie schnell und unabänderlich
das letzte Lebensjahr verstrich.
Der Mensch erfährt ja von Natur
Zeiträume anders als die Uhr,
die, wenn sie leise tickt und tackt,
die Zeit in gleiche Stücke hackt
und objektiv-mechanisch misst,
egal, ob´s schön, ob´s traurig ist.
Der Mensch misst individuell:
Ist´s schön, verrinnt die Zeit zu schnell.
...
168 Der Frühling und ich 21.03.23
Vorschautext:
Frühling
lässt sein blaues Band
wieder flattern durch die Lüfte;
süße, wohlbekannte Düfte
streifen ahnungsvoll das Land.
Eduard Möricke

Der Frühling lässt sein blaues Band,
durch Möricke uns wohlbekannt,
durch lind erwachte Lüfte flattern.
Sperlinge tschilpen, Enten schnattern.
Der Hahn wirft unverschämte Blicke
...
167 Menschlich - Allzumenschliches 15.03.23
Vorschautext:
Der Mensch sucht mit Geächz und Schnaufen
dem Missgeschick davonzulaufen.
Doch manchmal ist ́s ein Fehlalarm:
Er läuft ihm direkt in den Arm.

Der Mensch pflegt, wenigstens zuweilen,
von seinem Überfluss zu teilen.
Er fühlt, sobald er dieses tut,
sich erstens wohl und zweitens gut.

Es wird gesagt, des Menschen Wille
führt stracks in Himmelreich hinein.
...
166 Alles hat seine Zeit 10.03.23
Vorschautext:
….Seitdem der Mensch als Mensch gedeiht,
bedrängt ihn das Problem der Zeit,
der Zeit, die niemals stille steht,
beständig fließt, enteilt, vergeht.
Am Anfang scheint der Vorrat groß,
unausschöpfbar und grenzenlos,
bis er erkennt, der Schatz zerrinnt
wie Schnee und Eis im Frühlingswind.
Beängstigend der Sachverhalt:
Erst ist er jung, dann ist er alt,
ein unaufhaltsamer Prozess,
der wie das Schwert des Damokles
...
165 Erschreckend blind 09.03.23
Vorschautext:
….Selbst, wer die andern wenig kennt,
erklärt oft laut und vehement,
sie seien Steine im Getriebe,
Verbrecher, Schurken, Gauner, Diebe;
sie seinen schmutzig, faul, verfressen,
unordentlich und pflichtvergessen.
…Er selber sei, damit verglichen,
grundsätzlich und im Wesentlichen
im höchsten Falle halb so schlimm,
was Haltung angeht und Benimm.
Er könne fast ein Vorbild sein
in all den üblen Lümmelei´n.
...
164 Verachtung 06.03.23
Vorschautext:
….Ein Mensch in diesen Breitengraden
nimmt leicht gesundheitlichen Schaden,
sofern ihm eine Wohnung fehlt,
gar Obdachlosigkeit ihn quält.
Er mag sich noch so heftig mühn,
dem ganzen Elend zu entfliehn,
schnell geht´s nach unten auf der Leiter.
Er wird zum krassen Außenseiter,
sobald er an den Schnaps gerät
und in die Kriminalität.
Wenn er Verachtung noch erfährt,
fühlt er sich selber nichts mehr wert.
...
163 März, Begrüssung und Huldigung 04.03.23
Vorschautext:
….März ist nach guter alter Sitte
im Lauf der Monate der dritte,
nach Mars, dem Römergott benannt,
der immer einen Anlass fand,
Senat und Bürger zu verleiten
zu kriegerischen Streitigkeiten.
….Licht kämpft nun gegen Finsternis.
Wer siegen wird, ist ungewiss.
Die heimische Großwetterlage
gleicht eher einer Schicksalsplage.
Nur selten trifft das Wetter ein,
das die Propheten prophezein,
...
162 Frühlingsmorgen 02.03.23
Vorschautext:
Vom Süden her weht lau und sanft der Wind,
nach Abenteuern duftet es und Weite.
Es scheint beinah, als ob verwandelt sind
die Alltagsdinge und sogar die Leute.

Die Seelen und Gesichter waren lange grau,
nichssagend, zugeknöpft und unverbindlich,
und wie durch Zauber wird der lahme Körperbau
lebendig und für Zärtliches empfindlich.

Auf starre Züge tritt geheimnisvoll
ein Lächeln, aufgestiegen aus der Tiefe,
...
161 Das Bett 01.03.23
Vorschautext:
….Der Mensch braucht in der Lebenshetze
gewisse Naherholungsplätze,
auf die er sich so dann und wann
uneingeschränkt zurückziehn kann,
um unbelästigt und allein
und allenfalls zu zweit zu sein,
zum Beispiel etwa das Klosett.
Genauso wichtig ist das Bett.
Dort lässt sich dies und jenes tun,
besonders aber herrlich ruhn.
….Ja, in der Tat, die meisten legen
sich in ein Bett des Schlafes wegen.
...
160 Mensch, ärgere dich nicht 27.02.23
Vorschautext:
….Herr X, der in sich selber schaut,
ist oft nicht sehr davon erbaut,
weil er dort mancherlei entdeckt,
was seinen stillen Ärger weckt.
Besonders macht es ihm Verdruss,
dass er sich ständig ärgern muss,
zum mindesten aus seiner Sicht,
denn ärgern muss er sich ja nicht.
Im Gegenteil, die Ärzte sagen,
der Ärger schlage auf den Magen,
wodurch er fördere und schüre
entsprechend schmerzhafte Geschwüre.
...
159 Vorfreude 25.02.23
Vorschautext:
….Wer tätig ist das ganze Jahr
als Gärtner, Anwalt, Kommissar,
Verwaltungsangestellter, Koch,
fühlt sich auf Dauer wie im Joch.
….Deshalb beginnt er Geld zu sparen,
um in die Sahara zu fahren,
beziehungsweise an den Pol,
damit er sich vom Stress erhol´.
Die farbige Beschreibung pries
es schlicht als Urlaubsparadies.
Schon Wochen freut er sich darauf,
studiert präzis den Fahrtverlauf
...
158 Das Leben - siegt 21.02.23
Vorschautext:
….Ein Freund traf einen Zimmerman.
So traurig? Sag, was ist geschehen?
Der sah den andern weinend an:
Wenn du es hörst, wirst du verstehen.
Ich muss auf meines Herrn Befehl,
soll ich mein Leben nicht verlieren,
elftausend Säcke Sägemehl
für ihn bis morgen produzieren.
….Der andere umarmte ihn.
Lass uns den nächsten Tag vergessen.
Noch weit entfernt ist der Termin.
Wir wollen feiern, trinken, essen.
...
157 Gesundheit und Schönheit 19.02.23
Vorschautext:
….Verständlich ist aus gutem Grund:
Wer lebt, der lebt auch gern gesund.
Er möchte nicht zum Doktor laufen
und teure Medizinen kaufen,
nicht irgendwelche Schmerzen leiden
und irgendwann an Krebs verscheiden.
Ein Aufenthalt im Krankenhaus
erscheint ihm eher als ein Graus.
….Dazu kommt noch die Forderung:
Er möchte schön sein, schön und jung;
nicht schön allein, nicht jung allein,
er möchte beides ewig sein
...
156 Übermut tut selten gut 17.02.23
Vorschautext:
….Der Mensch kann noch so glücklich leben,
zuweilen wie auf Wolken schweben,
es gibt in keinem Augenblick
die Garantie auf´s große Glück.
Schnell wird ihm klar: Da sind auch Leid,
Versagen, Schmerzen, Traurigkeit.
Wer glücklich ist, der bleibt´s nicht immer,
und viele leben, noch viel schlimmer,
von Leid gepeinigt Jahre lang,
Erschöpfung, Hunger, Krankheit, Zwang.
So krass und drückend wird die Not,
dass mancher zu ersticken droht,
...
155 Entscheide selbst 13.02.23
Vorschautext:
Gar mancher fragt gedankenvoll,
wie er im Leben handeln soll.
Im Einzelnen zwar unterschiedlich,
doch täglich, stündlich und minütlich
verlangt der Augenblick brutal
von ihm stets eine neue Wahl.
Zuweilen mag es ihm dann glücken,
sich tatenlos davor zu drücken,
doch wenig später kommt im Nu
die nächste Frage auf ihn zu:
Aufstehen oder liegen bleiben?
Telefonieren oder schreiben?
...
154 Prolog (für ein ungeborenes Buch) 11.02.23
Vorschautext:
Der Dichter singt nach alter Weise,
mal singt er kurz, mal singt er lang,
mal singt er laut, mal singt er leise,
mal singt er forsch, mal singt er bang.

So singt er eben wie ein Sänger,
mal auf der Straße, mal daheim,
mal kürzer, meistens aber länger
und, wie es sich gehört, in Reim.

Der Dichter ist vielleicht kein Dichter,
wenn einer ihn an Goethe misst.
...
Anzeige