Profil von Christoph Hartlieb

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Anzahl Gedichte: 253
Anzahl Kommentare: 163
Gedichte gelesen: 83.238 mal
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Titel
93 Keiner kann alles wissen 11.09.22
Vorschautext:
….Kein Mensch kann heute alles wissen,
die Wissensmenge ist zu groß.
Drum wird er andre fragen müssen,
alleine ist er chancenlos.
….Wird irgendwo ein Kind geboren,
ist´s um sein Wissen schlecht bestellt.
Es wär auch ganz und gar verlosen,
gäb´s keine Schulen auf der Welt.
….Da lernt es Denken, Rechnen, Lesen
Aufsätze schreiben und noch mehr.
Der Lehrer fegt mit hartem Besen,
der Schüler findet das nicht fair.
...
92 Es kommt, wie´s kommt 10.09.22
Vorschautext:
…. Erst ist man jung, dann wird man alt,
erst dauert´s länger, dann kommts bald.
Es kommt, wie´s kommt, so ist das Leben,
da hilft kein Sträuben und kein Streben.
…. Erst saugt man Milch, dann säuft man Bier –
Ein anderer Stoff, dieselbe Gier.
Es kommt, wie´s kommt, so ist das Leben,
da hilft kein Sträuben und kein Streben.
…. Erst denkt man dies, dann denkt man das,
aus Liebe wird womöglich Hass.
Es kommt, wie´s kommt, so ist das Leben,
da hilft kein Sträuben und kein Streben.
...
91 Schuld sind die Anderen 09.09.22
Vorschautext:
…. Der Mensch macht eine Menge Quatsch
und sitzt dann bis zum Hals im Matsch.
Er brüllt und kreischt und stöhnt: Was nun?
Wer hilft mir jetzt? Was soll ich tun?
Leicht ist es dann, wie´s viele lieben,
die Schuld auf andere zu schieben.
…. Der Mensch bedenkt mit Spott und Hohn,
die ältre Generation:
Beweg den Körper, trimm den Geist,
sonst wirst du träge, faul und feist.
Leicht ist es, wie es Dumme lieben,
die Schuld auf andere zu schieben.
...
90 Gestern - morgen 07.09.22
Vorschautext:
….Kein Tag bleibt ganz für sich allein,
er hat ein Gestern und ein Morgen.
Eng schließen ihn die beiden ein,
er darf und kann von beiden borgen.
….Vom Gestern borgt er Sicherheit,
Erfahrungen, um durchzuhalten,
Heilmittel gegen Schmerz und Leid
und Waffen gegen Spukgestalten.
….Vom Morgen borgt er Lust und Mut,
dem Trott des Alltags zu entfliehen.
Es reizt ihn nämlich bis auf`s Blut,
weit über´n Horizont zu ziehen,
...
89 Der Zahn der Zeit 06.09.22
Vorschautext:
....Den Zahn der Zeit hat´s nie gegeben.
Als Mythos lebt er weit und breit.
Nun muss man nicht an Mythen kleben,
er existiert, der Zahn der Zeit.
….Er wirkt ganz tief im Untergrunde,
geheimnisvoll, doch intensiv,
mit sagenhafter Kraft im Bunde,
so macht er alles krumm und schief.
….Ein furchteinflößender Geselle,
von jedem Schamgefühl befreit,
ein Abgesandter aus der Hölle,
zum seinem Auftrag stets bereit.
...
88 Dichtereien 03.09.22
Vorschautext:
Dichtereien
….Ich dichte, dichte, früh bis spät
romantisch ausgedrückt: Ins Blaue.
Wobei ich mich, so gut es geht,
gern selbst an dem Erfolg erbaue.
….Ich könnte dies und jenes tun,
ich könnte, aber kann es nicht,
vom Dichten einfach auszuruhn.
Dichten ist Lust, Dichten ist Pflicht.
….Ich weiß nicht, was ich dichten soll.
Erstaunlich, dass ich trotzdem schreibe.
Ich finde Dichten wundervoll,
...
87 Ein Embryo im Mutterleib 31.08.22
Vorschautext:
….Ein Embryo im Mutterleib
lebt still und ruhig vor sich hin,
doch ist es nicht nur Zeitvertreib,
sein Eingesperrtsein dort hat Sinn.
….Es ist allein und doch zu Zweit,
von seiner Mutter sanft gelenkt,
und auch zum Lernen hat´s viel Zeit,
obwohl es noch mehr fühlt als denkt.
….Das kleine Wesen übernimmt
ganz automatisch vielerlei.
Gleichgültig, ob es wirklich stimmt,
wächst sein Verstand nun eins, zwei, drei.
...
86 Rede - Pandemie 28.08.22
Vorschautext:
….Die Leute quaken, quasseln, quatschen,
ihr Unterkiefer steht nicht still.
Sie lamentieren, jammern, tratschen.
Zurück bleibt nur ein Haufen Müll.
….Da ist kein Anfang und kein Ende,
zumindest stärkt´s den Speichelfluss.
Im Schlaf kommt dann vielleicht die Wende,
sofern man da nicht wieder muss. 1)
…Die Quatscherei trägt viele Zeichen
der bösen Covid – Pandemie.
Es bleiben ungezählte Leichen,
Heilung gibt´s selten oder nie.
...
85 Ein Hoch dem deutschen Konjunktiv 27.08.22
Vorschautext:
....Gut wär´s, wenn ich nach Hause ginge,
sonst hängt des Hauses Segen schief
von wegen ganz privater Dinge.
….Ein Hoch dem deutschen Konjunktiv,
den ich so gerne retten würde.
Ich müh mich wirklich intensiv,
auch ist es eine schwere Bürde.
….Ein Hoch dem deutschen Konjunktiv!
Er wird nicht sterben, welche Wette,
weil Gott Apollon mich berief
in Delphi an geweihter Stätte.
….Ein Hoch dem deutschen Konjunktiv,
...
84 Weniger ist mehr 26.08.22
Vorschautext:
….Verzichten heißt nicht: Schlechter leben,
nein, anders leben heißt das Ziel.
Es ist dir, Mensch, genug gegeben,
von Vielem braucht es nicht so Viel.
….Auf Überflüssiges verzichten
Ist wirklich keine Heldentat.
Du kannst auf neue Ziele sichten,
spiel Mühle, Halma oder Skat.
….Fleisch nur an einem Wochentage,
sonst schwillt der Bauch, der Blutdruck steigt.
Viel Obst, Gemüse, keine Frage.
Das klopfende Gewissen schweigt.
...
83 Das Wichtigste 25.08.22
Vorschautext:
….Das Wichtigste in meinem Leben
war nicht nur eins im Singular.
Nach vielen Seiten ging mein Streben,
wohin, war mir oft selbst nicht klar.
….Mal links, mal rechts, mal in die Tiefe,
als ob ich dort das Leben fand,
als ob Verlorenes mich riefe
in einem fernen, fernen Land.
….Wo war das Wichtigste zu finden,
das Nonplusultra, A und O?
In mir? In fernen Weltengründen?
Ganz nahe oder nirgendwo?
...
82 Frauen und Poesie 23.08.22
Vorschautext:
….Die Frauen und die Poesie
war´n Angelpunkt in meinem Leben
und haben immer irgendwie
mir Halt und Glanz und Lust gegeben.
….Die Frauen, stets geheimnisvoll
in guten und in bösen Stunden.
Auch wenn die Liebe überquoll,
am Ende häufig tiefe Wunden.
….Sie haben praktisch mich gelehrt,
was ich oft nicht begriffen habe.
Doch bleiben sie von mir geehrt
bestimmt noch, wenn ich lieg im Grabe.
...
81 Mehr, mehr, mehr 22.08.22
Vorschautext:
….Sehr viele wollen viel besitzen,
sehr viel am liebsten und noch mehr,
wenn sie zur nächsten Sitzung flitzen
noch atemloser als vorher.
….Sie möchten einfach alles haben,
was kaufbar ist mit Gold und Geld.
Stets galoppieren, selten traben
als Goldmaidaljensuperheld.
…. Sie sammeln, tauschen, stapeln, messen,
sie zählen Zahlen ohne Zahl,
um jeden Cent herauszupressen,
sei´s drum, Gesundheit ist egal.
...
80 Die Zwillingsbrüder Ich und Du 21.08.22
Vorschautext:
….Das Ich und Du sind Zwillingsbrüder,
wie´s das bei Tier´n und Menschen gibt.
Da kracht´s natürlich hin und wieder,
obwohl man sich ja braucht und liebt.
….Das Ich steht auf der einen Seite,
oft gernegroß und aufgebläht,
doch praktisch ist er einfach pleite,
obwohl er´s ungern eingesteht.
….Das Du steht abseits vor dem Zaune,
bereit zu einem Schulterschluss,
und lockt: Vergiss die schlechte Laune,
komm her und gib mir einen Kuss.
...
79 Kurzbiografie 20.08.22
Vorschautext:
….Silesio werd ich genannt,
als solcher hier und da bekannt.
Ich schreibe gern und mit Genuss
und tu es, weil ich´s will und muss.
….Silesio werd ich genannt,
denn Schlesien ist mein Ursprungsland,
nach dem Zusammenbruch der Welt
vertrieben dann nach Bielefeld.
….Silesio werd ich genannt,
allmählich bin ich durchgebrannt,
weil Deutschland mir nicht mehr gefiel
in seinem Wirtschaftswunderstil.
...
78 An meine Leser/innen 19.08.22
Vorschautext:
….Verehrte Leser und auch -innen,
um euer Echo zu gewinnen,
schreib ich euch alle, Frau und Mann,
mit diesem Schrieb persönlich an.
….Es wird hier herrlich viel geschrieben
von vielen, die das Dichten lieben.
mit Reim und Rhythmus und Gefühl,
voll Leidenschaft, im Ernst und Spiel.
….Nicht alles wird vermutlich allen
gefallen oder auch missfallen,
doch selten folgt ein Kommentar,
der dieses deutlich macht und klar.
...
77 Doktoren (3 Vierzeiler) 18.08.22
Vorschautext:
….Doktoren sind unheimlich klug,
jedoch noch immer nicht genug.
Es sterben ungezählt bis heute
mit ihrer Hilfe viele Leute.
….Oft hör ich, ohne die Doktoren
sei ich verratzt, verkauft, verloren,
zum Arzt zu gehen, sei guter Brauch.
Doch ohne Doktor sterb ich auch.
,,,,Doktoren scheinen unentbehrlich,
sie nicht zu mögen, ist gefährlich.
Sie haben viel zu tätigen,
sprich: Deinen Tod bestätigen.
...
76 Lerne klagen, ohne zu leben 16.08.22
Vorschautext:
….Das Klagen ist, wie viele wissen,
bei Jung und Alt noch stets beliebt,
Ich find das regelrecht beschissen,
weil´s offenbar bei ihnen piept.
….Nicht 100 sind´s, es sind Millionen,
die klagen jetzt in Moll und Dur.
Selbst wenn sie in Palästen wohnen,
wird Klagen zum Vergnügen pur.
….Am Morgen, Mittag, Abend klagen
ist ja im Grunde nicht so schwer.
Man muss halt nur zu klagen wagen,
erst wenig und dann immer mehr.
...
75 Dichtereien (6 Vierzeiler) 15.08.22
Vorschautext:
…Ich weiß, dass ich kein Dichter bin
und dichte trotzdem Tag für Tag.
Es ist verrückt, doch hat es Sinn:
Ich tue einfach, was ich mag.
…Gern fange ich zu dichten an,
obwohl ich gar nicht dichten kann.
Erfolg ist mir dann einerlei,
doch dichten lerne ich dabei.
…Welch widersprüchliche Geschichte,
ich dichte, höre auf und dichte –
ein Dichter, welcher keiner ist.
Ist das nicht Mist? Ja, das ist Mist!
...
74 Dichterleben 14.08.22
Vorschautext:
….Wenn ich noch nicht gedichtet habe,
erfasst mich ein Gefühl von Scham,
dass ich mich nur am Nichtstun labe,
faulenzend, nutzlos, flügellahm.
…. Da such ich mir ein Schreibgerät
und find es schließlich irgendwo.
Die Angst ist wie vom Wind verweht,
ein solcher Ablauf macht mich froh.
….Dann such ich mir ein Thema aus –
es gibt ja hunderttausend Themen.
Doch ich kann aus dem Blumenstrauß
ganz nach Belieben etwas nehmen.
...
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