Profil von Christoph Hartlieb

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Geburtsdatum: * 24.12.1934

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Anzahl Gedichte: 253
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Titel
53 Nur ein Zwischenziel 06.11.21
Vorschautext:
… Auch wenn ein Weg zuweilen plötzlich endet
und dir damit ein Halt zusammenfiel,
ist´s nur ein Zeichen, dass sich alles wendet,
und letzten Endes nur ein Zwischenziel.
… Du haderst störrisch mit des Schicksals Mächten,
fühlst dich als Marionette nur in einem Spiel,
verloren jeder Schwung in langen Nächten,
doch dieser Stopp ist nur ein Zwischenziel.
… Es scheint dir so, als ging es nie mehr weiter,
du bist verbraucht, verbrannt und immobil.
Hoffnung und Angst als ständige Begleiter -
dann lockt vielleicht das höchste Lebensziel.
...
52 Anders als gedacht 23.10.21
Vorschautext:
…. Faulenzer träumen in den Nächten,
was sie demnächst vollbringen möchten.
Am Tag ist ihr Elan verflacht.
Da kommt es anders als gedacht.
… Frau X beschließt mit frohem Sinn:
Ich werde Schönheitskönigin.
Halbnackt wirft sie sich in die Schlacht.
Erfolg: Ganz anders als gedacht.
…. Herr Z will sich nicht impfen lassen
wie all die andern trüben Tassen.
So stirbt er keuchend über Nacht.
Auch hier kam´s anders als gedacht.
...
51 Ich könnte bleiben 16.10.21
Vorschautext:
…. Ich könnte bleiben, wo ich bin,
wo ich´s schon lange ausgehalten.
Vielleicht gehöre ich hierhin –
und alles bliebe dann beim Alten.
…. Ich könnte bleiben, wo ich bin,
wo die Gewohnheit lenkt die Schritte.
Womöglich hat das einen Sinn:
Ein bisschen Halt, ein bisschen Mitte.
…. Ich könnte bleiben, wo ich bin.
Nein! Nein! Ich kann und will nicht bleiben!
Es brächte keinerlei Gewinn,
das Gleichmaß würde mich zerreiben.
...
50 Mit gebroch´nen Schwingen 01.10.21
Vorschautext:
… Ein Sommer voller Glut - nun wird es schwächer.
Sturm tobt durch leere Straßen, heult um Dächer,
Vernichtung, Ohnmacht, Trauer und Gewalt.
Die Nächte werden länger, es wird kalt.
… Zugvögel auf dem langen Weg nach Süden,
sie haben sich zu Flug und Flucht entschieden,
denn wenn sie bleiben, werden sie bedroht
von Schnee und Frost, von Hunger und von Tod.
… Ahorn und Birken sind bereit zu sterben.
Ihr Alltagsgrün beginnt sich zu verfärben
in golden-gelbe, feuerrote Pracht,
der Tod als Rausch im Angesicht der Nacht.
...
49 Lob der Sonne 30.09.21
Vorschautext:
…. Da gibt es eine Zauberkraft,
die unaufhörlich Wunder schafft.
Das herrlichste besteht darin,
dass ich, auch ich am Leben bin.
…. Geheimnisvoll, verwunderlich,
in allem Leben leb auch ich,
und alles Leben ist vereint
nur darin, weil die Sonne scheint.
… Was grünt und blüht in der Natur,
was sich bewegt in Wald und Flur,
in Eis und Wüste, Luft und Meer,
gäb´s nicht, wenn keine Sonne wär.
...
48 Zwang zu denken 29.09.21
Vorschautext:
…. Das Denken ist wie täglich Brot.
Wenn ich´s nicht hätte, wär ich tot.
Ich denk oval, ich denk quadratisch,
teils kreuz und quer, teils systematisch.
…. Ich denke morgens schon im Bett,
was ich gern wär, was ich gern hätt,
warum ich überhaupt erwache
und ständig mir Gedanken mache.
…. Auch mittags, wenn die Sonne brennt,
denk ich voll Gier und vehement,
von einem tiefen Drang gezwungen
zu denkerischen Lockerungen.
...
47 Lust zu denken 28.09.21
Vorschautext:
(Melodie: Das Wandern ist des Müllers Lust)
… Das Denken ist des Christophs Lust.
Es denkt und denkt, denkt Tag und Nacht
und denkt, was keiner je gedacht.
… Gedanken selbst, so schwer sie sind,
sie fallen ihm von selber ein
und tanzen mit ihm Ringelreihn.
…Gedanken denken, welche Lust!
Wer denkt, auch grossen Ruhm erwirbt,
sofern er nicht schon vorher stirbt.
… Ein Volkslied hat es klar gezeigt:
Wer denkt, verfügt auch über Geist,
...
46 Festhalten - Loslassen 27.09.21
Vorschautext:
... Ein Mensch, soeben erst entbunden,
kann meistens schon nach ein paar Stunden
die Fingerchen zusammenkneifen,
um festzuhalten und zu greifen.
... Vielleicht wird er sein ganzes Leben
umsonst die Fähigkeit erstreben,
das, was ihm glückte zu erfassen,
freiwillig wieder loszulassen.
Was ist dir wichtiger: Erwerben, festhalten, sammeln, besitzen oder: Loslassen können, verzichten, sich trennen, teilen?
Silesio
45 Alleine oder zusammen? 26.09.21
Vorschautext:
…. Aleine leben, das ist gut,
so macht, wer solches tut, sich Mut.
Er muss auf keinen Rücksicht nehmen
und dich vor keinem andern schämen.
…. Alleine Leben, das ist dumm,
so schimpft ein anderer herum.
Da steh ich auf verlornem Posten
und schlag mich durch auf andrer Kosten.
…. Zusammen leben, das ist gut,
wie´s auf der Tradition beruht.
Der andere kann unterstützen,
wenn eigene Mühen nichts mehr nützen.
...
44 Du sollst, du musst, das darfst du nicht 25.09.21
Vorschautext:
…Ein Menschlein, frisch auf dieser Welt,
gerade aus dem Ei gepellt,
mit andern Worten, neu geboren,
steckt bis zu den zerknautschten Ohren,
vom großen Zeh bis hin zum Bauch
nicht nur in Windeln, sondern auch
in einem Wirrwarr von Geboten,
die sein Geschick zusammenknoten.
…Dies ist verboten, jenes Pflicht:
Du sollst, du musst, das darfst du nicht.
Sei leise. Iss. Trink´s ja nicht. Trink´s.
Gerade aus. Nach rechts. Nach links.
...
43 Herbsttag in Westmidland 24.09.21
Vorschautext:
... Ein Dichtwerk der Sonderklasse für unkonventionelle Leserinnen und Leser
... Ein wolkenoser Himmel lockt nach draussen, wer noch drinnen hockt.
Die Sonne streichelt meine Haut, als wär sie Mann und ich die Braut.
Getreidefelder liegen brach. Ich denke vor und denke nach.
Ich denke nach und denke vor. So vieles gibt´s, was ich verlor.
Der Bauer pflügt das brache Feld. Viel Arbeit ist´s und wenig Geld.
Ich mach, obwohl ich das nicht muss, mit meinem Kunstwerk einfach Schluss.
Silesio
42 De mortuis nil nisi bene 23.09.21
Vorschautext:
... Man weiss, dass keiner ewig lebt,
auch wenn er sehr am Leben klebt,
und selbst der grösste Missetäter
muss sterben, früher oder später.
Wenn man ihn dann zur Ruhe bettet,
wird, was nicht stimmte, gern geglättet.
So lernten wir´s schon in der Penne:
De mortuis nil nisi bene.
... Spät, aber doch entschläft ein Mann,
ein Meckerfritze und Tyrann.
Sein letzter Gang wird gross gefeiert.
Die Witwe, tief und schwarz verschleiert,
...
41 Glücksuche 22.09.21
Vorschautext:
… Jetzt ist es Zeit, das Glück zu suchen,
von Glücksbegeisterung entfacht,
wie du Rosinen suchst im Kuchen,
weil Glück gewöhnlich glücklich macht.
… Jetzt ist es Zeit, das Glück zu finden,
denn Glück gehört dem, der das Glück entdeckt.
Doch lass es dir nicht gleich entwinden,
wenn dein Glück andrer Ärger weckt.
… Jetzt ist es Zeit, das Glück zu halten.
Glück geht und kommt, Glück kommt und geht
in ständig wechselnden Gestalten.
Greif zu, ansonsten kommt dein Griff zu spät.
...
40 Am schönsten ist es zu vergessen 21.09.21
Vorschautext:
… Einst war ich jung, so herrlich jung,
voll Hoffnung und Begeisterung.
Jetzt herrschen Stille, Flaute, Ende,
ich werd zur traurigen Legende.
Refrain: Schön sind das Saufen und das Fressen,
am schönsten ist es zu vergessen.
… Einst fuhr ich durch die weite Welt
mit viel Vergnügen, wenig Geld.
Jetzt schaff ich kaum noch hundert Meter,
nein, nicht sofort, erst etwas später.
Refrain
… Einst konnte ich mich frei bewegen,
...
39 Jenseits der Zeit 20.09.21
Vorschautext:
Des Menschen Heimat ist die Erde,
und damit lebt er in der Zeit.
Nichts ist in seinem Stirb und Werde
von diesem Teufelskreis befreit.
Refrain:
Doch Gott ist aus der Zeit gefallen,
und seine Schöpfungsworte hallen,
jenseits des Raums, jenseits der Zeit
von Ewigkeit zu Ewigkeit.

Der Mensch in seinem Tun und Lassen
ist unentrinnbar und komplett,
...
38 Messen müssen 19.09.21
Vorschautext:
Wir Menschen messen furchtbar gerne
Gewichte, Geld, Intelligenz,
Atome etwa oder Sterne,
die Leistung männlicher Potenz.
Refrain:
Wir Menschen wollen ständig messen,
Lebendiges ins Schema pressen,
obwohl es keinen Maßstab gibt,
wo man geliebt wird oder liebt.

Wir messen Schönheit, Kunst, Ideen,
den Stand der Produktivität,
...
37 Gerupftes Huhn 18.09.21
Vorschautext:
… Es kam mir irgendwie zu Ohren,
das Schicksal habe dich geschoren,
geschnappt, gebeutelt und gerupft,
so wie ein Huhn, das erst noch hupft
und plötzlich kopflos und verhutzelt
in irgendeiner Pfanne brutzelt.
Es fragt verzweifelt, wenn auch stumm:
Warum geschah mir das, warum?
Jedoch der Koch hat andre Sorgen,
als ihm sein Henkerohr zu borgen.
… Du warst krank oder bist es noch,
stöhnst unter einem schweren Joch,
...
36 Vergesslichkeit 17.09.21
Vorschautext:
…Wer älter wird, merkt, dass er´s wird,
auch an dem Umstand, dass er irrt,
dass er verlegt, vertauscht, vergisst,
mit einem Wort, ein Trottel ist,
obwohl, so schwört er laut und heiß,
er ganz genau weiß, dass er´s weiß.
Die Wahrheit wird zum bloßen Schein:
Er weiß es, doch ihm fällt´s nicht ein.
Er kann sein Großhirn noch so pressen,
wonach er sucht, das ist vergessen.
Gerade wusste er es noch,
jetzt gähnt da ein Gedächtnisloch.
...
35 Ich möchte eine Möwe sein 16.09.21
Vorschautext:
... Ich möchte eine Möwe sein
in Sturmgebraus und Sonnenschein,
kein Adler, Büffel oder Löwe,
nein, schlicht und einfach eine Möwe.
... Ich möchte wie die Möwen schrein
im Schwarm mit andern und allein,
wo Meer und Land zusammenprallen
hoch oben schweben und nicht fallen.
... Ich möchte jenseits aller Pein
der Sehnsucht Möwenflügel leihn,
befreit von erdenschweren Dingen
zu fernen Horizonten schwingen.
...
34 Wer sich nicht wundert, der ist tot 15.09.21
Vorschautext:
… Wer sich nicht wundert, der ist tot.
Das Wunder ist ein Angebot,
wenn platte Selbstverständlichkeiten
dir Schmerz und Atemnot bereiten,
… wenn du, halb blind, nicht weiterweißt,
das letzte Rettungsseil zerreißt.
wenn ziellos die Gedanken kreisen
und keinen Weg ins Freie weisen,
… wenn nichts so bleibt, wie´s einmal war,
beliebig, haltlos, austauschbar,
wenn du erstickst in Müll und Plunder,
gerade dann geschieht: Das Wunder.
...
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