Gedichte Über Wasser (Seite 50)

Lindau

Bootsmasten vor Gebirgsketten
Palmen umzingelt von Geranien
Ein Gitarrist wie Wes Montgomery
Ein nüchternes Abendlicht
Und ein griechischer Salat
Eine Erinnerung an Mykonos

Du im roten Kleid
Mit dem Eis in der Hand
Stolzierst den Kai entlang
Die See ist verdächtig ruhig
Ich zahle schnell und stehe auf
Noch bin ich in der Zeit

© René Oberholzer

Lebenswege

Junge Wasser quellen über,
strömen abwärts, murmeln - leben,
finden Ruh im offnen Meer,
bis sie warm und leicht entschweben,
bald als Wolke, watteschwer,
dann als Tropfen auf den Erden,
sinken - sterben, um zu werden!

Copyright Daniel Behrens

Ovales Fenster

Im Hausboot schillern
Seiten des Stundenbuchs
mit ihrem Buchschmuck beim Blättern.
Kreise auf dem Wasser
von Regentropfen,
vom flach geworfenen Sandstein.
Kleine, mittlere, mehrere
Kreise des Daseins
reihen sich aneinander.
Im Stundenglas
entweicht den Symmetrien der Zeitsand
vor dem ovalen Fenster.

© Lena Engelbrecht

Wellen am Strand

Fahre sehr gerne
Für Wellen in die Ferne
Ich mag diese Kraft
Weil sie alles schafft

Ich liebe ihr Farbenspiel
Es widerspiegelt viel
Erscheint mir spritzig
Sehr oft sogar witzig

In ihrem starken Sog
Sie viel Leben zog
Von Licht durchflutet
Sie zum Strand sputet

Zerschellt mit voller Wucht
Klippen werden ihre Gruft
Es zerbricht das Muskulöse
Sie stirbt mit viel Getöse

Ernestine Freifrau von Mollwitz

mageba

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Abgehauen

Ovales Fenster

Wellen am Strand