Immer, wenn ich Kinder mit ihren Vätern seh‘,
hat es den Schmerz in der Brust zurückgebracht.
Dann denk‘ ich, wo ich vor vollendeten Tatsachen nun steh‘,
hätte ich‘s damals doch nur anders gemacht.
Immer, wenn einer Opfer von Mobbing ist geworden,
schaute ich, mich schämend, hinab zum Boden.
Dann fragte ich, was hatte mich so verdorben,
was hatte mich damals so in die Finsternis gezogen?
Und immer, wenn ich die Liebe um mich fühl‘,
dann bedauere ich, dass ich mich vor ihr versteck‘.
ich wähne mein Herz so einsam, so blass, so kühl
und doch: Die Sensucht nach Wärme geht nicht weg.
Dann klage ich wieder: ich bin von Fehler und Makel nicht frei.
Ich jammere und suche bei anderen die Schuld.
Beschwöre alle Götter, dass es so unfair sei
und forder‘, dass man all meine Sünden nullt.
Doch wer kann schon an Tatsachen drehen?
Fair ist, hab ich an all dem Schlechten nun meinen Teil.
Auch ich weiß: Was geschehen ist, ist geschehen und was verbrochen ist, wird nie mehr heil.
Kein Toter wird mir vergeben,
Kein Opfer wird je vergessen.
Mein Herz wird nicht schreien oder heftig beben,
denn s‘ist ja längst von Zweifel zerfressen.
Ich bedauere, wenn ich Kinder mit ihren Vätern seh,
Ich bin Zeuge von einem gescheiterten Leben.
Und ist es noch so tragisch, tut es noch so weh
- Ich weiß es: die zweite Chance wirds nicht geben…
N.Fender