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Gedichte über Trauer - Seite 318


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Nebel des Krieges

Von Ruhm, von Ehre tönen sie,
das Vaterland bedroht wie nie,
und dennoch, man spricht nicht von Krieg,
der münden soll in klarem Sieg

Berechtigung wird angeführt,
auf Land, das über Grenzen führt,
und dass man nicht in's Messer läuft,
weil's Brudervolk wohl überläuft

Soll von der Hand uns gehen leicht,
zig Hände - uns zum Dank gereicht
und keiner weiß, ob man nicht irrt,
nicht überrascht, belogen wird

Der erste Stoß, wir legen los,
die Waffen blank, die Absicht groß,
die Hauptstadt scheint zum Greifen nah
und wir marschieren mit Hurra

Weiß nicht woher - der erste Schuss -,
woher er kam, wer bluten muss,
ein zweiter Blitz, ein Schrei, der gellt,
der Vorhang zum Inferno fällt

Vor lauter Lärm die Erde dröhnt,
versehrtem Fleische Blut entströmt,
gesunde Glieder, schwer entstellt
und stetig wächst das Trümmerfeld

Mein Magen schwer, so wie das Los,
das uns ereilt - die Starre groß -,
doch zwingt mich der Erhaltungstrieb,
den Feind zu löchern, wie ein Sieb

So rinnt das Blut von meiner Hand
vor lauter Dreck strotzt das Gewand,
was sie uns heute angetan,
ruft Rach'gelüste auf den Plan

Ja meine Wut sucht ein Ventil,
sie gibt auf Konvention nicht viel,
Genf liegt so viele Meilen fort,
was böse ist, bestimmt mein Wort

Ein kleines Dorf, sonst stiller Ort,
durch uns verwirkt - das Leben dort -
Die Stimmung kippt und was sich regt,
wird wider Willen stillgelegt

Zwei lange Jahre ist es her,
der Erste fiel - ich weiß nicht, wer -
Das Brudervolk, das es nie war,
bis dato uns viel Schmerz gebar

Und fern im Osten, weinst du, Kind,
da deine Brüder westwärts sind,
fragst deine Mutter, wann der Tag,
da sie zurück, wohl kommen mag

Und jedes Mal sagt sie's geschwind,
dass deine Brüder wohlauf sind,
vertröstet auf den großen Sieg -
und nennt den Krieg nicht Krieg..

(C) Lars Abel
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