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Gedichte über Trauer - Seite 318


Abseits

Glockenklang, ein Lichtgefunkel,
Weihnachtsmarkt mit bunter Pracht.
Etwas abseits, kalt und dunkel,
Obdachlose in der Nacht!
Weihnachtsbaum am Rathaus drüben,
steht seit Tagen, reich geschmückt.
Auf dem Tische, Brot und Rüben,
Armut scheint, die sehr bedrückt.
Ein Adventskranz, durch das Fenster,
hoffnungsvoll, so mag er sein.
Hart und traurig, wie Gespenster,
weher Blicke, müder Schein.

Bald wird uns der Christ geboren,
Weihnachtszeit, der reichen Gaben.
Doch so mancher arg verfroren,
wird auch diesmal gar nichts haben.
Darum still im Schein der Kerzen,
lasst uns auch an jene denken.
Öffnet Portemonnaie und Herzen,
euren Blick auf sie zu lenken.
Manche Not lässt sich noch mindern,
lasst sie nicht im Abseits stehen.
Lasst uns Ängste, Sorgen lindern,
miteinander weitersehen.

Unsre Welt, so tief durchdrungen,
elendsvoll all der Dämonen.
Und doch flüstern Engelszungen,
die in vielen Menschen wohnen.
Die, die helfen und die geben,
die sich nicht ins Abseits stellen.
Nicht nach Ehr´ und Lobpreis streben
und das Jammertal erhellen.
Schaut so viel liegt noch im Argen,
noch so wenig scheint geeint.
Ach, in dieser Zeit, der kargen,
bleibt manch Träne ungeweint!

So verzweifelt manches Wesen,
krank, ob seiner Einsamkeit.
Möge es doch bald genesen,
abseits all der Dunkelheit
Weihnachten, heißt Zeit der Liebe,
sei´s doch mehr, als nur ein Wort.
Die uns wohl im Herzen bliebe,
weihevoll an jedem Ort.
Das trotz all der vielen Gründe,
Feinde doch zu Freunden werden.
So das man doch bald verkünde:
Das es Frieden ward auf Erden!

© Hansjürgen Katzer, Dezember 2022
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Nebel des Krieges

Von Ruhm, von Ehre tönen sie,
das Vaterland bedroht wie nie,
und dennoch, man spricht nicht von Krieg,
der münden soll in klarem Sieg

Berechtigung wird angeführt,
auf Land, das über Grenzen führt,
und dass man nicht in's Messer läuft,
weil's Brudervolk wohl überläuft

Soll von der Hand uns gehen leicht,
zig Hände - uns zum Dank gereicht
und keiner weiß, ob man nicht irrt,
nicht überrascht, belogen wird

Der erste Stoß, wir legen los,
die Waffen blank, die Absicht groß,
die Hauptstadt scheint zum Greifen nah
und wir marschieren mit Hurra

Weiß nicht woher - der erste Schuss -,
woher er kam, wer bluten muss,
ein zweiter Blitz, ein Schrei, der gellt,
der Vorhang zum Inferno fällt

Vor lauter Lärm die Erde dröhnt,
versehrtem Fleische Blut entströmt,
gesunde Glieder, schwer entstellt
und stetig wächst das Trümmerfeld

Mein Magen schwer, so wie das Los,
das uns ereilt - die Starre groß -,
doch zwingt mich der Erhaltungstrieb,
den Feind zu löchern, wie ein Sieb

So rinnt das Blut von meiner Hand
vor lauter Dreck strotzt das Gewand,
was sie uns heute angetan,
ruft Rach'gelüste auf den Plan

Ja meine Wut sucht ein Ventil,
sie gibt auf Konvention nicht viel,
Genf liegt so viele Meilen fort,
was böse ist, bestimmt mein Wort

Ein kleines Dorf, sonst stiller Ort,
durch uns verwirkt - das Leben dort -
Die Stimmung kippt und was sich regt,
wird wider Willen stillgelegt

Zwei lange Jahre ist es her,
der Erste fiel - ich weiß nicht, wer -
Das Brudervolk, das es nie war,
bis dato uns viel Schmerz gebar

Und fern im Osten, weinst du, Kind,
da deine Brüder westwärts sind,
fragst deine Mutter, wann der Tag,
da sie zurück, wohl kommen mag

Und jedes Mal sagt sie's geschwind,
dass deine Brüder wohlauf sind,
vertröstet auf den großen Sieg -
und nennt den Krieg nicht Krieg..

(C) Lars Abel
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