Ein alter Baum wird nicht mehr jung,
sein Stamm vom Wind zerrissen.
Er sehnt sich nach der Dämmerung
und lebt von seinem Wissen.
Sein Umfang fasst vier Arme noch,
die manchmal ihn umkosen.
Müd ist er schon und trotzt ja doch,
den Stürmen, die so tosen.
Sein Blattwerk, langsam wird es licht,
die Wurzeln greifen schwächer.
Manch starker Ast darnieder bricht,
noch überragt er Dächer.
Zweihundert Jahre wuchs er ran,
hat alles überdauert.
Oft scheint er wie ein alter Mann,
auf den der Tod schon lauert!
Wie viele Jahre schenkt die Zeit,
ihm noch mit Wohlgefallen.
Wann fasst auch ihn die Endlichkeit,
lässt ihn zu Boden fallen!
© Hansjürgen Katzer, Juli 2023