Der Esel, eines armen Bauern Knecht
Der lebte doch mehr schlecht als recht
Und fiel zudem noch eines Tages
In den Brunnen eines Abends
Der Brunnen war schon lange trocken
Doch gab es gar nichts zu frohlocken
Der Schacht war tief, der Esel schrie
Der Bauer kam mit Seil, doch wie
Wär' dieses Tier hinauf zu bringen?
Die Nachbarn halfen, doch ihr Ringen
Wurd' am Ende nicht belohnt
Ins tiefe Loch schien nur der Mond
So gab man auf, warf Sand und Erde
Damit das Tier doch endlich sterbe
Der Esel spürte, was man tat
Und schrie noch lauter aus dem Grab
Dann endlich wurd' es still zur Nacht
Man hat gleichwohl weiter gemacht
Und schüttete den Brunnen zu
Das Dorf wollt' einfach seine Ruh
Die Arbeit, die war fast getan
Und Müdigkeit brach sich schon Bahn
Da war's auf einmal wie im Traum
Man traute seinen Augen kaum
Da stand der Esel, welch ein Schreck
Auf diesem ganzen Schutt und Dreck
Hat abgeschüttelt, was man warf
Es festgetrampelt nach Bedarf
So kam er langsam doch nach oben
Das musste selbst der Bauer loben
Er sprang hinaus, war wieder frei
Manchmal grenzt Kunst an Zauberei