Die Nacht ist so kalt, es ist dunkel,
der Mond steigt am Himmel hinauf.
Der Sommer geht langsam zu Ende,
es regnet und hört nicht mehr auf.
Ich geh ganz allein durch die Straßen,
mein Herz ist vor Sehnsucht so schwer.
Die Einsamkeit ist mein Begleiter,
mein Schmerz wird von Tag zu Tag mehr.
Die Menschen gehn an mir vorüber,
kein Einziger bleibt einmal stehn.
Doch plötzlich schau ich in zwei Augen,
sie sagen: ich kann dich verstehn.
Du fragst mich: „bist du ganz alleine?“,
und siehst so verständnisvoll aus.
Der Regen verdeckt meine Tränen,
du sagst: „komm doch mit mir nach Haus“.
Ich schaue dich an, fühl mich hilflos,
du bist doch ein Fremder für mich.
Ich weiß wirklich nicht was ich tun soll,
doch irgendwas fühl ich für dich.
Du nimmst meine Hand und du lächelst,
dann gehn wir ganz langsam zu dir.
Ich weiß was du von mir erwartest,
ich spür etwas Angst tief in mir.
Die Wohnung ist klein und gemütlich,
ich schau still zum Fenster hinaus.
Du sagst zu mir mit leiser Stimme:
„zieh die nassen Sachen doch aus“.
Ich steh da und bin ganz verlegen,
ich drehe mich stillschweigend um.
Du gibst mir ein schneeweißes Handtuch,
ich wickel es um mich herum.
Du legst den Arm um meine Schulter,
und ziehst mich ganz nah zu dir ran.
Das Handtuch fällt langsam zu Boden,
voll Leidenschaft schaust du mich an.
Du küsst mich ganz zart auf die Lippen,
mein Herz klopft auf einmal so laut.
Ich spür überall deine Hände,
ganz sanft streichelst du meine Haut.
Du nimmst mich fest in deine Arme,
und trägst mich hinüber zum Bett.
Ich fühle ganz nah deinen Körper,
dann spielen wir zwei ein Duett.
Du sagst nicht ein Wort über Liebe,
doch das ist mir heut Nacht egal.
Ich will vor der Einsamkeit fliehen,
mir bleibt keine andere Wahl.
© Kerstin Mayer 2003