Gedichte über Sehnsucht - Seite 170

Glasige kleine Knopfaugen
schimmern wässrig im Neonlicht
Still und in sich selbst vergesunken
lächelt er mich schüchtern an.

Dann entspringen seinen Lippen
die herzzerreissendsten Worte,
die sich tief in mein Herz stechen
und die Mauern meines Schwurs einreißen.

Bis zur Hüfte reicht er mir.
und ist schon konfrontiert mit der
unnachgiebigen Eindringlichkeit der
wichtigsten Fragen eines Leben.

Nach der Logik der Gerechtigkeit.
Nach der Liebe, die er selbst nicht versteht
und die vergebliche Suche nach ihr,
die ihm den Zugang zu sich verwehrt.

Ich würde ihm so gern die Wahrheit sagen.
Er würde es nicht verstehen.
Einem Kind wird vieles geheimgehalten
und das ist auch gut so in seinem Fall.

fast schon sexy –– wirkt sie auf mich
einen dezenten Armreif auf brauner Haut
einen gelben Stein am rechten Ringfinger,
einen hellen am anderen
unschuldig wie eine 3-Jährige –– ihre Augen
abschweifend wie in einem lebendigen Traum
einen behängten Stein am Ohrläppchen
ein pinkvioletter Stoff um ihre Hüften
gebunden, ein blassviolettes Hemd am
Oberkörper, rotbraune Sandalen an den bloßen
Füßen, ein Silberkettchen und eine
verknotete Lederschnur um den schlanken Hals
manchmal abwesend, manchmal
interessiert wirkt sie auf mich, und ihr
Blick folgt meinem Eindruck
Ihr linker Arm stützt sich auf den rechten, der
dicht am Bauch liegt, ihr Kinn auf den
Daumen gestützt, schützt sie
ihre linke Seite vor meinen Blicken, wovor
hat sie Angst? Hat sie überhaupt Angst?
Ihre kleinen Brüste heben und senken sich
mit jedem Atemzug, ich bin unsicher,
habe ich sie verletzt? Ich überlege, und
komme zu keinem Schluss
Das rechte Bein über das linke geschlagen
scheint sie ganz ruhig, im Gegensatz zu mir,
ich habe das Gefühl, ich werde immer unruhiger


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