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Gedichte über Sehnsucht - Seite 171


An Dich, ohne mich an Deinen Namen zu erinnern

Ich möchte Dir so vieles sagen und weiß doch nicht,
wo ich anfangen soll. Ich möchte Dir sagen, dass
es eine schöne Stunde war, die wir zusammen
waren. Auch das chaotische Flair des AStA-Büros
konnte das nicht verhindern. Wir kannten
uns überhaupt nicht, trotzdem konnte ich Dir
vieles erzählen, was ich sonst gut verstecke.
Deine Augen, weißt Du, wie gut Du zuhören
kannst? Du hast mir mit Deinen Augen
zugehört, wie andere mich damit nicht mal
sehen können. Ich hab mich sehr wohl
gefühlt bei Dir. Ich weiß nicht, warum
ich beim Erzählen oftmals vor mich
hingucke, anstatt meiner Zuhörerin in
die Augen, aber ich habe das schon oft dabei
erlebt. Es hat wohl mit der Intimität dieses
Themas zu tun, manchmal glaube ich, es
hilft mir, mich zu schützen. Manchmal
tut es mir auch ein bisschen weh, weil
ich das Gefühl habe, gar nicht auf
die Reaktionen der / des anderen eingehen
zu können. Aber trotzdem habe ich bemerkt,
wie Deine Augen lauschen und verstehen,
ohne zu bohren.
Und manchmal waren sie auch sehr
traurig, tief in Dir, und Verzweiflung
war vielleicht das einzige, was Dich
gehindert hat, zu weinen. Und meine
Niedergeschlagenheit hat mir ebenfalls
keinen Platz für stille Tränen gelassen.
Manchmal wundere ich mich über das, was
mich in solchen Momenten umgibt:
Stühle, Tische, Bücher, Zettel, Durcheinander,
und eine Frau, die einfach neugierig
war auf das, was ich sagen würde,
behutsam mit dem, was ich gesagt habe.
Ich habe mich selten nach einer Stunde
schon so aufgehoben gefühlt, wie bei Dir.
Wir haben zwar nicht irgendwelche Gründe
verstanden, aber wir haben uns verstanden,
hängt wohl auch mit den Antennen zusammen
(Du weißt schon). Auch wenn Du nicht
viel gesagt hast, habe ich doch das Gefühl, Dich
ein bisschen zu kennen, denn ich habe gespürt,
wie ich Dich berührt habe. Und das macht
mir auch Mut, auch, Dich zu fragen, ob
Du vielleicht einmal fröhlichere Seiten
von mir kennen lernen möchtest.

Lothar

ls150891
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Tropfsteinhöhle

Irgendwie verwirrst Du mich,
machst mich konfus
kann nicht richtig schlafen
wie wird das erst, wenn Du neben mir liegst?
Bin aufgeregt und entspannt zugleich
ich möchte Dich empfangen und warte auf Dich
ein Kribbeln im Bauch kündigt Dich an
Wann werden wir uns das nächste Mal sehen?
Wann werde ich Dich das erste Mal spüren?
Ein Kuss, oder ein Streicheln Deiner Hand?
Was wird es sein? Wie wird es sein?
Ich weiß es nicht und freue mich trotzdem darauf
Bis jetzt verbinden uns schöne Gefühle,
Nasi-Goreng und eine große Apfelsaftschorle
miteinander, und...
Telefonkosten,
zehn Mark hier, zehn Mark da,
um Deine Stimme zu hören,
um Dich kennen zu lernen,
noch weiß ich wenig von Dir –
bruchstückhafte Biographie,
lose Lebenszusammenhänge
Du bist das schwierigste Puzzle, das ich kenne,
das ich kennen lernen möchte, um es zusammenzufügen,
Stück für Stück, bis Du ein Bild ergibst,
etwas, das ich greifen und begreifen kann
Noch bis Du mir ein Rätsel, aber ich möchte Dich
ein bisschen entschlüsseln, um Dir nahe sein
zu können, möchte wissen, wie es ist,
für Dich da zu sein, Dir nah zu sein,
bin gespannt, was Du mir von Dir zeigen magst,
Deine Bilder, Deine Gefühle, Dein Lachen, Deine Tränen?
Kann es kaum erwarten, Dich in den Arm zu nehmen,
freue mich wie ein kleines Kind, Dich zu sehen,
Dich zu halten und gehalten zu werden,
möchte Dich spüren, Deine nackte Haut spüren,
eine Sekunde wie eine Ewigkeit,
in der alles fließt:

Energie, Blut, Schweiß und Tränen,
ein Meer voller bunter Tropfen
wie in einer Tropfsteinhöhle mit Regenbogen
so dunkel und tief,
fast schon unheimlich,
unheimlich schön
möchte mit Dir wachsen und erwachsen werden
wie ein Stalagmit in einer Tropfsteinhöhle,
möchte bunt und fröhlich sein wie ein Regenbogen
an einem Herbstnachmittag,
ohne Dich zu drängen, ohne Dich einzuengen,
oder gar einzusperren,
Vögel brauchen ihre Freiheit,
strecken ihr Gefieder aus,
um Flugerfahrung zu sammeln,
um irgendwann in die Zweisamkeit
fliegen zu können,
mit Dir...


ls261299
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