Seien wir Freunde
Seien wir Freunde, das Leben ist kurz,
Viel zu kurz, um es mit Streit zu verschwenden.
Wir brauchen auch keinen blutbefleckten Schurz,
Der alles verschandelt, was leicht wäre zu wenden.
Denn dieser Minderwertigkeitskomplex
Usurpiert den notwendigen Willen zur Macht,
Beharrt krankhaft auf der Durchsetzung als Rex
Und ist immerzu als Weltversklaver erwacht.
Dabei wären wir doch Freunde, wüssten wir
Um des Lebens Kürze und dessen Nöte,
Hätten für die Endlichkeit ein Gespür,
Wenn wir nicht lautstark blasen die Tröte.
Die handelnde, unreife Seelenverfassung
Treibt aufgebläht Missmut in Destruktionsbahnen:
Minderwertigkeit kennt selten eine Unterlassung,
Schreibt erdnah keinen Dauerfrieden auf die Fahnen.
©Hans Hartmut Karg
2022
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