Gedichte über das Miteinander - Seite 119

Der Sommer zieht über das Land;
zieht ein in meinen Garten,
als wäre er mit ihm verwandt
und sehnsüchtig erwartet.

Lau legt er sich in dunkle Nacht,
legt sich in alle Träume.
Der Himmel hell über ihm wacht -
hängt tiefer Sternensäume.

Es raschelt hier, es raschelt dort,
als wär' erwacht das Leben,
das treibt die kühlen Ecken fort -
lässt warme Lüfte schweben.

Es gibt die Menschen doch rundum,
die man bisher nie hörte,
bis Mitternacht der Kirchenturm
mit Glockenklang betörte

zu Traumesruh', innerer Stille.
Nun leichtes Nachtgeflüster
liegt satt in nächtlich' Sommerfülle.


*ein Stimmungsbild, das jeder kennt

Mitgefühl…

Was ist nur aus dem Mensch geworden,
es werden nur noch Egoisten geboren.
Dir geht´s nicht gut, und du brauchst Rat,
da zeigen sich wahren Freunde in der Tat.

Mitgefühl zu zeigen fällt ihnen schwer,
einige kennen es überhaupt nicht mehr.
Kümmern sich um nichts um keinen,
jeglichen Kontakt werden Sie meiden.

Anteilnahme ist ein fremdes Wort,
Sie drehen sich um, und sind schnell fort.
Von einigen wirst du dich trennen,
Sie kannst Du nicht mehr Freund nennen.

Kaum einer hört Dir mal richtig zu,
denn Sie haben mehr Sorgen als Du.
Tröstende Worte dafür gibt´s kein Grund,
sie haben ja nix, sie sind ja gesund.

©Gaby Geng/Vergissmeinnicht.

Ganz-bei-Dir-sein

Das Du, das Ich und das Wir
Wirbeln Leben durcheinander,
Sind stets präsent, allhier –
Die Grundlage des Miteinander.

Wird es zu eng und zu verschachtelt,
Flieht der Mensch oft den Heimatkreisen,
Wo alles verwandt, manchmal geachtelt
Dem Eigensinn raubt Lebensreisen.

Verschwinden dann jene Ideen,
Gesellungsverworfen im Lebenslauf,
Das Ritual nivelliert alles schön
Gibt man das Persönliche auf.

Doch selbst im Trubel der Megastädte
Kann sich die Eigenidee verlieren:
Da buhlen Ablenkungen um die Wette,
Weil Attraktionen auch verführen.

Deshalb suche dort nach dem Wir,
Wo's Dir erlaubt, Du selbst zu bleiben,
Denn Ganz-bei-Dir-sein ist Gespür,
Mit dem wir aus den Nebeln treiben.


©Hans Hartmut Karg
2022

*

Karlchen, sei doch nicht so blöde,
bedenke, Frauen sind nie schnöde.
Küsse einfach liebevoll, nicht öde,
kein Mädchen darf dabei verblöde.


Nicht jede Frau ist ein Tragöde,
du solltest sie auch nicht entblöde.
Behandele Frauen niemals spröde,
sonst endet die Sache mächtig blöde.

Nun ja, sage was soll dieses Gesöde,
wir sind doch nicht in Wasserröde.
Merke, Küsse sind niemals graböde,
begreife es, sei einfach nicht saublöde.

Manche Schöne, die Scheinspröde,
wirkt dann wie eine Trauereinöde.
Keiner braucht so eine Seelenöde,
lieber eine fesche Wunderspröde.

Warum denn eine
fesche Wunderspröde?

Gnutsch doch einfach
deine flotte Wunderschöne!


Ernestine Freifrau von Mollwitz
mageba