Ob großer Mensch, ob kleines Tier,
ob kleines Kind, ob großer Affe,
ein Gedicht ist auch eine Waffe.
Es beginnt mit der ersten Zeile,
die rhythmisch und sehr oft entsteht,
wenn es langweilig ist einem Poet.
Ob es stubenrein ist oder fäkal,
ein neues oder vergessenes Wort
wird aufgeschnappt an jedem Ort.
Und es fordert ganz automatisch
wie die Klebespur aus Tapetenleim
zu diesem Wort einen Gegenreim.
Der Poet sucht emsig dieses Wort,
es liegt ihm auf der Zunge,
doch es will nicht aus der Lunge.
Das Wort als eine Seltenheit,
und damit eine kleine Rarität
sucht fieberhaft nun der Poet.
Wer schafft braucht Kraft,
dieser Reim könnte es doch sein,
er ist der einzige der passt allein.
Man kann den Bauch sich reiben,
was reimt sich auf Schwangerschaft?
Oftmals sitzt der Erzeuger in Haft.
Dann wird das Problem erst kriminell.
Der Dichter nun sehr verlegen schwitzt
und zitternd seinen Bleistift spitzt.
Dass er dabei in Schlafträume gerät,
merkt sein denkender Kopf sehr bald,
wenn er laut auf den Schreibtisch knallt.
18.01.2019 © Wolf-Rüdiger Guthmann