In der Rue de l'amour, am Rande der Stadt,
dort wünsch' ich uns beiden ein sündiges Bett.
Dort küssen wir uns, dort gibts Sehnsuchtsrabatt,
dort machen wir all das Verlorene wett.
Denn dort zieh' ich dir die Kleider vom Leibe,
in der Rue de l'amour, am Rande der Stadt.
Es ist für uns beide die einzige Bleibe,
die dich und mich zu beherbergen hat.
Dort kose ich dich täglich für eine Stunde.
Genügt sie uns nicht, gönnen wir uns halt zwei.
Nicht immer liegt nur dein Mund mir am Munde,
und wird die Zeit knapp, tja, dann nehm' wir uns frei.
Wenn du aber fragst: 'Warum Rue de l'amour? -
ich liebe dich hier, gleich und jetzt!'
Bedenke dabei deine Mutter nur,
die pünktlich ihr Ohr an der Rigipswand wetzt.
Denn so wie sich Katze und Kater umschmeicheln
und sie, wenn er zubeißt, vor Wonne miaut,
klingt unser Konzert nicht für jeden wie streicheln –
in der Rue de l'amour fragt keiner 'wie laut.'
© Kai S. Guenzel