Gedichte über Gemeines - Seite 362

Der Dichter Ferdinand Lichter


Der Dichter Ferdinand Lichter
tritt auf, als wäre er ein Richter,
er verurteilt jedes Schriftstück
und gar manches Gedicht,
und allen Ernstes meinte er,
es wäre gerecht aus seiner Sicht,

all seine Gedichte waren und sind schlecht,
und unter aller Kanone,
und trotzdem sitzt er auf dem Dichterthrone,
und das, allen wahren Dichtern zum Hohne,

seine eigene Schöpfung liegt immer im Argen
zu Hause hat er nie das Sagen,
der liebe Gott hält auch von ihm nicht viel,
denn Kritik und Ärger ist stets sein Ziel,

so mancher kennt bestimmt einige von seiner Sorte,
sie sind schlimmer, als eine kriegerische Horde,
es gibt nur einen und der heißt Lichter,
und alle Übrigen haben bärbeißige Gesichter,
dank Gott läuft dir keiner von ihnen über den Weg
es wäre für dich ein schauderhaft verwunschnes Privileg…

Vor gar nicht all zu langer Zeit,
auf einem Dorf, in einem Land,
da lebte völlig unbeschwert,
mit Mutter Erde, Hand in Hand,
ein kleiner Mann, mit Namen Klaus,
der viel geschafft und viel gelacht,
der eine Zukunft für sich sah,
vom Sonnenaufgang, bis zur Nacht.
Dann kam der Staat zu ihm aufs Land
und hat verlangt vom kleinen Mann,
dass nun, so sehr er sich auch wehrt,
den Staat er unterhalten kann.
Nicht mit Gesang, nicht Poesie,
nicht liebes Wort, noch gute Tat,
der Herr, er gibt, der Herr, er nimmt,
in diesem Falle, seine Saat.
Das Lachen ging, mit ihm die Frau,
nun saß alleine auf dem Hof,
mit einem hanfverseuchten Bub,
der kleine Mann und fand es doof.
Weil abgehört und überwacht,
bekommt der Staat, was Klaus nicht ahnt,
mit , was der kleine Bub da macht
und Unheil hat sich angebahnt.
Das Ende war, der Bub im Knast,
das Unbeschwerte einst,verschwand,
die Frau war weg, der Staat verhasst
und Klaus saß da, auf seinem Land.
Vor gar nicht all zu langer Zeit,
in einem Land, mit viel Geschick,
wo einst ein singend Bauer schuf,
ein Dorf verwaist durch Politik.

Noch einmal schwingen sich Hormone
zu neuen Höhenflügen auf.
Adrenalin setzt dem die Krone
durch Torschlusspanik obendrauf.

Der Bauch wird kräftig eingezogen,
den kahlen Kopf ziert ein Toupet,
das Alter wird zurück gebogen,
statt Bier trinkt er nun grünen Tee.

Viagra schafft das „blaue Wunder“,
er färbt sein Schamhaar violett
und auch sein „Kleiner“ ist recht munter,
wird zum Filou in fremdem Bett…

Es kocht und brodelt in den Lenden
und man(n) bevorzugt blond und jung.
Er trägt die kleine Maus auf Händen
und zahlt für jeden Seitensprung…

Und irgendwann ist es gegessen,
er will zurück zum heim’schen Herd.
Kann seine Frau dies je vergessen
und war es das denn wirklich wert?