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Gedichte über Gemeines - Seite 363


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Internet-Darling

Anja lebt als trübe Tasse
freudlos in den Tag hinein.
Alle Anderen sind Klasse,
sie will auch kein Niemand sein…

Internet – ja, das ist magisch,
weil es schnell zum Star Dich macht,
enden viele da auch tragisch,
das wird schleunigst weg-gelacht…

Da gibt’s den „Poeten-Himmel“,
eine Website – zart und schön –
mancher Mensch mit Dichter-Fimmel
kann hier schnell zu Werke geh’n…

Nur ein Klick – schon bist Du Autor!
Eitelkeit wird sehr belohnt,
seltsam kommt es Anja schon vor:
„Ob in JEDEM „Goethe“ wohnt?“

Und sie wagt das Abenteuer,
schreibt Gedichte zum Blamier’n..
es ist ihr zwar nicht geheuer,
doch die Leser applaudier’n…

Sie wird hundertfach „gelesen“,
wird zum „Darling“ gar ernannt,
nie ist sie so froh gewesen,
so viel Glück war unbekannt.

Schaffensdrang befällt die Gute:
Buchautorin will sie sein!
Doch ihr Lächeln wird zur Schnute,
denn das kauft partout kein Schwein…

Man hat ihr Talent bescheinigt,
doch jetzt wird sie ignoriert,
denn man hat sich längst geeinigt,
dass es nicht mehr int’ressiert…

Nun, die Regeln musst Du kennen,
eh‘ Du Dich ins Netz begibst,
sonst kannst Du Dich bös‘ verrennen
fühlst Dich schlecht und ungeliebt.

Jener Drang, „bemerkt zu werden“,
machte Anja taub und blind,
hier, auf dieser schönen Erden,
wo so viele „Drängler“ sind…

„Darling“ ist sie einst gewesen,
die „Karriere“ ist vorbei
und hier kannst Du es auch lesen,
denn ich selbst war mit dabei…

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