Gretel, die mit dem schönen schwarzen Haar,
auf das sogar Rapunzel neidisch war,
ging wieder mal spazieren, ganz allein
und ging auch wieder in den Wald hinein.
Plötzlich, sie hinter sich ein Rufen hört,
das ganz vernehmlich die Waldesruhe stört.
„Hallo - bleib doch mal stehen.“
Sie dreht sich um
und schaut recht dumm.
Niemand ist da zu sehen,
nur ein Hund, ein süßer, ein kleiner,
von der Malteser Art einer.
Gretel glaubt an eine Halluzination -
der Hund spricht mit menschlichem Ton:
„Ich bin Prinz Friedrich von Glanztat
und die, die mich gut kennen,
mich auch sonst Fritzi nennen.
Traf also im Wald beim Jagen,
auf der Lichtung beim Sonnenbaden,
die alte böse Hexe Nimmersatt
- da würd sich ja nicht mal der Wolf ran wagen.
Kurz - wollte sie nach dem Weg fragen,
aber sie, nackt und ganz ohne Grund,
verwandelte mich in diesen doofen Hund.
Liebe Gretel, mein schönes Kind,
hilf mir bitte, schnell und geschwind.
Gib mir einfach einen Kuß,
dann hat der Zauber endlich Schluß.
Werde vom Hund zum Prinzen dann,
zur Belohnung, ich dich später heiraten kann.
Nun stell dich nicht so an,
wie ein dummes Kind,
ich es nicht fassen kann.
Einen Kuß nur, aber geschwind.
Ich will kein Hund mehr sein,
siehst du das denn nicht ein?
Komm – bitte - gib mir einen Kuß.
Mach endlich hin, du hohle Nuß.“
Gretel ist entrüstet, ganz empört,
da ist doch einiges was sie stört.
„So! Nun ist aber mal Schluß.
Ich geb dir hiermit Kund,
du kriegst nie einen Kuß.
Ich will keinen Prinzen, keinen Mann.
Ich will lieber einen Hund,
der süß ist und sprechen kann.“
Die Moral von der Geschicht:
Frech sein geht bei Gretel nicht.
Seid höflich und redet keinen Stuß,
sonst gibt es niemals einen süßen Gretel-Kuß.