Gedichte Über Beziehungen - Seite 6

Auf dem schnellen Kurs, dem Neubeginn,
soll alles sich die Waage halten.
Egal wie weit, ganz gleich wohin,
auf das wir es bedacht gestalten.

Auf Vertragliches verzichtet man,
so lang man sich vertragen will.
Insofern ich mich stellen kann,
dem all zu schnellen Neuanfang.

Ersuch dir nicht Versuchungen,
an dessen Ende Pläne scheitern,
verbleiben wir als Suchende,
die suchend sich so gern erweitern.

Lass uns nicht gefunden werden,
von dem was ledig finden mag.
Alles was da ist auf Erden,
rückt Zug um Zug in unsern Tag.

Jacob Seywald XIII

Im Osterhaseneigenheim
könnte die Stimmung besser sein.
Der Schnuffel hat ´nen Hexenschuss,
da ständig er nur malen muss.

Die Eier soll er schön verzieren
und die Frau Häsin nicht blamieren.
Weil auch die Hand zu schaffen macht,
tropft Farbe auf die bunte Pracht.

Gerade will er sich verstecken
und seine müden Glieder strecken,
da gellt es aus dem Hasenhaus:
„Mein lieber Freund, da wird nichts draus!

Ich habe noch so viel zu tun
und der Gemahl, er möchte ruh´n?
Herrjemine, du meine Güte,
das kommt mir gar nicht in die Tüte!“

So grollt und grummelt´s ringsumher
und der Schnuffel grämt sich sehr.
Nur der kleine Mümmelmann
schaut sich verzückt die Eier an.

© Sabine Brauer

orte, an denen ich nicht war,
sind ohne mich ausgekommen,
und ich ohne sie,

meine irrwege
brachten mich näher zu dir,
brücken, die uns tragen,
bauten wir aus den steinen,
die uns stolpern ließen,

mich annehmen, wie ich bin,
hast du mich gelehrt,

liebe verschenken
kann ich nun wieder,
den vorhang öffnen,
der die sicht nimmt,
dem stockenden atem
die fesseln lösen,

meine briefe an dich,
mit hand und füller,
die finger fleckig,
der kopf geleert
für ein, zwei stunden,

schwere worte,
die ich dir zumute,
denkst du leicht,
lässt sie fliegen,
so wie ich deine,

blaue tage bewusst verträumen,
dunkle nächte gelassen annehmen,
dein herz klopft mit meinem,

unsere leben, feldversuche der treue,
ich lausche dem echo deiner worte
mit geschlossenen Augen

ich kann die kühle
des fenstersims
spüren
wenn unsere beine
windumspielt baumeln
seelen verwegen
fliegen
durch die stille der worte

ich kann dem ewigen
suchen in uns
lauschen
melodie von vogelgezwitscher
in farbschattenspielen
bittersüße ahnung
finden
von unendlichkeit um uns  

die erinnerung
an geträumte nähe
will ich noch oft
träumen

 

 

*für Marie