Gedichte Über Beziehungen - Seite 55

Durch einen stockdunklen Korridor
Führten sie uns an Tisch 5

Von allen Seiten ertönten Stimmen
Wir sassen uns gegenüber

Ich hielt ihre kalten Hände
Zur Vorspeise wurde Suppe serviert

Auf einmal spürte ich eine Hand
Meinen Rücken hinunterstreichen

Es war eine warme Hand
Deren Gesicht ich nicht kannte

Meine Frau war gesprächig
Und nach der Suppe sehr hungrig

Der Hauptgang wurde serviert
Die Hand von links verschwand

Wir begannen zu essen
Ich wurde immer schweigsamer

Es folgte der Nachtisch
Meine Frau war begeistert

Irgendwann standen wir auf
Gingen durch den dunklen Korridor

Wieder im Licht sagte meine Frau
Was für eine neue Erfahrung

Ich bejahte zufrieden und dachte
Noch lange an die fremde Hand


© René Oberholzer

Hast du Geld, achtet dich jeder
Bist du arm, meidet dich jeder
Bist intelligent, bestaunt dich jeder
Bist du schön, begehrt dich jeder

Hast du Humor, dann sucht dich jeder
Bist du töricht, bespöttelt dich jeder
Bist du brutal, so fürcht't dich jeder
Bist du höflich, schätzt dich jeder

Hast du ein Herz, dann mag dich jeder
Bist viel zu stolz, veracht't dich jeder
Gibst großzügig, sucht dich jeder
Vom Stamme Nimm, da flieht dich jeder

Bist du mal stark, dann will dich jeder
Bist schwach, so übergeht dich jeder
Bist einmal krank, vermisst dich jeder
Bist einst tot, vergisst nicht jeder

Heinrich Martin gewidmet

Wovon träumst du?
-
...frage ich mich immerzu,
wenn du deine Augen schließt,
tief in dein Herz hinein siehst...

*

Was siehst du dort?
-
...an diesem versteckten Ort,
dort wo niemand außer dir,
hat den Schlüssel für die Tür...

*

Wer darf dort sein?
-
...bin ich es noch ganz allein,
oder muss ich zu weilen
den Platz mit jemand teilen...

*

Zweifel - warum?
-
...die Eifersucht treibt mich um,
weil ich irgendwie schon spüre,
dass ich dich bald verliere...

*

Wovon träumst du?
-
...frage ich mich immerzu,
wenn du deine Augen schließt,
tief in dein Herz hinein siehst...



Thomas

Im Nu standen sich wieder einmal zwei Kampfhähne gegenüber.
Georg und Paul.
Paul sucht sich immer einen Schwächeren aus. Ihn zu necken und ärgern , um auf sich aufmerksam zu machen.Doch ganz gewiss war er kein Könner. Doch Mut , Witz und ein gewisser Charme. Ließen ihn werden reich und sein Gegenüber im Nu arm.

So auch heute. Er warf einfach Georgs Bücher vom Tisch. Und grinste frech. Doch anders als gedacht
Wehrt sich heute sein Gegenüber
Und das richtig. Schlug Paul im tiefen Gerangel mal so
Aus Versehen zwei Zähne aus

Schon naht der Lehrer. Entsetzt über
Den Vorfall.
,Na
Georg ,
Das gibt gleich einen Eintrag ins Klassenbuch und nen Besuch bei deinen Eltern.

Stille
Stille
Auf beiden Seiten.

Und die Moral von der Geschichte

Der
Der sich einfach Mal nur richtig wehrt,
Wird selten geehrt.