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Titel
3958 Es nervt! 23.08.22
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Es nervt!

Schau Dir den deutschen Krimi an:
Da sitzen sie stets im Büro,
Kommen ständig privat zusammen,
Als wär' Beruf Gesellungspo.

Ob Krimi oder Liebeskisten –
Immer ist man eng beisammen,
Als würden die Protagonisten
Alle aus einem Gusse stammen!

...
3957 Geborgenheit als Lebenswert 23.08.22
Vorschautext:
Geborgenheit als Lebenswert

So ist die Kindheit mir entstanden,
Erwartungfroh in unseren Landen,
Dass sich entwickelte ein Raum,
Der schützte, Fürchten kannte kaum.

Etwas, das mich doch tragen soll
Gab alles mir, nahm jeden Groll:
Erwachsensein ward eingeläutet,
Der Kindheitshorizont geweitet.

...
3956 Manches Schreckgespenst 22.08.22
Vorschautext:
Manches Schreckgespenst

Manches Schreckgespenst ist doch recht nah,
Lässt sich bis heute kaum nicht vergraulen.
Selbst wo das Mitleid immer auf den Täter sah,
Hörte man nur Jammernde und Hunde jaulen.

Ist das alles uns fern und scheinbar unbetroffen
Denen, die immer noch in ihrer Blase leben,
Lässt sich Rettung zwar erahnen, doch kaum hoffen,
Dass Leidverursacher nach Friedenszeiten streben.

...
3955 Es kommt der Tag 22.08.22
Vorschautext:
Es kommt der Tag

Es kam der Tag,
der uns die Sonne brachte
und langsam
mit den Kältegeistern brach.

Wie waren das doch
früher überharte Winter,
mit denen alles Sehnen
hin zum Frühling ging!

...
3954 Das Messer 21.08.22
Vorschautext:
Das Messer

Das kalte Messer schleift der Stein,
Der Stahl wetzt auch das Messer,
Soll uns nur Essenshilfe sein:
Gewetzt schneidet es besser!

Denn Nahrung teilt die Klinge,
Kleinteiliges liebt so der Magen:
Alles, was die Küche uns bringe,
Wollen wir ja auch vertragen.

...
3953 Da war einmal 21.08.22
Vorschautext:
Da war einmal

Da war einmal ein junger Mann,
Dem hatte es Mathe angetan,
Der hatte auch schon einen Plan,
Es gab da kein Kannitverstan.

Er machte früh den Führerschein,
Setzte sich gern zum Lehrer rein,
Fuhr in der Pfüfung nahtlos fein,
Ward theoretisch lupenrein.

...
3952 Chemnitz 20.08.22
Vorschautext:
Chemnitz

Da hörte ich immer wieder ein Grummeln,
Der Soli sei nicht richtig angekommen,
Man hörte von Gerüchten und vom Schummeln,
Als hätte man nichts da hinbekommen.

Doch in Chemnitz gingen mir die Augen auf:
Großzügig geworden ist dieser Bahnhof,
Überdacht, gekoppelt mit Straßenbahnverlauf,
Alles perfekt, nichts ablehnend, nichts schroff!

...
3951 Demokratisierung der Musik 20.08.22
Vorschautext:
Demokratisierung der Musik

Die Bewegung und der Tanz
Sind der Ursprung aller Musik,
Erfassen so den Menschen ganz,
Mehren froh sein tönendes Glück.

Schon in den frühen Hochkulturen
Gestalteten sie das Zeremoniell:
Tänze, begleitet von ehernen Luren
Gaben sich feierlich, spielten oft schnell.

...
3950 Heimweh 19.08.22
Vorschautext:
Heimweh

Sie war schon so groß geraten
Und sah sehr erwachsen aus.
Den Eltern hatte man oft geraten:
Sie muss eiin wenig aus dem Haus.

Im Austausch bei fremder Familie
Packte dann das Heimweh dieses Kind,
Denn innerlich war die schöne Emilie
Gern daheim, wie manche Kinder es sind.

...
3949 Tag und Nacht 19.08.22
Vorschautext:
Tag und Nacht

Hellgeriffelt bleicht der Tag mir
Sonnenverbrämt das ganze Land.
Nachts öffne Fenster ich, die Tür,
Denn Kühle wird zum Lebenspfand.

So manche Nacht sehnte ich nicht,
Weil Dauergeister sie bescherte,
Die schrill tanzend im Flackerlicht
Aufkreuzten, so dass Furcht sich mehrte.

...
3948 Des Dichters Erwartung 18.08.22
Vorschautext:
Des Dichters Erwartung

Nicht will ich wie von Platen enden,
Nicht im Streit mit Heine leben,
Denn jeder Streit reißt tiefe Wunden.
Lieber will ich mich an Leser wenden,
Die sich dem neidlosen Worte ergeben,
Nicht Ursache für Ärger, Schrunden.

Mein Dichterherz warnt und bestaunt
Doch alles, was in der Lebenswelt
Sich heimisch, heimatlich kann fühlen,
...
3947 Herkunft 18.08.22
Vorschautext:
Herkunft

Ersonnen und erstanden in den Weiten
Der Ewigkeit, dunkelnd reift das Sein,
Lässt sich zum Leben zubereiten,
Doch die Herkunft bleibt immer allein.

Manches ist in der kleinsten Hütte bereitet,
Dort, wo gar nichts so reich bestückt,
Doch wo liebend die Kindheit wird begleitet,
Da wächst ein Wesen heran, dem Leben glückt.

...
3946 Gartenbegehung 17.08.22
Vorschautext:
Gartenbegehung

Da gibt es doch glatt Leute,
Die marschieren in Deinen Garten
Und darfst bei Glockengeläute
Auf ihre Fragen warten.

Doch sie wollen nichts besichtigen,
Nur herumstehen und Daumen drehen,
Dich und Deine Ansichtigen berichtigen
Und auf ihre eigenen Leistungen sehen.

...
3945 Wegdenken 17.08.22
Vorschautext:
Wegdenken

Als sie am Morgen nicht so gut drauf,
Er jedoch immer noch quietschfidel,
Fragte er sie schon nach dem Tageslauf
Und machte aus seinem Glück kein Hehl.

Da spürte er auf doch ein wenig Neid
Bei ihr, wo die Partnerantwort wohnt:
„Du hast für Dich immer so viel Zeit,
Weil Dich Dein Wegdenken halt verschont!“

...
3944 Heuchler verbergen Motive 16.08.22
Vorschautext:
Heuchler verbergen Motive

Der Heuchler ist ein Haderlump,
Lebt immerzu auf Seelenpump,
Gibt sich gerne als Strahlemann,
Weil er zumeist nicht anders kann.

Er stellt sich in Gesellungsmitte,
Sagt dazu dabei niemals „bitte“,
Wo er für sich Werbung betreibt
Und sich die Gruppe einverleibt.

...
3943 Man darf niemanden ins Unrecht setzen 16.08.22
Vorschautext:
Man darf niemanden ins Unrecht setzen

Selbstgerechte werfen immer den ersten Stein
Und Kleingeister erfreuen sich an den Niederlagen.
Selten sehen sie auf Erden den göttlichen Schein,
Weil sie niemals nach der Duldsamkeit fragen.

Denn sie setzen Menschen gerne ins Unrecht,
Meinen, dieses für sich gepachtet zu haben,
Denn ihre Fassade bleibt immerzu unecht,
Müssen sie doch in der Unsitte graben.

...
3942 Wären wir Geschwister 15.08.22
Vorschautext:
Wären wir Geschwister

Wären wir Geschwister als Mann und Frau
Und hätten weltweit dieselben Interessen,
Dann wüsste ein jedes Geschlecht ganz genau,
Welche Lebensdeutuungen frei zu ermessen.

In den eigenen Wahrnehmungen unterscheiden sich
Die beiden Hauptgeschlechter doch nicht so sehr,
Wenn erwachsen das Verständnis für Dich und mich
Sich unterhält in einem ehrlich-fairen Begehr.

...
3941 Männlichkeit passé! 15.08.22
Vorschautext:
Männlichkeit passé!

Auch ich möchte mich verkriechen, entschwinden,
Denn ich bin alt und leider männlich und weiß,
Möchte mich aus dieser Hasswelt herauswinden,
Die mir recht krank erscheint auf meiner Lebensreis'.

Was bringt es noch, ein guter Mann zu sein,
Wenn geschlüpfte Bruderhähne getötet werden,
Büffelmänner übergeben werden dem schlimmen Hein
Und in der Ukraine Soldatenmänner die Gräber mehrten?

...
3940 Es könnte schon sein 14.08.22
Vorschautext:
Es könnte schon sein

Es könnte schon sein,
dass glückliche Gesichter
im Menschenstrom treibend
das aufkeimende Graudunkle
aus dem Tag vergraulen würden.

Das aber müsste man zulassen,
dürfte es nicht medial blockieren.

Wäre es deshalb nicht besser,
...
3939 Säulenbäume 14.08.22
Vorschautext:
Säulenbäume

Immer wieder höre ich:
Im Vorgarten ist wenig Platz!
Geh' ich abends spazieren,
Seh' betonierte Flächen ich.

Auch gibt’s Gewächse, die ausschauen,
Als wär'n sie aus dem Krieg gekommen,
Stehen da starr wie Plastikgebilde
Vor trauerndem Hauseingang.

...
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