Gedichte über die Zeit - Seite 155

Keine Zeit

Keine Zeit ist überflüssig,
Weil jeder bereits in ihr lebt.
Wird man ihr dennoch überdrüssig,
Weil man nicht nach dem Glücke strebt?

Glaub' ja nicht, dass man immer liebt,
Was Du als Ziel Dir anvisiert,
Denn da es auch die Missgunst gibt,
Bist Du es, der Rauwinde spürt.

Lass' dennoch nicht entmutigen Dich,
Die Lebenszeit kann man nicht nehmen,
Du selbst bist's, der, bemüht um sich
Nicht fliehend sollte sich bequemen.

Glück auf, die Zeit ist Deine Zeit,
Da gibt es nichts zu räkeln!
Mach' Dich daher aufbruchbereit,
Sollst werken und nicht mäkeln.


©Hans Hartmut Karg
2023

*

Die Zeit fließt hin! Fließt todeswärts!
Zieht dir und mir das Leben aus dem Herz.
Wie du und ich auch grübeln, sie zu fassen:
Die Zeit wird uns nicht locker lassen.

Nichts kommt von ihr zurück.
Nicht das allerkleinste Stück.
All unser Dasein ist in ihr gegossen.
All unser Sein ins Meer der Zeit verflossen.

Sehn wir uns um, sehn wir zurück,
zeigt sich die Zeit als kurzer Augenblick.
Sehn wir jedoch zum Zeitenmeer hinaus,
fließt alle Zeit nur hinein, nicht heraus.

Wieviel Zeit wir einst bekommen,
wissen wir erst, wenn sie uns genommen.
Endet der Fluß der Zeit im Zeitenmeer,
sehen wir uns wahrlich nimmermehr.


Copyright © da Hihö
2013

Jeden Tag das gleiche Spiel,
niemals wird es ihr zuviel,
stetig nimmt sie ihren Lauf,
wird nie müde, hört nie auf.


Tage, Wochen, Jahr um Jahr,
schlägt im Takt sie immerdar;
auch wenn`s manchmal nicht so läuft,
sie sich nicht dem Alter beugt.


Doch ein Uhrwerk ist mitnichten
für die Ewigkeit bestimmt.
Glaubt man diesen Worten aber,
klingt es fast schon eher makaber,
wenn man meint den Rost zu hören,
weil Geräusche plötzlich stören.


Immer leiser wird die Weise,
bis man selbst sie nicht mehr hört,
plötzlich ist`s ganz leise,
und niemand gibt`s ,
der dann noch stört.