Ich sah einst im Traum
einen Tannenbaum,
der, weil er etwas schief,
traurig die Zweige hängen ließ,
hatte er sich doch so gefreut,
in der schönen Weihnachtszeit,
mit dem Schein der Kerzen
zu erfreuen alle Herzen,
doch alle, die ihn gesehn,
fanden ihn nicht sehr schön.
Das Fest war schon nah
und immer noch stand er da.
Da kamen Kinder gelaufen,
riefen, den wollen wir kaufen,
der passt in unser Haus,
denn er sieht einfach lustig aus.
Auch der Vater der Kinder fand,
dass das Schiefe dem Baum stand.
Schon bald darauf sah sich der Baum,
herrlich geschmückt in einem Raum.
So im Festgewand
makellos er stand.
Als ich früh erwacht,
hab` ich nachgedacht,
der Mensch schnell dazu neigt,
abzulehnen, was nicht gleich erfreut,
oft aber nicht auf den ersten Blick
Schönheit auch zu erkennen ist.
Im Nachhinein wird erst entdeckt,
was im Inneren sich versteckt.
Diese Erkenntnis hat mir gebracht
der Traum jener Nacht.