Gedichte über Vergangenheit - Seite 85

Momente, die längst verschollen,
uns in Gedanken überrollen.
Sind nur Reisende auf Zeit,
nehmen so viel Gepäck mit,
wie wir zu tragen bereit.

Lang ist's her, als wir Kinder waren, noch
klein, von jeder Schuld frei, ganz Seelenrein.
Glück und Trauer, Liebe und Leid
uns durch die Jahre begleiten, nicht nur
gerade Wege uns die Zukunft zeigen.

Die Seele schmerzt, ist beklommen,
hat mit der Zeit Flecken bekommen.
Stunden, Tage, Jahre sind verronnen.
Die Gedanken im Kopf beginnen zu brennen,
können dem steten Fluss nicht entrinnen.

Älter sind wir geworden, im Herzen doch jung,
sehn uns auf Bäume klettern mit Schwung,
auf Wiesen liegen, Schäfchenwolken zählen,
nicht erfüllte Träume uns bisweilen quälen,
Erinnerungen kommen aus ihren Höhlen.

Haben Fehler gemacht in unserm Leben,
können niemand anderem die Schuld dafür
geben, sind oft gefallen, aufgestanden,
den Staub von den Knien geschlagen,
haben gelernt Niederlagen zu ertragen.

So manche Erinnerung ist nicht schön,
müssen lernen damit umzugehn.


28.06.2024 © Soso

Not machte erfinderisch,
so haben wir unsere Lieblingsspeisen gefunden.
Vieles kam aus dem eigenen Garten,
damit kam man über die Runden.

Aber wisst ihr noch was wir so mochten,
wenn Mutti oder Oma kochten ?

Falscher Hase, Jägerschnitzel und Wurstgulasch
waren unsere Delikatessen,
Soljanka, Würzfleisch und Karlsbader Schnitte,
auch "Karlis" genannt, nicht zu vergessen.

Wir Kinder liebten unsere Gerichte
und was uns schmeckte, war auch was für "Große".
Schnell war unsere Schüssel leer,
bei Roter Grütze mit Vanille-Soße.

Süße Speisen waren in der DDR der Hit,
faßt jedes Kind aß in der Schule mit.
Quarkkeulchen, Papageienkuchen, kalter Hund,
waren lecker und schön bunt.

Zum Kaffee gab's oft Eierschecke oder Streuselkuchen,
doch auch Mohn-und Apfelstücke mußte man versuchen.
Auch die Getränke fanden wir als Kinder krass,
wir liebten unsere "Rote" Brause
und auch die "Grüne" aus dem Fass !

Vor jedweder Strahlung
und aller Materie
pflückte uns eine Hand,
eine werdende,
aus dem Strauch von Photonen
zukünftiger Steingärten.
Noch in dem bittersüßen Teig
der seufzenden Doppelsterne
in Lapislazuli-Wolken,
regeneingetaucht,
verband uns der Faden
der ungeborenen Sternanis-Küsse.
Unsere Fußabdrücke
verschwammen zur Kielspur
auf einem Himmelskörper von morgen
an der Beugung der Milchstraße.


© Andreas Vierk, © Lena Engelbrecht



© Andreas Vierk

Vor jedweder Strahlung
und aller Materie
pflückte uns eine Hand,
eine werdende,
aus dem Strauch von Photonen
zukünftiger Steingärten.
Noch in dem bittersüßen Teig
der seufzenden Doppelsterne
in Lapislazuli-Wolken,
regeneingetaucht,
verband uns der Faden
der ungeborenen Sternanis-Küsse.
Unsere Fußabdrücke
verschwammen zur Kielspur
auf einem Himmelskörper von morgen
an der Beugung der Milchstraße.


© Lena Engelbrecht, © Andreas Vierk

© Lena Engelbrecht