Gedichte über das Schicksal (Seite 282)

Nicht schwindelfrei

Man wird dir 'Wunder was' erzählen,
kein Nebensatz ist schwindelfrei.
Das pflegt sich bald herauszuschälen,
doch du tust so, als ob nichts sei.

Von Worten lässt du dich gern blenden.
Unehrlich ist die fremde Haut.
Sie wird ihr falsches Spiel vollenden,
das hast du ihr nicht zugetraut.

Die Wahrheit wird man dir verschweigen,
man ködert dich und man erklärt:
'Im siebten Himmel hängen Geigen,
und du lebst demnächst unbeschwert.'

Du lauschst gefesselt den Versprechen.
Das Ammenmärchen wird nicht wahr.
Das wird sich bitter an dir rächen,
doch das war leider absehbar.

Zu seinem Wort wird man nicht stehen,
doch darauf bist du nicht gefasst.
Man wird es wenden oder drehen,
so wie es halt gerade passt.

Roman Herberth

eine Kontrolle zog sich hin

mit einem"Genuss"für alle

aber dann

Das Lügen konnt er sich sparen,
grad hielt die Polizei íhn an.
Die Autoscheib musst runterfahren,
ein Beamter wankte gleich, oh man.

Der zweite, grad noch in der Lag,
die Frag zu stellen:"Haben Sie getrunken?"
Sank dann aber auch nach unten ab.
Er, mit einem:"Nö!"Hatte abgewunken.

Das"Nö"schien irgendwie nicht korrekt,
zu dem Entschluss war man gekommen,
als man gegenseitig sich dann geweckt,
in der Lag war wieder, hat`s aufgenommen.

Am falschen Ort suchen

Das Körnchen Wahrheit schwer zu finden,
oft ist der Ansatz grundverkehrt.
Am falschen Ort wird man ergründen,
wie man im Nachhinein erfährt.

Man kramt und sucht in den Archiven,
die Aktendeckel sind verstaubt.
Und man taucht ab in ihre Tiefen,
an die man letztlich doch nicht glaubt.

Gefahndet wird an falschen Orten.
Man ist nicht müßig, strengt sich an.
Aus dem Erfolg ist nichts geworden,
was man nicht nachvollziehen kann.

Die Absicht wird nicht locker lassen,
denn ihre Schritte sind gewagt.
Man kann es manchmal selbst nicht fassen,
das Thema wird nicht abgehakt.

Der Weg des Suchens hat erfahren,
dass man den Irrtum innig liebt.
Die Frage stellt sich uns nach Jahren,
ob es das Körnchen Wahrheit gibt.

Roman Herberth

Aus dem Hinterhalt

Wer seinem Arbeitgeber hinten reinkriecht,
um seinen Arbeitsplatz zu sichern,
darf sich hinterher nicht beschweren,
dass sein Job total für den Arsch ist.

Wenn er seinen Boss dann auch noch
für das letzte Stück Scheiße hält,
degradiert er sich selbst endgültig zur Schmeißfliege.

Frauen und Erdbeeren

sie"fliegen"und flogen auf ihn

ein Frauenschwarm

Vom Horizont her, ohne Worte,
flog sie heran, die Erdbeertorte.
Selber sprechen konnt se ja nich,
doch dafür ihre Stimm:"Für Dich!"

Eifersucht war wohl im Spiel,
auf einer Partie, was ihr missfiel?
Er küsste da einen"Erdbeermund",
nen fremden noch, war es der Grund?

Sicherlich, denn ein paar Worte,
folgten noch dem Kurs der Torte,
die geradewegs Kontakt aufnahm,
mit dem Gesicht vom Frauenschwarm.

"Du magst ja Erdbeern wie ich seh!"
Und bestückt mit jehnen, war sie eh,
die Torte, also schon "angemessen".
"Dann guten Appetit beim Fressen!"

Gedichte über das Schicksal - Seite 282

Nicht schwindelfrei

eine Kontrolle zog sich hin

Am falschen Ort suchen

Aus dem Hinterhalt

Frauen und Erdbeeren